Die Sankt-Michael-Straße mit dem Ilmenauer-Platz
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Bereits vor dem Jahreswechsel hatte Winfried Anslinger vom Homburger Philosophencafé die Idee, Bürgerinnen und Bürger dazu aufzurufen, ihre Erlebnisse des Jahres 2020 aufzuschreiben und in einer Art „Zeitkapsel“ im Stadtarchiv für die folgenden Generationen aufzubewahren. Das Einsendedatum der Aktion wurde jetzt zeitlich verlängert.

Durch die Corona-Pandemie werden die letzten Monate sicherlich vielen Menschen in Erinnerung bleiben. „Dies wollte ich für eine kreative, gemeinsame Aktion nutzen“, so Anslinger, der in Karina Kloos vom Stadtarchiv direkt eine Mitstreiterin für dieses Projekt gefunden hatte. Bis jetzt haben bereits viele Menschen ihre Dokumente, Briefe, Aufzeichnungen, Fotos und weiteres im Stadtarchiv abgegeben, „was sehr erfreulich ist. Es machen verschiedenste Generationen mit, auch Kindergärten und Schulen beteiligen sich und schreiben ihre Erlebnisse auf“, so Kloos. Die Organisatoren versprechen selbstverständlich, dass die Briefe versiegelt bleiben, bis zu dem Datum, an dem sie laut Verfasser wieder geöffnet werden sollen.

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Dem Brief können weitere kleine Gegenstände beigelegt werden, die im abgelaufenen Jahr eine persönliche Bedeutung erlangt haben. Wichtig ist nur, dass alles in einen DIN A4-Umschlag passt, zum Beispiel eine CD/DVD, eine Postkarte, ein Brief, ein Babyschuh, ein Dokument, Fotos, eine Münze, eine Zeitung, ein Stadtplan o.ä. Die Organisatoren der Aktion weisen darauf hin, dass am besten keine Originale beigelegt werden, sondern Kopien – für den Fall, dass man die Dokumente selbst noch einmal benötigt oder behalten möchte. Auf dem Umschlag sollte vermerkt sein, wer der Verfasser ist und wann der Brief wieder zu öffnen ist: In zehn Jahren, in 50 Jahren, nach 100 Jahren oder zu beliebigen Zeitpunkten. Die Angehörigen, die die „Zeitkapsel“ öffnen sollen, sollten natürlich auch Bescheid bekommen.

„Das Stadtarchiv ist gerne bereit, die Briefe aufzubewahren. Ich vermute, das wäre sehr spannend für unsere Nachfahren, vielleicht auch einmal für Historiker“, meint Karina Kloos. Für alle, die dabei mitmachen, könnte es bedeuten, „an einem Zeitdokument mitzuwirken, das Künftigen einen Blick zurück ermöglicht auf ein Bild mit ziemlicher Tiefenschärfe“, so Anslinger.

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Der Brief kann beim Stadtarchiv in der Kaiserstraße 41 in den Briefkasten (auf der Rückseite des alten Rathauses) geworfen oder auch persönlich abgegeben werden. Bezahlen muss man für die Aktion bzw. die Aufbewahrung nichts, wie Karina Kloos noch einmal verdeutlicht. „Bei allen Fragen oder Hemmnissen können sich die Bürgerinnen und Bürger melden. Wir stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung“, so die Stadtarchivarin.

Da sich einige Schulen und Kindergärten an der Aktion beteiligen möchten und um ein wenig mehr Zeit gebeten haben, wird die Abgabefrist bis zum 26. Februar 2021 verlängert.

Wie habe ich das Jahr 2020 erlebt? Was hat mir zu denken gegeben? Wird sich in Zukunft etwas ändern? Wie wird es weiter gehen? Wie schätze ich meine Gegenwart ein – persönlich, im Blick auf meine Familie, den Freundeskreis, meine Stadt, mein Land, die Weltlage? Wie schätze ich die Zukunft ein? Wie wird das Leben in 50 oder 100 Jahren meiner Meinung nach aussehen? Was möchte ich den Menschen im Jahr 2070 bzw. 2120 oder auch an jedem beliebigen Datum sagen? All dies könnten Fragen sein, die es in diesem besonderen Zeitdokument zu beantworten gibt.

 

 

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