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Wer an den letzten beiden Wochenenden im März in die Alois-Omlor-Halle nach Jägersburg kam, der erlebte kein gewöhnliches Dorf- oder Laientheater. Stattdessen bot sich den Besuchern eine mitreißende Komödie, die nicht nur für Lacher sorgte, sondern auch mit einem Augenzwinkern aktuelle Themen aufgriff. „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ lautete der Titel des Stücks, das das Publikum an gleich vier Abenden fesselte – und zwar so sehr, dass alle Vorstellungen restlos ausverkauft waren.

Das diesjährige Stück stellte die Deutsche Bahn und ihre allseits bekannten Verspätungen in den Mittelpunkt. Dabei ging es nicht nur um vertane Anschlüsse, sondern auch um zwischenmenschliche Begegnungen im Mikrokosmos eines Bahnhofswarteraums. Die Geschichte war chaotisch, turbulent und voller überraschender Wendungen – aber genau das machte den Reiz aus. Schon zu Beginn sorgte das Ensemble für staunende Gesichter, als es mit einem selbstgebauten ICE auf die Bühne rollte – ein humorvoller Auftakt, der direkt die Richtung vorgab.

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Sieben Darsteller standen an diesen Abenden auf der Bühne, viele davon bereits aus vergangenen Produktionen bekannt. Dass es sich um ein Amateurensemble handelt, war höchstens auf dem Papier zu erkennen – denn was die Gruppe in Sachen Ausdruckskraft, Bühnenpräsenz und Detailverliebtheit ablieferte, war beeindruckend. Besonders hervorzuheben: Das Spiel mit Gestik und Mimik. Denn große Teile des Stücks kamen ohne gesprochene Dialoge aus – eine Herausforderung, die die Akteure mit Bravour meisterten.

„Es war großartig zu sehen, wie gut das Stück beim Publikum angekommen ist – und zwar bei Jung und Alt“, berichtete Jörg Simon, einer der Darsteller, im Gespräch mit HOMBURG1. Die Resonanz sei überwältigend gewesen. Viele Besucherinnen und Besucher hatten sich ihre Tickets frühzeitig gesichert – wer zu lange zögerte, ging leer aus. Und nicht nur das Stammpublikum war vertreten. Auch viele neue Gesichter sowie Gäste aus benachbarten Gemeinden und sogar aus weiter entfernten Regionen waren gekommen, um das Stück zu erleben.

Simon betont: „Gerade bei den letzten beiden Aufführungen hat man gemerkt, dass das Ensemble richtig zusammengewachsen ist. Die Abläufe saßen, das Timing stimmte, und wir hatten einfach Freude daran, unser Stück zu zeigen.“ Dabei sei es ihnen wichtig gewesen, kein klamaukhaftes Bauerntheater auf die Bühne zu bringen, sondern eine moderne Komödie mit Tiefgang – was beim Publikum offenbar genau den richtigen Nerv traf.

Theater mit Herz und Rückhalt

Dass eine solche Inszenierung überhaupt möglich ist, verdankt die Theatergruppe nicht nur ihrem eigenen Einsatz, sondern auch einem starken Netzwerk an Unterstützern. „Ein herzliches Dankeschön gilt dem Team des FSV Jägersburg, der Firma Alois Omlor GmbH und allen Helfern hinter den Kulissen“, so Simon weiter. Ohne diesen Rückhalt wäre das Projekt in dieser Form nicht denkbar gewesen.

Die Theatergruppe aus Jägersburg hat sich längst über den Ort hinaus einen Namen gemacht. Einmal im Jahr bringt sie ein Stück auf die Bühne – stets mit aktuellem Bezug, kreativer Umsetzung und viel Leidenschaft. Dass dabei nicht nur gelacht, sondern auch nachgedacht wird, gehört mittlerweile zum Markenzeichen der Gruppe.

Fazit: Theater mit Zugkraft

Vier ausverkaufte Abende, ein spielfreudiges Ensemble und ein begeistertes Publikum – die Theatergruppe Jägersburg hat einmal mehr gezeigt, wie viel kulturelles Potenzial im Ehrenamt steckt. Mit ihrer liebevoll inszenierten Komödie „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ hat sie nicht nur einen Nerv getroffen, sondern auch bewiesen, dass Theater auf dem Land lebendig, aktuell und unterhaltsam sein kann.

Alle Bilder: Friedel Simon

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