Auszeichnung als Faire Schulklasse mit Schülern der Paul-Weber-Schule und Landrat Dr. Theophil Gallo, Peter Weichardt, Yvonne Kühn und Schulleiter Hans Jörg Opp - Foto: Martina Flätgen

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Seit 2010 zeichnet die Fairtrade Initiative Saarland (FIS) „Faire Schulklassen“ aus und wurde für diese Kampagne bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung “Faire Schulklasse – Klasse des Fairen Handels” werden Lernende und Lehrkräfte von Grundschulklassen sowie alle Klassen, Kursen an weiterführenden Schulen prämiert, die sich in ihrem Klassenumfeld für den fairen Handel engagieren.

Für ihre Aktivitäten wurden Klassen aus den Stufen 10 und 11 der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales der Paul-Weber-Schule und die AG „Intercontinental Fashion Ethics Project“ des Christian von Mannlich-Gymnasiums von Peter Weichardt, Eine Welt-Fachpromotor Fairer Handel, und Landrat Dr. Theophil Gallo ausgezeichnet. „Die Auszeichnung steht für eine gute Bildungsarbeit an den Schulen und das Engagement der Schüler und der betreuenden Lehrkräfte. Sie freut auch mich als Schulträger. Gleichzeitig ist sie auch Auftrag weiterzumachen und an den Themen dran zu bleiben“, unterstrich Landrat Dr. Theophil Gallo bei der Verleihung der Urkunden.

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Die Klassen der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales nahmen u. a. an Bildungseinheiten zu Fairem Handel und Ernährung mit Wynnie Mbindyo (FIS), einem Online Workshop Fairer Handel mit Ingrid von Osterhausen (FIS) und an der von FIS mitorganisierten, virtuellen Fairtrade-Schülerakademie teil. Im vergangenen September erkundeten sie Homburg während der Fairen Wochen bei der fair-regionalen Stadtrallye. Sie setzten sich für den Verkauf von Produkten aus Produkten aus fairem Handel beim Schulkiosk und erarbeiteten eine Plakatausstellung zu Fairem Handel und Nachhaltigkeit. Im Unterricht haben die Schüler einiges über die Themen wie Nachhaltigkeit, fairer Handel, Klimawandel und Mülltrennung gelernt.

Die Schüler haben einen Kochwettbewerb mit dem Umweltminister gewonnen. Es ging um regionale und vegetarische Gerichte. Darüber hinaus wurde ein Trinkwasserspender für die Schüler aufgestellt. Somit können die Schüler ihre Flaschen mit kostenlosem frischen Trinkwasser auffüllen. Alle Aktivitäten wurden begleitet von Tina Kleist und Yvonne Kühn. „Weitere Aktionen sind in Planung. Unser Ziel ist es, bald Fairtrade-School zu werden und hierzu die von Fairtrade Deutschland aufgestellten Kriterien zu erfüllen. Saarlandweit gibt es 17 Fairtrade-Schools. Seitens der Fairtrade Initiative Saarland ist die ehrgeizige Überlegung entstanden, in diesem Jahr noch drei weitere Schulen für den Titel zu begeistern“, skizzierten die beiden Fachlehrerinnen die weiteren Pläne. „Mit den bisherigen Aktivitäten wurde bei den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für fairen Handel geschaffen, das sich sicher auch außerhalb des Schulgeländes bewahrt. Durch das Schulkiosk-Angebot und die Ausstellung wurde das Thema auch im Schulalltag sichtbarer gemacht. Gerne sind wir dabei und machen uns auf den Zertifizierungsweg zur Fairtrade School“, so Schulleiter Hans Jörg Opp.

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Auszeichnung der Faire Schulklassen im Saarpfalz-Kreis mit Schülern, betreuenden Lehrerinnen, Landrat Dr. Theophil Gallo, Peter Weichardt und Schulleiter Hans Jörg Opp – Bild: Martina Flätgen

Den Impuls für das FairFashion-Projekt am Christian von Mannlich-Gymnasium gaben zwei Veranstaltungen zur Fashion-Revolution-Week, die FIS gemeinsam mit der Fairtrade Stadt Homburg und dem Fairtrade-Saarpfalz-Kreis organisiert hatten. Englischlehrerin Catrin Stöck, die den Austausch mit der amerikanischen Partnerschule Mills Godwin High School des Gymnasiums mitbetreut, organisierte gemeinsam mit Peter Weichardt und Shilpa Valia-Wendland (FIS) über ein ganzes Jahr einen digitalen Austausch der beiden Schulen. Gemeinsam mit Kristen Macklin und Joseph Ungerleider, den Lehrkräften für Deutsch an der High-School, traf man sich über ein Jahr im virtuellen Klassenraum mit Schülerinnen, Charlotte Mohr, Sarah-Marie Brenner, Yasmine Groener und Riya Chawla. Mit von der Partie war anfangs auch Katharina Schreiber. Die Arbeitssprache für den Austausch über Fairtrade-Themen, Landeskunde Indien, Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion und den einführenden Film „The true cost“ war Englisch.

Eine Umfrage zu Fair Fashion, der Wiederverwertung und der Herkunft von Kleidung richtete sich an die gleichaltrigen Mitschüler, wurde ausgewertet und dokumentiert. Shilpa Valia-Wendland und die Schülerinnen führten ein Interview mit Sapa Doshki, Textilunternehmer im indischen Mumbai, und dessen Tochter Saatchi Doshi, Programm-Analystin bei Fashion for Good, einem Unternehmen für nachhaltige Innovation in der Modebranche in den Niederlanden. Es wurde ein Projekt-Logo entwickelt. Das Projekt wurde filmisch dokumentiert, steht zum Teilen für andere Klassen auf Youtube zur Verfügung und wurde in den Actionbound zu den aktuellen Fairen Wochen aufgenommen. „Ich wollte persönlich mehr erfahren über Fast Fashion, aber auch meine Schülerinnen motivieren, näher hinzuschauen und mitzuhelfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, erklärte Catrin Stöck. „Ich habe zunächst ein wenig aus Neugierde teilgenommen, denn ich wollte mehr über die Modebranche erfahren. Das Projekt hat schließlich dazu geführt, dass ich selbst mehr Bewusstsein für Fast Fashion schaffen will. Letztlich sind wir alle betroffen. Das müssten viel mehr Menschen wissen“, resümierte Sarah-Marie Brenner.

Auszeichnung als Faire Schulklasse mit Ingrid von Osterhausen, Shilpa Valia-Wendland (beide FIS), Catrin Stöck, Charlotte Mohr (beide Mannlich-Gymnasium) Landrat Dr. Theophil Gallo sowie Peter Weichardt – Bild: Beate Ruffing

Charlotte Mohr nahm die Urkunde stellvertretend von Landrat Dr. Theophil Gallo, der den Austausch mit der Partner-High-School im amerikanischen Partnerlandkreis Henrico County VA sehr schätzt und fördert, entgegen. „Vor dem Projekt kannte ich nicht wirklich die Bedeutung von Fairtrade und Fair Fashion. Die Arbeiterinnen und Arbeiter, die unsere Kleidung fertigen, tun dies oft unter schlechten Arbeitsbedingungen. Es gibt Arbeitsprozesse in der Textilproduktion, unter denen unsere Umwelt leidet. Das sollten mehr Menschen wissen. Wir müssen etwas dagegen tun. Ich habe begonnen, nach Second-Hand-Läden zu schauen. Wenn immer ich in eine größere Stadt komme, suche ich nach diesen Läden“, appellierte Charlotte Mohr.

„Die Bewerbungen für das Schuljahr 2022/23 können ab sofort, bis spätestens zum 1. Juni 2023 eingereicht werden. Das Team der Fairtrade Initiative Saarland unterstützt gerne bei der Bewerbung, aber auch bei Aktionen um den fairen Handel“, informierte Peter Weichardt.

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