Dr. Theophil Gallo - Bild: Rosemarie Kappler
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Mit knapper Mehrheit hatte der Bexbacher Jurist und SPD-Mann Theophil Gallo im Mai 2014 die Direktwahl um das Amt des Landrates gegen seinen Kontrahenten Peter Nagel gewonnen. Ein Jahr später übernahm er dann offiziell das Amt, das er zuvor kommissarisch als Erster Kreisbeigeordneter ausfüllte. Bis 2025 ist Gallo gewählt. In diesen Tagen ist also Halbzeit und die bietet die Möglichkeit einer Zwischenbilanz.

 

Biosphäre, Schulen, Kalksteinbruch, Kreisumlage, Schlüsselzuweisungen, Klima- und Katastrophenschutz, Kreis-Partnerschaften, Demographiepakt – All das sind Schlagwörter, die in den letzten fünf Jahren negativ wie positiv besetzt den Namen Gallo und die Funktion Landrat in die Öffentlichkeit transportierten. Landrat? Ist das nicht das Amt, das manche Aktivisten gerne abgeschafft wüssten? Braucht es also überhaupt Landkreise und Landräte? Als Selbstbetroffener antwortet Theophil Gallo spontan: „Mehr denn je. Es gibt kaum einen Job, der so nah an den Bürgern ist. Das gilt für Bürgermeister zwar auch, aber mehr lokal begrenzt. Landrat ist ein Bereich, wo man kommunalübergreifend an den Bürgern dran ist und nochmal eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat.“

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Die nächste Stufe, also die Ministerien, seien schon wieder zu weit weg vom Geschehen und den Notwendigkeiten. Wenn jemand mit den Themen vor Ort konfrontiert wird, dann seien das die Bürgermeister und Landräte. Das Gute an dem Amt sei ferner, dass man automatisch in vielen Gremien drin ist – als Vorsitzender, als Aufsichtsrat, als Verbandsvorsteher – „und dass man dadurch eine Vielzahl an Informationen kriegt, die man als Bürgermeister nie bekommt, und die man unmittelbar in der Praxis in einen Kontext bringen kann.“

 

Vorteile seien die größere Perspektive und Wahrnehmungsbreite und ein mehr an Beurteilungs- und Steuerungsmechanismen. Die Wertigkeit der Kreise habe man ja auch jetzt in der Corona-Krise erlebt. Gallo meint in diesem Zusammenhang die Daseinsvorsorge und den Katastrophenschutz als wesentlicher Bereich, in dem der Saarpfalz-Kreis eine Spitzenposition einnehme. „Katastrophenschutz war auch eines meiner ersten Themen. Das ist ganz ordentlich gelaufen“, bilanziert Gallo im Rückblick. Nun gehe es darum, wie man Einrichtungen – etwa das Gesundheitsamt und das Kreiskrankenhaus – besser vernetzen kann und wie man die Ehrenamtlichen entlastet.

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„Wir brauchen da einfach starke öffentliche Strukturen, sonst droht die Gefahr, dass wir das Ehrenamt überlasten“, sagt Gallo, für den das Thema Katastrophenschutz mit Blick auf steigende Unwettereignisse eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Da müsse irgendwo Geld herkommen, das man nicht bei den Kommunen holen kann. Eine Aufgabe, die Gallo gerne dem Bund aufbürden würde, weil Katastrophenschutz im besten Sinne Heimatschutz sei, also eine gesamtnationale Aufgabe.

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