Die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg organisiert in diesem Jahr die 35. Jahrestagung des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit e.V. Vom 26. bis 27. Februar 2016 treffen sich Augenärzte aus der gesamten Bundesrepublik im Homburger Schlossberghotel. Die Mediziner tauschen sich über Projekte aus, mit denen sie weltweit und ehrenamtlich gegen die vermeidbaren Ursachen von Blindheit kämpfen. Homburger Augenärzte berichten darüber, wie sie seit 2009 im peruanischen Cusco unterstützen. Ehrengast der Tagung ist der peruanische Augenarzt Dr. Frilo Silva.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Initiative Vision 2020 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, vermeidbare Erblindung weltweit bis zum Jahr 2020 zu eliminieren. „Deutsche Augenärzte engagieren sich schon seit vielen Jahren bei caritativen Projekten in Afrika, Asien und Südamerika“, erklärt der Direktor der Homburger Universitäts-Augenklinik Prof. Dr. Berthold Seitz. Im Rahmen der Jahrestagung werden solche Projekte vorgestellt, unter anderem aus Tansania, Malawi, Myanmar, Paraguay, Albanien und Kasachstan. „Auch unsere Klinik ist in zwei Projekten aktiv: wir unterstützen in Peru und in Vietnam. Den aktuellen Stand dieser beiden Projekte werden wir bei der Tagung präsentieren“, so Prof. Dr. Seitz.
Das Engagement in der Andenregion Cusco reicht bis ins Jahr 2009 zurück. Damals konnte die Homburger Klinik mit gesammelten Spenden den Bau einer Klinik mitfinanzieren, in der Dr. Silva jährlich 600 Patienten mit Grauem Star operiert und ihnen so ihr Augenlicht zurückgibt. „In Peru gilt: Ein blinder Mann ist ein toter Mann. Aber nur einer von fünf Peruanern kann sich medizinische Versorgung leisten“, erläutert Prof. Dr. Arne Viestenz. Er und Ehefrau Dr. Anja Viestenz, beide Oberärzte der Homburger Klinik, kennen die Lage vor Ort durch ihren ehrenamtlichen Einsatz. Vor allem in den ländlichen Gebieten ist die Situation sehr ernst. Dort verdienen die Arbeiter nur einen Bruchteil des landesüblichen Lohns. Doch gerade in diesen Regionen benötigen die Menschen vermehrt medizinische Versorgung. So auch die 1,5 Millionen Einwohner der Region Cusco, von denen jährlich 7.000 am Grauen Star erblinden. „Diese hohe Anzahl der Erkrankungen wird von der erhöhten UV-Strahlung in dem Gebiet ausgelöst“, beschreibt Dr. Anja Viestenz die Situation.
Nach dem Aufbau der CEPRECE-Augenklinik in Peru folgten weitere Aktionen: Die Homburger Augenärzte schulten Dr. Silva und sein Team intensiv und konnten dank vieler Förderer die Klinik in den Anden mit diversen Medizingeräten unterstützen. In Cusco sind so nun Augenoperationen bei Grauem und Grünem Star, Kleinstkindern, Verletzungen, Netzhauterkrankungen und seit neuestem auch Hornhauterkrankungen möglich.
Auch der aktuelle Aufenthalt von Dr. Silva in Homburg wird wieder für die Weiterbildung genutzt. Prof. Dr. Seitz: „Als Ehrengast der diesjährigen DKVB-Tagung erhält er an unserer Klinik einen Intensivkurs in Hornhauttransplantation und Glaukomchirurgie.“ Solche schwierigen Operationen sind bislang in der Großregion Cusco mit 1,5 Mio. Einwohnern kaum möglich. Die Homburger Spezialisten zeigen ihrem peruanischen Kollegen zudem, wie eine Hornhautgewebebank aufgebaut wird, um dem Organspendermangel in der Andenregion abzuhelfen. Im Rahmen der Tagung wird der Homburger Verein zur Förderung der Augenheilkunde weiterhin einen Scheck über 6.000 € an Dr. Silva überreichen, mit dem in Cusco ein höhenverstellbarer OP-Tisch angeschafft werden kann.