Bild: Stephan Bonaventura
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Hohe Energiepreise, Diskussionen über Blackouts. War bisher die Versorgung mit Strom und Wärme eine Selbstverständlichkeit, rückt die Gefahr von Stromausfällen in der öffentlichen Diskussionen immer wieder in den Mittelpunkt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines längeren Energieausfalls von Experten eher gering eingeschätzt wird, erhält die Bevölkerung immer wieder Tipps, wie man in solch einer Situation reagieren sollte. Doch wie sieht das eigentlich bei der kritischen Infrastruktur aus? 

Dazu gehört beispielsweise die Stromversorgung am UKS. Das zeigen allein schon die Summen, die für die Energiekosten dort jährlich anfallen. Diese erläutert Christian Schütz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Homburger Klinikum, auf Anfrage von HOMBURG1: „In den vergangenen Jahren verzeichnete das Universitätsklinikum des Saarlandes Energiekosten von rund 8,2 Mio. Euro pro Jahr. Diese Kosten sind auch für das Jahr 2022 zu erwarten, u.a. da das UKS entsprechende Verträge frühzeitig geschlossen hatte. 2023 wird sich die Preisentwicklung voll auswirken, es wird mit einer Steigerung von 120% gerechnet.“ Dabei stellt das UKS Homburg fest, dass die zu erwartenden Mehrkosten durch die Preissteigerungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegenfinanziert sind. Bei einem Jahresverbrauch von rund 200.000 MWh dürfte also im kommenden Jahr eine hohe finanzielle Belastung auf das Klinikum zukommen.

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Um den Kosten Herr zu werden, steht das Thema „Energie sparen“ schon lange auf der Agenda des größten saarländischen Klinikums. Bereits 2017 hat eine eigens hierfür gegründete klinikeigene Energiegesellschaft, die UKS Energie GmbH, ihren operativen Geschäftsbetrieb aufgenommen: „Die UKS Energie GmbH ist für die möglichst sichere und wirtschaftliche Strom- und Erdgasversorgung auf dem Campus zuständig. Darüber hinaus hat das Klinikum Ende 2017 ein eigenes Blockheizkraftwerk mit 5,4 MW in Betrieb genommen, welches in 2021 erfreulicherweise 92 % des für den Klinikbetrieb benötigten Stromes und 71,3 % der erforderlichen Wärme bereitgestellt hat“, erklärt die Pressestelle des UKS. Zudem wurde eine „Task Force Energie“ ins Leben gerufen. Dadurch sollen kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen und Ziele zum Energiesparen ausgearbeitet werden. Dazu gehört auch, Emissionen einzusparen und erneuerbare Energien am Campus zu fördern. Auch die Mitarbeiter des UKS sollen künftig Schritt für Schritt mit eingebunden werden, um passende Maßnahmen für die verschiedenen Bereiche zu identifizieren und umzusetzen.

Und es gibt erste Beispiele: Eine bereits in der Umsetzung befindliche Großmaßnahme ist die Erneuerung der veralteten Wäschereimaschinen. Mit neuen, energieeffizienten Anlagen wird hier ca. 5% Energieeinsparung erwartet. Die Beleuchtung in den Freianlagen wurde bereits auf LED-Technologie umgestellt. In den Gebäuden wird bei Modernisierungs- bzw. Sanierungsarbeiten ebenfalls auf LED-Technologie umgerüstet. Dabei soll es aber nicht bleiben, richtet sich der Blick doch in die Zukunft, wie Schütz erklärt: „Daneben gibt es größere Maßnahmen, die aktuell geprüft werden. U.a. der Aufbau einer Photovoltaik-Anlage bzw. solarthermischen Anlage auf einer geeigneten Freifläche. Die Nutzung der Gebäudedächer für solche Anlagen ist bei der oftmals älteren Bausubstanz aber auch aufgrund klinikspezifischer Notwendigkeit (Hubschrauberlandeplatz) nicht ohne Weiteres möglich. Bei Neubaumaßnahmen des Klinikums wie beispielsweise bei der Kieferorthopädie ist der Bau einer Photovoltaik-Anlage eingeplant.“

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Bleibt die Frage, was im Worst Case passiert. Wie bereitet man sich am UKS auf mögliche Einschränkungen der Energieversorgung oder gar einen sogenannten Blackout vor? Welche Konsequenzen hätte ein solches Ereignis auf die Patientenversorgung? Auch hier gibt es Systeme, die im Ernstfall greifen sollen. „Das Universitätsklinikum verfügt über eine Notstromversorgung, mit der bei einem Stromausfall der Krankenhausbetrieb aufrechterhalten werden kann. Bisher konnten Stromausfälle so immer überbrückt werden. Ein flächendeckender und längerfristiger Blackout könnte die Patientenversorgung gegebenenfalls stärker beeinflussen und würde Maßnahmen wie eine Priorisierung notwendig machen“, so das UKS.

Mittlerweile hat sich die Situation auf dem Energiemarkt aber etwas entspannt. Zwar belasten die hohen Energiepreise den Geldbeutel schmerzhaft, aber die Versorgung scheint, glaubt man den Experten, für den kommenden Winter gesichert. Sollte es dennoch zu einen Stromausfall kommen,ist man am Klinikum in Homburg auf jeden Fall vorbereitet. 

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