Bild: Stephan Bonaventura
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Wer in diesem Sommer Lust auf Theater hat, der kann in den Saalbau gehen, nach Saarbrücken ins Staatstheater fahren – oder auf den Homburger Schlossberg pilgern. Denn ganz oben, auf der Hohenburg, spielt das Homburger Amateurtheater „Brandner Kaspar und das ewige Leben“. Und „ganz oben“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, schließlich ist das Stück nicht nur auf der Erde beheimatet.

Ein zufällig vorbeikommender Spaziergänger, da oben genössen eine Gruppe Touristen die Aussicht. Im Pulk stehen die sechs Personen da, gestikulieren und sprechen lautstark miteinander. Womöglich aber doch zu lautstark und theatralisch für eine einfache Besucherschar, dürfte es dem Spaziergänger nach einigen Sekunden aber durch den Kopf schießen. Und in der Tat sind es nicht etwa einfache Besucher der Hohenburg, die da am Rand der Festung zugange sind, sondern Schauspieler des Homburger Amateurtheaters.

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Bild: Stephan Bonaventura

Die proben hier oben ihren großen Auftritt, der Ende August ins Haus steht. Dann ist nämlich der „Brandner Kaspar“ wieder zu Gast auf dem Homburger Hausberg und zwar für insgesamt acht Auftritte. Wieder deshalb, weil das Amateurtheater dieses Stück dort bereits 2019 aufführte – und das mit großem Erfolg. Da dachte man sich von Seiten der Verantwortlichen „Altbewährtes währt am längsten“ und setzte die Komödie kurzerhand wieder auf den Spielplan. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Proben ein Selbstläufer wären, wie Regisseurin Bettina Mick unterstreicht. „Dadurch, dass so viel Zeit dazwischen liegt und die Abläufe nicht mehr so ganz klar sind, ist es für uns eigentlich wieder ganz neu.“ Dazu kommt, dass es auch einige Umbesetzungen gab, weil manche der „alten“ Schauspieler aus verschiedenen Gründen nicht mehr mitspielen können.

Und so überrascht es auch nicht, dass bei der Probe unter einem wunderbar blauen Himmel bei Weitem noch nicht alles rund läuft. Hier ein Versprecher dort ein falscher Einsatz, ganz normaler Probenalltag also. Dabei ist es nicht so, dass die ganze Formation zusammen proben würde. Vielmehr wird das Stück mehr oder weniger in zwei Gruppen geprobt. Das liegt daran, dass der „Brandner Kaspar“ auf der Erde und im Himmel spielt. Verschiedene Sphären, die unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.

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So wird die Erde auf Augenhöhe der Zuschauer gespielt und der Himmel hoch über den Köpfen des Publikums auf einem Fels. Der für die Besucher aber wohl interessanteste Unterschied ist jedoch sprachlicher Natur. „Wir haben das Stück auf saarländisch umgeschrieben“, erklärt Regisseurin Mick. „Unten auf der Erde wird rheinfränkisch gesprochen, während im Himmel auch der moselfränkische Dialekt vorkommt.“ Volkstheater im besten Sinne wird dem Zuschauer also geboten. Und genau das soll der „Brandner Kaspar“ schließlich auch sein.

Das Theaterstück basiert auf einer Erzählung aus dem 19. Jahrhundert, die der Bayer Franz von Kobell zu Papier brachte, damals freilich in oberbairischer Mundart. In der Geschichte macht der 74-jährige Schlosser Brandner Kaspar den ihn besuchenden Tod betrunken und erkauft sich somit weitere Lebensjahre. Das fliegt jedoch bald auf und da es ihm auf der Erde ohnehin nicht mehr so gut gefällt, stattet er dem Himmel einfach mal einen Besuch ab. Dort erlebt er natürlich allerhand Kurioses, das auch den Zuschauern in Homburg für viele Lacher sorgen dürfte.

Bild: Stephan Bonaventura

Bis dahin wird unter der Regie von Bettina Mick aber noch fleißig geübt. Das bedeutet Arbeit, aber auch viel Vergnügen, gerade nach der erzwungenen Corona-Pause. „ Für viele hier ist das Amateurtheater ein Teil ihres Lebens und eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Außerdem ist die Gemeinschaft ist einfach toll, man ist einfach wie aus der Welt gefallen.“ So ganz aus der Welt gefallen sind Schauspieler und Publikum aber bei den Stücken natürlich doch nicht. Stichwort Wetter: Mick weist darauf hin, dass man sich auf die Witterung einstellen und gute Schuhe anziehen soll. Schließlich hält der Himmel für die Erdbewohner nicht immer nur Gutes parat – ob der Brandner Kaspar diese Erfahrung ebenfalls macht, wird bald auf der Hohenburg zu sehen sein.

Vom Freitag, dem 26. August, bis Samstag, dem 3. September, wird das Stück “Der Brandner Kaspar und das ewige Leben” jeden Abend um 19 Uhr auf der Hohenburg aufgeführt. Tickets gibt’s unter https://www.ticket-regional.de/events.php, allen Ticket Regional Vorverkaufsstellen und unter 0651-9790777.

 

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