Foto: Daniel Dreyer

Das Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg baut sein Angebot weiter aus.

Nachdem 2020 bereits eine Schule für Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) gegründet worden war, beginnt am 1. Oktober 2022 die Ausbildung Anästhesietechnische/-r Assistent/-in (ATA) mit 25 Ausbildungsplätzen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

„Zur optimalen OP-Planung müssen alle Schnittstellen exakt verzahnt sein. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten sowie das gesamte Klinikum,“ erläutert Pflegedirektor Wolfgang Klein. Er weiß wie kein anderer, wovon er spricht, denn er war selbst jahrelang geschäftsführender Pflegedienstleiter der Klinik für Anästhesie: „Ein reibungsloser OP-Ablauf hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit des Personals ab.“ Und das ist der Knackpunkt, denn der Fachkräftemangel in der Pflege wirkt sich auch auf die OP- und Anästhesiepflege aus.

„Die meisten Kolleginnen und Kollegen in der Anästhesie haben zuerst eine Pflegeausbildung absolviert und danach die Fachweiterbildung zum Intensiv- und Anästhesiepfleger“, so Pflegedirektor Klein, der diese Laufbahn erfolgreich absolviert hat. Gäbe es generell weniger Pflegefachkräfte, wirke sich das mittelfristig auch auf die Funktionsbereiche aus, denn. Von Beginn der dreijährigen Pflegeausbildung bis zum Ende der zweijährigen Fachweiterbildung vergehen im Schnitt etwa sieben Jahre. Danach erst kann eine entsprechend qualifizierte Fachkraft alle Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Durchführung einer Narkose stehen, optimal und qualitativ hochwertig durchführen. Der Bedarf an ausgebildeten Fachleuten ist immens. “Derzeit sind auch bei uns mehrere Stellen unbesetzt und bis 2025 scheiden weitere Kolleginnen und Kollegen altersbedingt aus.”

Dass die dreijährige Ausbildung Anästhesietechnische/-r Assistenten/-in (ATA) zum 1. Januar 2022 die staatliche Anerkennung erhält, kam uns da gerade recht“, sagt Ulrich Wirth, der das Schulzentrum leitet. „Im Gegensatz zu den fachweitergebildeten Anästhesiepflegerinnen und -pflegern, die wir auch weiterhin ausbilden, sind die Anästhesietechnischen Assistentinnen und Assistenten bereits nach drei Jahren voll einsetzbar. Die neue Ausbildung führt damit zu einer schnelleren und zusätzlichen Gewinnung von hochqualifizierten Fachkräften.“ Doch nicht nur das: Die Personalgewinnung sorgt für eine mittel- und langfristig stabile und qualitativ den Anforderungen eines Universitätsklinikums gerecht werdende Personalstruktur. Ebenso werden so optimierte Abläufe im OP sowie der Betrieb zusätzlicher OP-Säle ermöglicht. Deshalb hat sich Wirth gefreut, als der Vorstand des UKS Mitte Oktober grünes Licht für die Gründung der ATA-Schule gegeben hat. Neue Lehrer und Praxisanleiter werden bereits eingestellt, der Lehrplan wird entwickelt und am 1. Oktober 2022 nimmt die Schule den Betrieb auf.

Die Anästhesiemaske im OP-Saal – Bild: UKS

UKS-Schulzentrum bietet OTA- und ATA-Ausbildung auch für andere Krankenhausträger an

Das UKS blickt dabei einmal mehr über den Tellerrand, weil es mit seiner ATA-Schule nicht nur an seine eigene Fachkräftesicherung denkt, sondern die Versorgungsstruktur des Saarlandes und der Westpfalz fest im Blick hat: „Wie die OTA-Ausbildung auch, so bieten wir auch die ATA-Ausbildung adäquat für andere Krankenhausträger im Saarland und in Rheinland-Pfalz an“, so Wirth. Man sei offen für Kooperationen, denn es sei schließlich niemandem geholfen, wenn sich die Krankenhausträger gegenseitig die Fachkräfte abjagten: „Wir müssen mehr ausbilden, weshalb wir unsere Ausbildungsplätze um 50 auf 777 aufgestockt haben.“ Damit ist das UKS das größte Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe im Saarland.

Über das Schulzentrum

Das UKS ist einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Elf verschiedene anerkannte Ausbildungsstätten für medizinische Gesundheitsfachberufe sowie das Referat für Fort- und Weiterbildung sind hier angesiedelt – mit über 750 Ausbildungsplätzen sowie 142 Weiterbildungsplätzen.

Ziel ist es, dass die Auszubildenden Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, die zu einer adäquaten Patientenversorgung beitragen. Ein schulübergreifendes Miteinander bereitet die Auszubildenden auf eine berufsübergreifende Zusammenarbeit vor.

Gerade im Gesundheitswesen unterliegt Wissen einer Halbwertszeit, wodurch „Lebenslanges Lernen“ so selbstverständlich, wie notwendig ist. Deshalb ist auch das Referat für Fort- und Weiterbildung mit seinem umfangreichen Angebot im Schulzentrum integriert.

Mehr Informationen:

Anästhesietechnische Assistentin/en (ATA)…

Vorbereiten und koordinieren alle Arbeitsabläufe, die im Zusammenhang mit der Durchführung einer Narkose stehen:

–           Vorbereitung und regelmäßige Überprüfung der Narkose- und Überwachungsgeräte,

–           anderer in der Anästhesie eingesetzten Geräte

–           und der benötigten Medikamente

Betreuen die Patienten fachkundig unter Berücksichtigung ihrer physischen und psychischen Situation während ihres Aufenthalts in der Anästhesieabteilung sowie im Aufwachraum

Organisieren und koordinieren selbständig die Arbeitsabläufe in der Anästhesieabteilung und ihrer Einsatzgebiete in Kooperation mit Ärzten und Pflegepersonal

–           bereiten die Anästhesiearbeitsplätze vor und nach

–           bereiten verschiedene Narkoseverfahren vor und assistieren dabei

–           einschließlich der Bereitstellung der benötigten Instrumente, Geräte, Medikamente und des Verbrauchsmaterials

–           die prä-, intra- und postnarkotische Assistenz in den unterschiedlichen Fachbereichen

–           die selbstständige Durchführung der Narkose- bzw. Patientendokumentation und weiterer

–           administrativer Aufgaben

Zugangsvoraussetzungen…

Abitur, Fachabitur, Mittlerer Bildungsabschluss oder gleichwertiger Schulabschluss

Gesundheitliche Eignung

Flexibilität, Kreativität und Einsatzbereitschaft bei der Arbeit im Team

Kontaktfreude und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen

Freude an der Kommunikation

Verantwortungsbewusstsein

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