Dankesbrief vor dem Zentralen Hörsaal- und Bibliotheksgebäude. - Foto: Marion Ruffing / UKS
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Jedes Jahr findet am ersten Samstag im Juni der Tag der Organspende statt. Mit dem Aktionstag soll aufgeklärt und für die Organspende geworben werden.

Aber auch der Dank an die Spenderinnen und Spender sowie deren Familien steht im Mittelpunkt. Das Team des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum des Saarlandes hat in diesem Jahr einige ganz besondere Ideen. Auf kreative Art und Weise wurde auf dem Campus ein Zeichen für die Organspende gesetzt.

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„Auch wenn wir in diesem Jahr pandemiebedingt leider keine Veranstaltung am Tag der Organspende durchführen können, ist es uns eine Herzensangelegenheit, ein Zeichen für die Organspende zu setzen“, erklärt Prof. Dr. Urban Sester, Leiter des Transplantationszentrums am UKS. Zusammen mit dem Team des UKS-Transplantationsbüros wurde eine kreative Lösung gefunden und umgesetzt. Kurzerhand wurde im Bereich um die Oase geschenkten Lebens vor dem Zentralen Hörsaal- und Bibliotheksgebäude u.a. eine Leine mit Dankesbriefen, Organspendeausweisen und Stoffherzen gespannt. Und auch im Foyer der IMED, dem Großgebäude für Innere Medizin in der Mitte des Campus, war das Transplantationsbüro aktiv. „Einerseits haben wir anonymisierte Dankesbriefe aufgehängt, die von der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) gesammelt wurden und die wir veröffentlichen dürfen. Diese erzählen alle unterschiedliche Geschichten, die mehr als lesenswert sind“, betont Prof. Dr. Sester. „Daneben haben wir Organspendeausweise ausgelegt und auch an der einen oder anderen Stelle in Szene gesetzt. Denn gerade die bewusste Entscheidung für oder gegen eine mögliche Spende ist ganz wichtig.“

So findet man die Ausweise auf dem Homburger Campus gegenwärtig auch an eher ungewöhnlichen Orten, beispielsweise mit einem Holzstäbchen in den Blumenbeeten vor dem Hörsaalgebäude. Um die Haltbarkeit der Ausweise muss man sich dabei keine Gedanken machen: „Die Organspendeausweise sind robust und dafür gemacht, lange Jahre in der Geldbörse zu überdauern“, lacht Prof. Dr. Sester. „Und in der Regel ist die Entscheidung für oder gegen eine Organspende auch eine Entscheidung, die vielleicht etwas Nachdenkzeit erfordert, dann aber lange Jahre bestehen bleibt. Wir hoffen, dass wir mit unserer Aktion viele Menschen zum Nachdenken bringen können – gerade diejenigen, die sich noch nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.“

Die Kolleginnen des Transplantationsbüros und Prof. Dr. Sester sind die erste Anlaufstelle für alle Transplantationspatientinnen und -patienten des UKS. Dabei geht es nicht nur um die Menschen auf der Warteliste, also die Menschen, die vor einer Transplantation stehen und auf ein Spenderorgan warten. Auch nach einer Transplantation erfolgt eine engmaschige und nachhaltige medizinische Betreuung. „Wir hören von unseren Patientinnen und Patienten immer wieder, wie wichtig wir als Transplantationszentrum für sie sind. Denn die Wege zu uns sind kurz, die Menschen im Saarland und im angrenzenden Rheinland-Pfalz müssen nicht erst 150, 200 oder noch mehr Kilometer zum nächsten Transplantationszentrum anreisen“, so Prof. Dr. Sester. „Das erleichtert die regelmäßigen Nachuntersuchungen, das gibt Sicherheit in unklaren Situationen und letztendlich garantieren wir somit die bestmögliche medizinische Versorgung der Transplantationspatientinnen und -patienten in unserer Region und entsprechen damit dem Willen der Organspenderinnen und Organspender, langfristig anderen Menschen zu helfen“.

Besonders das letzte Jahr hat bei vielen Patientinnen und Patienten für Verunsicherung gesorgt. Bei den speziellen Sorgen und Fragestellungen der Transplantationspatientinnen und -patienten im Zusammenhang mit Covid-19 konnte das Transplantationsbüro des UKS aber immer helfen. „Wir haben unsere Abläufe vor Ort optimiert, haben regelmäßig unsere Patientinnen und Patienten mit wichtigen Infos versorgt und Fragestellungen rund um die Impfmöglichkeiten für Transplantationspatientinnen und -patienten geklärt“, sagt Susanne Brehmer, die Leiterin des Pflegeteams der Transplantationsambulanz.

Neben den Organempfängern sind es zudem die Organspender, auf die der jährliche Aktionstag aufmerksam machen will. Auch mit Lebendspendern bzw. den Familien von Menschen, die nach ihrem Tod ihre Organe für andere gespendet haben, besteht ein regelmäßiger Austausch am UKS. „Die Spender leisten Großartiges, sie schenken Leben“, formuliert es Prof. Dr. Ralf Ketter, Inhousekoordinator Organ- und Gewebespende am UKS. „Dabei ist es enorm wichtig, dass möglichst viele Menschen schon zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen und diese auch schriftlich und nachvollziehbar festhalten, am besten mit einem Organspendeausweis“. Das hilft dann nicht nur Prof. Ketter und allen anderen Ärztinnen und Ärzten, wenn ein Mensch nach dem festgestellten Hirntod als Spenderin bzw. Spender in Frage kommt. „Es ist vor allem für die Familien der Verstorbenen eine große Erleichterung, eine Antwort auf die Spenderfrage zu haben. Sie müssen in der Trauersituation nicht noch zusätzlich selbst entscheiden, ob die oder der Verstorbene eine Spende gewollt oder eher abgelehnt hätte.“

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