Screenshot CDU Neujahrsempfang 2021 - Bild: Rosemarie Kappler
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Als Saarlouiser kennt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) selbstverständlich die Probleme einer von der Automobilindustrie geprägten Stadt mit all ihren Problemen, aber auch Chancen. Insofern war er natürlich der richtige Ehrengast für den ersten digital veranstalteten Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes Homburg, denn hier – am zweitgrößten Wirtschaftsstandort des Saarlandes – dominiert eben auch die Automobilzuliefererindustrie.

Dass hier auf engstem Raum namhafte Firmen vertreten sind, die sich nun gemeinsam mit Stadtverwaltung und Stadtwerken zusammengetan haben, um sich bei dem notwendig gewordenen Transformationsprozess in Richtung neuer Antriebstechnologien gegenseitig zu unterstützen und dabei die Wasserstofftechnologie in den Blick genommen haben, arbeitete Gastgeber Markus Uhl als Stadtverbandvorsitzender heraus. Und dass auch das Universitätsklinikum mit seiner international anerkannten Forschungsleistung das Potenzial hat, den in der Kreisstadt vorhandenen Wunsch nach Ansiedlung innovativer Firmen zu befeuern und Realität werden zu lassen, darauf fokussierte beim Online-Neujahrsempfang der Fraktionschef im Stadtrat, Stefan Mörsdorf.

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Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Forster versuchten sie dem Wirtschaftsminister zu verdeutlichen: Homburg hat gute Zukunftschancen, doch deren Umsetzung benötigt Bundesfördermittel. Gerade was das kooperative Projekt zwischen der Stadt Homburg und den Innovationstreibern im Industriebereich betrifft – eine Wasserstofftankstelle plus die Versorgung von Betrieben mit „grünem Wasserstoff“ – gab Altmeier zu verstehen, dass die Chancen auf finanzielle Förderung nicht schlecht stünden. „Mehrere hundert Millionen bis zu einer Milliarde Euro werden im Rahmen unserer Wasserstoffstrategie ins Saarland fließen“, so Altmeier, der das Ziel einer klimaneutralen Industrielandschaft verfolgt. Bedeutet: Weg mit der Kokskohle in der Stahlindustrie, her mit dem grünen Wasserstoff. „Euer Projekt in Homburg kommt da gerade recht“, so Altmaier.

Screenshot CDU Neujahrsempfang 2021 – Bild: Rosemarie Kappler

Daneben habe sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, auch den Automotiv-Transformationsprozess und die Digitalisierung mit Schwerpunkt Datensicherheit und Datenspeicherung/-verfügbarkeit mit Förderungen zu flankieren. Dass Homburg daneben tatsächlich auch Potenzial in der bio-medizinschen Forschung hat, das war Altmaier in der jüngeren Vergangenheit bewusst geworden als er Kenntnis davon bekam, dass die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci die wissenschaftlichen Grundlagen für ihren Corona-Impfstoff am UKS gelegt hatten, wo sie acht Jahre tätig waren. Die Bedeutung des Medizinstandortes Homburg rückten auch Markus Uhl und der Landtagsabgeordnete Volker Oberhausen ins richtige Licht mit dem Hinweis, dass der Ministerrat gerade eben 400 Millionen Euro beschlossen hat, mit denen in den kommenden Jahren ein neues Neurozentrum auf dem Homburger Campus entstehen soll.

Gute Aussichten. Noch aber beherrscht die Pandemielage die Stadt, „die als letztes Glied in der Kette die Beschlüsse von Land und Bund umzusetzen hat“, wie Michael Forster verdeutlichte. Dazu die ständig neuen Negativschlagzeilen: „Im Moment ist unser Image nicht das Beste. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern, wir brauchen wieder positive Schlagzeilen. Mein Wunsch: In Homburg soll es wieder Klarheit und ruhigeres Fahrwasser geben, das hat meine Heimatstadt verdient.“ Insofern war Forster bemüht, der eingetrübten Stimmunglage mit Positivem zu begegnen: Das Wasserstoff-Projekt, die Umgestaltung des Platzes an der Hohenburgschule mit einer 2,7 Millionen Euro-Förderung des Bundes, die Aufwertung des Schlossberges mit 5,75 Millionen Euro, „wobei wir da auch noch die Unterstützung des Landes brauchen.“ Für das Wasserstoffprojekt habe das Land bereits Unterstützung signalisiert. Diese Zukunftsorientierung ist für Forster wichtig um auch künftig Industriearbeitsplätze in Homburg zu sichern. Daneben seien die Weichen gestellt für die Erschließung von Zunderbaum II und G11. Neben Logistik sollten dort innovative Firmen Platz finden und Beschäftigung bieten: „Wir müssen dort an der Stelle zukunftsgerichtete Betriebe hinbekommen.“ Denn Arbeitsplätze sind aus Forsters Sicht die beste Sozialpolitik.

Screenshot CDU Neujahrsempfang 2021 – Bild: Rosemarie Kappler

Stefan Mörsdorf blickte auf das lokale Geschehen. Dass Corona schonungslos Probleme offengelegt habe, zeige sich jedem, der zurzeit durch Homburg laufe: Die Stadt ist trüb und menschenleer. Die Leute kauften online und es stelle sich die Frage was zu machen sei, wenn dies zum Gewohnheitszustand wird. „Unser Ziel muss deshalb sein, die Innenstadt zu stärken. Die Leute kommen ja nicht nur hierher zum einkaufen, sie wollen was erleben. Mit Kino, Sportveranstaltungen, Musiksommer, Kulturangeboten und Kulinarik sind wir gut aufgestellt. Wenn wir aber mehr Gäste von außen anlocken wollen, dann müssen wir uns auch touristisch anders aufstellen“, so Mörsdorf. Folglich dankte er Uhl, der sich in Sachen Schlossberg und Hohenburgschule erfolgreich für die Förderung eingesetzt hatte: „Sowas verteilt der Bund nicht, weil er viel Geld hat, sondern weil das Konzept stimmt. Die Basis dieser Fördermittel wird es mit sich bringen dass wir weitere Fördergelder von Land und EU einwerben können.“

Screenshot CDU Neujahrsempfang 2021 – Bild: Rosemarie Kappler

Doch bleibe auch die Frage, wie die Leute nach Homburg gelangen. Klar, über die B423. In dem Zusammenhang machte Mörsdorf erneut deutlich, dass aus CDU-Sicht mit der zweiten Zunderbaum-Anbindung mehr statt weniger Verkehr auf der Bundesstraße anfalle. Insofern soll der Zunderbaum-Verkehr wenigstens über die geöffnete Xenonstraße abfließen, „ein Problem, das uns in den nächsten Jahren stärker beschäftigen wird.“ Aktuell aber stünde erst einmal die Aufarbeitung von Versäumnissen an: Remise, Gedünner und andere. All das blockiere die Verwaltung, an deren Spitze Michael Forster und Christine Becker alleine die Arbeit stemmten: Die Belastung geht weit über das Belastbare hinaus.“ Als Positivum erwähnte Mörsdorf die Schaffung von Wohnraum am Zweibrücker Tor und auf dem DSD-Gelände.

 

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