Bald beginnt der November, der mit seiner Düsternis das Erscheinen von Geistern und mystischen Wesen geradezu heraufbeschwört. Als Auftakt wird bei uns, aus den USA kommend, seit geraumer Zeit das Halloween-Fest gefeiert, das seinen Ursprung im keltischen Neujahrsfest Samhain hat. Vor einigen Jahren wurde dieses im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim wiederbelebt, um die Wurzeln der Novemberbräuche wie Allerseelen und Allerheiligen in den Bräuchen der keltischen Vorfahren zu verorten und nicht im fernen Amerika.
In der Nacht zum 1. November öffnete sich für unsere Vorfahren das Tor zur „Anderswelt“ und ermöglichte ein Zusammentreffen der Lebenden und der Toten. In geselliger Runde wurde getafelt, getrunken und ausgiebig gefeiert, wobei auch den Toten Essen und Getränke gebracht wurden. Leider kann in diesem Jahr wegen Corona das Samhain-Fest im Kulturpark nicht gefeiert werden.
Sagen und Legenden sind jedoch nicht notwendigerweise an diese Zeit gebunden und spielen sich allerorten ab, auch in und um Homburg. So soll im Peterswald bei Jägersburg eine unredliche Wirtin gelebt haben, die Wein mit Wasser streckte. Ihr Geist irrt nachts umher und man hört sie pausenlos sagen „Ein halber Schoppen Wein und ein halber Schoppen Wasser, gibt auch einen Schoppen Wein“.
Mehrere Personen haben schon die weiße Dame vom Homburger Schlossberg gesehen, ein verzaubertes Wesen, das auf Erlösung wartet. Wer sie küsse, auf den warteten Glück und reiche Schätze, die im Berg verborgen sind, so die Sage. Den Kuss muss man jedoch nicht jener jugendlichen, bildschönen Frau geben, sondern einer hässlichen, grau-grün schillernden Kröte, in die sie sich verwandelt. Bisher konnte sich noch niemand dazu überwinden, und so muss die Ärmste weiterhin umherirren.
Ein anderer Sagenkreis spielt an der Klosterruine Wörschweiler. In manchen Nächten soll dort der Brunnen leuchten, als sei er aus Gold und nicht aus grauem Stein gemauert. Ein goldener Hund bewacht in diesem Brunnenschacht unermessliche Reichtümer. Er ist jedoch so groß und furchteinflößend, dass noch niemand an ihm vorbei zum Schatz gelangt ist.