Hörsaal auf dem Geländes des UKS Homburg - Bild: Stephan Bonaventura

Grund zum Feiern gab es wieder am UKS in Homburg. Dort wurden die Forschungspreise 2021 der Freunde des UKS e.V. im neuen Hörsaalgebäude verliehen.

Hauptzweck des Vereins der Freunde des UKS, der 1999 gegründet wurde, ist die Vergabe von Forschungspreisen an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums des Saarlandes und der Medizinischen Fakultät in Homburg.

Auch in diesem Jahr stellt der Verein der Freunde des UKS wieder 10.000 EURO als Preisgeld zur Verfügung. In 24 Jahren kamen insgesamt über eine halbe Million EURO an Preisgeldern zusammen. Damit zählt dieser Preis zu den großen Forschungspreisen des Saarlandes. Finanziert werden die Forschungspreise insbesondere durch Mitgliedsbeiträge, private Spenden und Vermächtnisse. Aus sehr guten Anträgen hat der Forschungsbeirat unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Mecklinger die besten Arbeiten ausgewählt.

Forschungspreis für M.Sc. Katharina Sorg (5000 Euro)

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des UKS

Thema: Neuartige Silikonelastomere zur Behandlung von Trommelfell-perforationen

seit 01/2016 – Promotion Universität des Saarlandes, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde

10/2013– 10/2015 – Masterstudium Philipps-Universität Marburg M.Sc. Humanbiologie mit Schwerpunkt Zellbiologie

Trommelfellperforationen sind eine häufige Erscheinung im klinischen Alltag eines Hals-, Nasen-, Ohrenarztes. Ihre Ätiologie wird auf zwischen 1,4 und 8,6 auf 100.000 geschätzt. Sie entstehen spontan oder durch mechanische Einwirkung, z.B. die Verwendung von Wattestäbchen, durch einen Schlag aufs Ohr und weitere äußere Faktoren. Das Trommelfell hat eine wichtige Funktion beim Hörvorgang: es wird durch die im Gehörgang gesammelten Schallwellen aus der äußeren Umgebung in Schwingung versetzt und überträgt diese auf die Gehörknöchelchen, die sie wiederum auf das Innenohr, die Cochlea übertragen. Die spezielle Architektur des Trommelfells und Hebelkräfte innerhalb dieses Übertragungsweges führen dazu, dass der Schalldruck, der am Innenohr angelangt, um den Faktor 22 verstärkt wird. Ist das Trommelfell perforiert, fällt ein großer Teil dieser Verstärkung weg und der betroffene Patient erleidet einen Schallleitungshörverlust. Neben diesem, können Trommelfellperforationen zu Schwindel, Tinnitus, Verletzungen der Gehörknöchelchenkette und zu Infektionen des Mittelohres führen

Ziel des Projektes ist es daher, Materialien zum Verschluss von Trommelfellperforationen zu entwickeln, die selbsthaftend sind, das heißt ohne Verwendung von Klebstoffen oder sonstigen Fixierungsmaterial auf dem Trommelfell verbleiben. Dies bietet den Vorteil, dass Perforationen ohne Tamponade des Gehörganges abgedeckt werden können, das Trommelfell durch das aufgebrachte Material seine Funktion als Schallüberträger zurückerlangt, das Mittelohr vor dem Eindringen von Keimen geschützt ist und der Patient nicht durch die Tamponade im Hörvermögen eingeschränkt ist, sondern im Gegenteil, dem Schallleitungshörverlust nach Perforation entgegengewirkt wird. Das Material kann auf akuten, als auch auf chronischen Perforationen angewandt werden, ist sehr einfach in der Handhabung und erlaubt zudem durch Transparenz eine einfache Begutachtung der Verheilung des geschädigten Trommelfells.

Forschungspreis für Dr. rer. nat. Felix Ritzmann (5000 Euro)

Helmholtz-Institut für pharmazeutische Forschung (HIPS) und Klinik für Innere Medizin V – Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin des UKS

Thema: Die Rolle von TRPC1 bei der Proliferation nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome

07/2016-03/2021 – Doktorand Universität des Saarlandes, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Dr. Robert Bals

04/2015– 01/2016 – Masterarbeit Institut für funktionelle Grenzflächen, Karlsruher Institut  für Technologie (KIT)

10/2013– 03/2016 – Masterstudium Biologie (KIT)

Unter allen Krebsarten führt Lungenkrebs (LK) weltweit am häufigsten zum Tode. Durch die Aggressivität der Krankheit und der späten Erkennung stirbt die Hälfte aller diagnostizierten Menschen innerhalb eines Jahres. Die Fünf-Jahres-Überlebenschance schwankt, je nach bereits erreichtem Stadium bei der Diagnose, zwischen lediglich 4-17%.

Bislang existieren keine überzeugenden Therapiemöglichkeiten, die bei einem Großteil der Patienten zu einer Heilung führen. Es ist daher notwendig, weitere Grundkenntnisse über das Entstehen und den Verlauf von Lungenkrebs zu erlangen und diese für die Entwicklung neuer Therapien zu nutzen.

Verschiedene Faktoren begünstigen die Entstehung von Lungenkrebs. Es konnte beispielsweise bereits gezeigt werden, dass eine Entzündung mit lungentypischen Krankheitserregern maßgeblich zur Tumorinitiation und Tumorprogression beiträgt.

Der Fokus des Forschungsvorhabens liegt auf dem „transient receptor potential canonical 1“ (TRPC1) Ionenkanal. Es konnte bereits in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass durch diesen Kanal das Wachstum und die Vermehrung, sowie der kontrollierte Zelltod in Krebszelllinien reguliert werden. Zudem wurde berichtet, dass TRPC1 bei bakterieller Infektion der Lunge die Entzündungsantwort reguliert. Eine wichtige Rolle bei der Entzündungsreaktion scheinen dabei Makrophagen in der Lunge (sog. Alveolarmakrophagen), einzunehmen. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Makrophagen durch TRPC1 die Entzündungsreaktion durch die Produktion von Entzündungsmediatoren antreiben.

Die genaue Rolle von TRPC1 bei der Tumorgenese und Tumorproliferation in der Lunge ist jedoch weitestgehend unverstanden. Wir konnten in unseren Vorarbeiten zeigen, dass im Modell des entzündungsinduzierten Tumorwachstums die Abwesenheit von TRPC1 zu einem verminderten Tumorwachstum führte. In diesem Projekt soll mit Hilfe von 3D Zellkulturmodellen geprüft werden, inwiefern TRPC1 die Proliferation von Tumorzellen direkt vermittelt und Makrophagen abhängig von TRPC1 das Tumorwachstum fördern.

Die Versuche sollen die Grundlage für weitere präklinische Studien bilden, in denen kalziumabhängige Signalwege als therapeutischer Ansatz, etwa in Kombination mit etablierten Behandlungsregimen, geprüft werden.

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