Das Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in Homburg baut sein Angebot weiter aus. Nachdem 2020 bereits eine Schule für Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) gegründet worden war, beginnt am 1. Oktober 2022 die Ausbildung für Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten (ATA) mit 25 Ausbildungsplätzen.
Wie die OTA-Ausbildung auch, so bietet das UKS die ATA-Ausbildung adäquat für andere Krankenhausträger im Saarland und in Rheinland-Pfalz an. Man ist noch auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern. Schulabgänger mit Abitur oder mittlerem Bildungsabschluss können sich jetzt für die neuen Ausbildungen bewerben: ATA und OTA beginnen dieses Jahr am 1. Oktober 2022; der nächst mögliche Ausbildungsbeginn ist am 1. September 2023.
„Zur optimalen OP-Planung müssen alle Schnittstellen exakt verzahnt sein. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten sowie das gesamte Uni-Klinikum,“ erläutert Pflegedirektor Wolfgang Klein. Er weiß wie kein anderer, wovon er spricht, denn er war selbst jahrelang geschäftsführender Pflegedienstleiter der Klinik für Anästhesie: „Ein reibungsloser OP-Ablauf hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit des Personals ab.“ Und das ist der Knackpunkt, denn der Fachkräftemangel in der Pflege wirkt sich auch auf die OP- und Anästhesiepflege aus.
„Die meisten Kolleginnen und Kollegen in der Anästhesie haben zuerst eine Pflegeausbildung gemacht und danach die Fachweiterbildung zum Intensiv- und Anästhesiepfleger“, so Pflegedirektor Klein, der selbst diese Laufbahn erfolgreich absolviert hat.
Von Beginn der dreijährigen Pflegeausbildung bis zum Ende der zweijährigen Fachweiterbildung vergehen im Schnitt allerdings etwa sieben Jahre. Danach erst kann eine entsprechend qualifizierte Fachkraft all diese anspruchsvollen Arbeiten, die im OP benötigt werden und die im Zusammenhang mit der Durchführung einer Narkose stehen, optimal und qualitativ hochwertig durchführen.
„Also war es unsere Idee, einen Ausbildungsgang in der Pflege zu schaffen, der genau diese fachlichen Inhalte vermittelt“, sagt Ulrich Wirth, Leiter des Schulzentrums am UKS. „Im Gegensatz zu den fachweitergebildeten Anästhesiepflegerinnen und -pflegern, die wir auch weiterhin ausbilden, sind die Anästhesietechnischen Assistentinnen und Assistenten (ATA) bereits nach drei Jahren voll einsetzbar. Die neue Ausbildung führt damit zu einer schnelleren und zusätzlichen Gewinnung von hochqualifizierten Fachkräften.“
Doch nicht nur das: Die Personalgewinnung sorgt für eine mittel- und langfristig stabile und qualitativ den Anforderungen eines Universitätsklinikums gerecht werdende Personalstruktur. Ebenso werden so optimierte Abläufe im OP sowie der Betrieb zusätzlicher OP-Säle ermöglicht.
Die dreijährige Ausbildung zum/zur Anästhesietechnischen Assistenten/-in (ATA) hat zum 1. Januar 2022 die staatliche Anerkennung erhalten, neue Lehrer und Praxisanleiter wurden bereits eingestellt, der Lehrplan steht und am 1. Oktober 2022 nimmt die Schule den Betrieb auf. Bewerbungen werden noch entgegen genommen.
Das UKS blickt dabei einmal mehr über den Tellerrand, weil es mit seiner ATA-Schule nicht nur an seine eigene Fachkräftesicherung denkt, sondern die Versorgungsstruktur des Saarlandes und der Westpfalz fest im Blick hat: „Wie die OTA-Ausbildung auch, so bieten wir auch die ATA-Ausbildung adäquat für andere Krankenhausträger im Saarland und in Rheinland-Pfalz an“, so Wirth. Man sei offen für Kooperationen, denn es sei schließlich niemandem geholfen, wenn sich die Krankenhausträger gegenseitig die Fachkräfte abjagten: „Wir müssen mehr ausbilden, weshalb wir unsere Ausbildungsplätze im Schulzentrum des UKS um 50 auf insgesamt 777 aufgestockt haben.“ Damit ist das UKS das größte Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe im Saarland.
Berufsbild Anästhesietechnische/r Assistentin/en (ATA)
Das Spannende an diesem Beruf ist die interdisziplinäre Arbeit in den OPs verschiedener Fachkliniken des UKS. Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten (ATA) sind gefragte Experten, was das Vorbereiten und Koordinieren aller Arbeitsabläufe, die im Zusammenhang mit der Durchführung einer Narkose stehen, betrifft. Neben einem großen Verantwortungsbewusstsein und Interesse an den medizinischen Grundlagen der verschiedenen Narkose-Arten und -Techniken, sollten diesen Fachkräften die Arbeit im Team und der einfühlsame Umgang mit Menschen liegen.
Aufgaben:
- Vorbereitung und Unterstützung bei verschiedenen Narkoseverfahren
- Vorbereitung und regelmäßige Überprüfung der Narkose- und Überwachungsgeräte sowie anderer in der Anästhesie eingesetzten Geräte und der benötigten Medikamente
- fachkundige Betreuung der Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung ihrer physischen und psychischen Situation während ihres Aufenthalts in der Anästhesieabteilung sowie im Aufwachraum
- selbständige Organisation der Arbeitsabläufe in der Anästhesieabteilung und ihrer Einsatzgebiete in Kooperation mit Ärzten und Pflegepersonal
- Vor- und Nachbereitung der Anästhesiearbeitsplätze
- Bereitstellung der benötigten Instrumente, Geräte, Medikamente und des Verbrauchsmaterials
- Durchführung der Narkose- bzw. Patientendokumentation und weiterer administrativer Aufgaben