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Corona brachte nicht nur den Regelschulbetrieb zum Stillstand, sondern auch die Sprachangebote für Zugewanderte und Geflüchtete. Aber durch neue Lern- und Lehrmethoden und engagierte Lehrkräfte können Kursabbrüche und Sprachverluste verhindert werden.

Sprache ist der Schlüssel zur gelingenden Integration, heißt es oft. Das Erlernen einer Fremdsprache geht unbestritten am besten im Präsenzunterricht. Was also tun, wenn eine globale Pandemie die erprobten Formate ausbremst? Diese Frage mussten sich auch die Sprachlehrkräfte des Frauenbüros des Saarpfalz-Kreises stellen, das neben verschiedenen offenen Sprachtrainings auch die offiziellen, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) geförderten Integrations- und Berufssprachkurse anbietet.

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Bereits während des ersten Lockdowns wurde der gerade laufende B2-Kurs ins virtuelle Klassenzimmer verlegt. Dafür musste zunächst mit Hilfe der Kreisverwaltung die erforderliche technische Umgebung eingerichtet werden. „Die durch die Pandemie verursachte Kursunterbrechung hätte unweigerlich zum Abbruch des Kurses geführt, wenn der Saarpfalz-Kreis und das Frauenbüro nicht den virtuellen Unterricht ermöglicht hätten“, ist sich Bernd Schäfer, Dozent für Deutsch als Zweitsprache im Frauenbüro, sicher. „Eine längere Unterbrechung führt beim Fremdsprachenlernen unweigerlich zum Verlust erworbener Kompetenzen, weil die Teilnehmenden außerhalb der Kurse nur selten die deutsche Sprache aktiv verwenden.“ ergänzt Schäfer. Dank des virtuellen Klassenzimmers sei er aber sicher, dass auch der aktuelle Kurs die anstehenden Zertifikatsprüfungen erfolgreich absolvieren wird. Seine Schülerin Meryem Aksoydan pflichtet ihm bei: „Unseren virtuellen Unterricht im Lockdown finde ich sehr nützlich. Ohne ihn wären meine Deutschkenntnisse schlechter geworden und ich hätte Zeit verloren.“
Auch der Integrationskurs, der von Sprachanfängerinnen besucht wird, kann mit Hilfe von Lernplattformen und regelmäßigen Video-Chats fortgeführt werden. „Das ist schon eine große Hilfe. Viele der verschiedenen Sprachangebote, die es mittlerweile online gibt, sind richtig gut und können dabei helfen, dass die Sprachkursteilnehmerinnen nach Ende des Lockdowns nicht wieder bei Null beginnen müssen“, berichtet Nadine Boßlet, die den Integrationskurs mit einer Honorarkraft leitet.

Bei allen positiven Erfahrungen sind sich die Beteiligten einig, dass die derzeitige Unterrichtssituation eine Ausnahme bleiben muss. „Ein online geführter Kurs kann niemals ein hundertprozentiger Ersatz für Präsenzkurse sein. Gestik, Mimik und direkte Interaktion sind für das Lernen unersetzbar“, sagt Ilka Scherer, Dozentin des B2-Kurses für nichtakademische Heilberufe. Hinzu kommt, dass natürlich auch die Teilnehmenden ihren Alltag zwischen Homeschooling der Kinder und dem eigenen Online-Unterricht organisieren müssen. Die dabei entstehenden Herausforderungen kennen die meisten Deutschen mittlerweile nur zu gut.

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Was bleibt ist die Hoffnung, bald wieder zur alten Normalität zurückkehren zu können.

 

 

 

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