Das Universitäre Tumorzentrum des Saarlandes (UTS) ist ein Zusammenschluss von neun spezialisierten Organkrebszentren sowie einer Reihe weiterer interdisziplinärer Einrichtungen am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg.
Alle Fälle werden fächerübergreifend besprochen, die Patienten am UKS erhalten durch diesen Austausch eine medizinische Behandlung auf höchstem universitären Niveau. Neue Therapieangebote wie beispielsweise Immuntherapien haben die Versorgung bestimmter onkologischer Erkrankungen in den letzten Jahren weiter verbessert. Ebenso ist die Teilnahme an klinischen Studien eine Behandlungsoption am UKS. Die Betroffenen profitieren hierbei von den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen. Das Universitäre Tumorzentrum plant, die Zusammenarbeit in Zukunft noch stärker auszuweiten und mit externen Praxen und Einrichtungen zu kooperieren. Dadurch soll die Behandlungsqualität für Erkrankte weiter gesteigert werden.
Betroffene, Angehörige und Interessierte finden weitere Informationen über das UTS unter www.uks.eu/uts. Das Universitäre Tumorzentrum bietet Auskünfte, Termine sowie Unterstützung bei der Suche nach Expertinnen und Experten für eine bestimmte Krebserkrankung und zum Einholen einer Zweitmeinung.
Jedes Jahr am 4. Februar werden mit dem Weltkrebstag Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Statistiken belegen, dass die Zahl der Tumorerkrankungen weltweit zunimmt. Es ist vor allem die Rate an Neuerkrankungen, die besonders erschreckt. Betrachtet man Expertenschätzungen, wie wahrscheinlich eine Krebserkrankung generell ist, wird das Bild noch drastischer: „Die sogenannte Lebenszeitprävalenz für eine Tumorerkrankung liegt bei etwa 50 %. Das bedeutet, dass statistisch gesehen jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann an Krebs erkrankt“, erklärt PD Dr. Jörg Bittenbring. Er ist Ärztlicher Geschäftsführer des Universitären Tumorzentrums des Saarlands (UTS) am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) und Oberarzt der Homburger Fachklinik für Innere Medizin I, die auf die Behandlung onkologischer Erkrankungen spezialisiert ist.
Für 2021 verzeichnet das Statistische Bundesamt, dass Tumorerkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland waren und 22,4 % aller in diesem Jahr in Deutschland Verstorbenen einem Krebsleiden erlagen. Ein Blick hinter diese Statistik gibt allerdings Hoffnung, denn die Sterberate bei Krebs ist erneut gesunken. Dem Homburger Experten PD Dr. Bittenbring ist daher eine weitere Aussage sehr wichtig: „Eine Krebsdiagnose ist nach wie vor eine erschütternde Botschaft für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Man muss sich aber vor Augen halten, dass wir heute die bislang besten Therapiemöglichkeiten haben und vielen Erkrankten helfen können.“
Universitäres Tumorzentrum des Saarlandes bündelt alle Kräfte
Und genau für dieses Ziel setzt sich das UTS in Homburg ein. Jeder Patient soll die bestmögliche Behandlung zugutekommen. Dafür arbeiten die bislang neun integrierten Organkrebszentren (Brustkrebszentrum, Gynäkologisches Krebszentrum, Lungenkrebszentrum, Darmkrebszentrum, Prostatakrebszentrum, Zentrum für Hämatologische Neoplasien, Hautkrebszentrum, Kopf-Hals-Tumorzentrum, Neuroonkologisches Zentrum) zusammen. In jedem der Zentren werden Erkrankte spezifisch therapiert – also beispielsweise Brustkrebspatientinnen im Brustkrebszentrum, Menschen mit Hautkrebs im Hauttumorzentrum. Doch jeder einzelne Krankheitsfall wird auch interdisziplinär behandelt. „Wir tauschen uns bei den sogenannten Fallbesprechungen über Fachgrenzen hinweg aus. Jede Kollegin und jeder Kollege kann die eigenen Kenntnisse mit einbringen, nicht selten ergeben sich so immer wieder neue Ansätze für die individuelle Behandlung, sei es operativ-chirurgisch, strahlentherapeutisch oder durch eine systemische Therapie. Unsere Patientinnen und Patienten profitieren daher von unserer engen Zusammenarbeit“, sagt PD Dr. Bittenbring. Neben den Organkrebszentren des UKS läuft der Austausch zudem mit anderen UKS-Bereichen als auch mit externen Einrichtungen. „Das reicht von Selbsthilfegruppen, über Psycho-Onkologie und den Sozialdienst bis hin zur Palliativmedizin. Die Behandlung am UKS geht demnach über die medizinischen Maßnahmen hinaus und wir unterstützen unsere Patientinnen und Patienten nach ihrem individuellen Bedarf.“
Der hohe Standard des Universitären Tumorzentrums des Saarlandes wird nicht zuletzt durch die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) garantiert. Das UTS hat sich im vorletzten Jahr erst- und gerade vor wenigen Wochen rezertifiziert, dafür müssen die durchweg hohen Auflagen der DKG erfüllt werden. Zukünftig plant das Tumorzentrum weiterzuwachsen, sowohl UKS-intern als auch extern. Unter anderem ist eine engere Vernetzung mit Niedergelassenen und anderen externen Einrichtungen angedacht.
Die Stärke der Universitätsmedizin: Neue innovative Therapien und Studien
Hochschulmedizin trägt mit Forschung aktiv dazu bei, neue Therapien zu entwickeln und Behandlungen immer weiter zu verbessern. „Für die Patientin oder den Patienten bieten sich durch Studien oftmals Chancen, sehr früh mit neuen Therapien behandelt zu werden“, so PD Dr. Bittenbring. Wenn sich neue Behandlungen schließlich etablieren, sind Universitätskliniken zudem in der Regel die ersten Krankenhäuser, in denen das neue Angebot besteht. Gerade bei Tumorerkrankungen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, weiß der Krebsspezialist zu berichten: „Hoffnungsträger sind vor allem Immuntherapien. Grob gefasst meinen wir damit Methoden, die das körpereigene Immunsystem nutzen, um Tumore zu bekämpfen.“ Die Ansätze dabei sind sehr unterschiedlich. Ein Beispiel ist die HPV-Impfung, sie wirkt gegen bestimmte Humane Papillomviren (HPV). Sie soll vor Tumorerkrankungen wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs schützen, die durch diese Viren ausgelöst werden können. Eine weitere sehr neue Entwicklung ist die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie. Sie kommt seit letztem Jahr am Universitätsklinikum in Homburg zum Einsatz und ist eine Behandlungsoption bei Lymphdrüsenkrebs und akuter lymphatischer Leukämie. Den betroffenen Patienten wird eine bestimmte Unterart von eigenen Immunzellen entnommen und gentechnisch so umprogrammiert, dass sie gezielt die Lymphom- bzw. Leukämie-Zellen angreifen können. Es ist zu erwarten, dass gerade die immuntherapeutischen Ansätze in den nächsten Jahren zu weiteren großen Fortschritten in der Krebstherapie führen werden. „Als universitäre Einrichtung ist das UTS ganz nah an diesen Ansätzen und bietet den Patientinnen und Patienten dadurch eine bestmögliche Behandlung. Wir werden das Angebot weiter ausbauen und stetig verbessern und möchten den Betroffenen damit eine Perspektive geben und ihnen so gut helfen, wie wir es können“, schließt PD Dr. Bittenbring.