Dies ist ein Indiz dafür, dass vor allem rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut sich nicht auf die vom Verfassungsschutz beobachtete Szene beschränkt, sondern deutlich darüber hinaus Eingang in Teile der Gesellschaft gefunden hat.

Die Zahl der sogenannten „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ ist deutlich auf rund 120 angestiegen (Vorjahr: 75). Einig ist sich dieses Spektrum lediglich darin, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht existent ist und deshalb die Deutsche Rechtsordnung für die Anhänger dieser Ideologie keine Verbindlichkeit besitzt. Während ein Teil dieser Personen deshalb glaubt, Bürger eines fortbestehenden „Deutschen Reiches“ oder diverser Königreiche wie Bayern, Sachsen oder Preußen zu sein, gründen die sogenannten „Selbstverwalter“ ihre eigenen „Kleinstaaten“, die sich im Extremfall auf ihr eigenes Grundstück beschränken. Lediglich 23 Prozent dieses Spektrums haben auch einen rechtsextremistischen Vorlauf bzw. sind auch in der rechtsextremistischen Szene aktiv.

Spätestens die Ausschreitungen während der Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg haben eindrücklich vor Augen geführt, dass auch der Linksextremismus weiterhin ein Beobachtungsfeld darstellt, das von den Verfassungsschutzbehörden nicht vernachlässigt werden darf. Für das Saarland kann allerdings festgehalten werden, dass die Zahl der Linksextremisten mit 380 gleichgeblieben, die Zahl der linksextremistisch motivierten Straftaten dagegen von 26 auf 19 gefallen ist. Auch die Zahl der darin enthaltenen Gewalttaten ist von 2 auf eine zurückgegangen.

Zwischenzeitlich wurde die im letzten Jahr angekündigte Auflösung des „Landesamtes für Verfassungsschutz“ und seine Eingliederung als „Abteilung V – Verfassungsschutz“ in das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport vollzogen. Durch den Wegfall einer Entscheidungsebene konnten Schnittstellen abgebaut und damit einhergehend Berichts- und Entscheidungswege verkürzt werden.

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