Nachdem der Aufsichtsrat beschlossen hat, die Saarschmiede teilweise zu schließen, fordert Oskar Lafontaine die Unternehmensleitung auf, eine sozialverträgliche Lösung für die betroffenen über 400 Beschäftigten zu finden und ein überzeugenderes Konzept vorzulegen, um die restlichen Arbeitsplätze zu sichern.

„Seit dem Start vor sieben Jahren schreibt die Schmiede rote Zahlen, ohne dass die Verantwortlichen erkennbar etwas unternommen hätten, um die Lage zu verbessern. Die heutige Situation ist auch das Ergebnis gravierender Fehler von Management und Aufsichtsorganen“, so Lafontaine.

„Schon vor zehn Jahren war die Annahme zweifelhaft, dass ‚weltweit Kohle- und Atomkraftwerke in großer Zahl gebaut werden‘ würden, gab es doch viele Szenarien, die nicht mehr auf den forcierten Zubau von Atom- und Kohlekraftwerken setzten. Die vielen Führungswechsel bei der Schmiede sprechen für sich und werden zu Recht von der Belegschaft kritisiert. Durch den Abbau von Arbeitsplätzen und dem drohenden Verlust von Einkommen müssen nun die Beschäftigten für diese Fehlentscheidungen geradestehen.

Die neue Schmiede stillzulegen und darauf zu warten, dass die weltweite Lage sich vielleicht einmal ändert, überzeugt nicht. Die Vorgänge um die Saarschmiede lassen erneut die Frage aufkommen, ob bei der derzeitigen Verteilung der Aufgaben innerhalb der saarländischen Stahlindustrie in hinreichendem Maße die Trennung von Geschäftsführung auf der einen Seite und Kontrolle und Aufsicht auf der anderen Seite gewährleistet ist.

Auch im Kuratorium der Montan-Stiftung müssen Land und Belegschaften, die auch in der Vergangenheit für die Fehlentscheidungen von Aufsichtsräten und Vorständen haften mussten, stärker vertreten sein. Die im Wirtschaftsausschuss des Landtages sichtbar gewordene Weigerung der Landesregierung, durch Vergleich mit Geschäftszahlen anderer Stahlunternehmen in Deutschland und Europa eine solidere Grundlage zur Beurteilung der Situation der saarländischen Stahlindustrie vorzulegen, ist vor dem Hintergrund der jüngeren Entwicklung fahrlässig.“

 

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