In Deutschland wandern jährlich rund elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln in den Müll. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:
„Fast 82 Kilogramm an Lebensmitteln wirft jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr in die Mülltonne. Das hat eine vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Studie ergeben. Diese Lebensmittelverschwendung hat fatale ökologische Folgen. Denn damit werden alleine in Deutschland jährlich 48 Millionen Tonnen an Treibhausgasen unnötig ausgestoßen. Es reicht angesichts dieser Zahlen längst nicht aus, die Bevölkerung mit Aufklärungskampagnen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren.
Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen, um die Lebensmittelverschwendung in allen Stufen der Wertschöpfungskette einzudämmen. In erster Linie müssen wir von der hohen Subventionierung für die industrielle Agar- und Lebensmittelproduktion wegkommen. Stattdessen brauchen wir mehr Investitionen in den Biolandbau und die Direktvermarktung von Lebensmitteln. Je kürzer die Wege vom Erzeuger zum Verbraucher und je kürzer die Lagerzeiten sind, desto mehr Müll wird vermieden. Vor diesem Hintergrund halten wir den von Umweltminister Jost verhängten Förderstopp für die Umstellung auf den Ökolandbau im Saarland für verheerend. Dieser muss zurückgenommen werden.
Darüber hinaus brauchen wir in Deutschland endlich ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung nach dem Vorbild Frankreichs. Dort sind Lebensmittelhändler dazu verpflichtet, unverkaufte Ware zu spenden, als Tiernahrung zu nutzen oder als Kompost für die Landwirtschaft bereitzustellen. Die Landesregierung hatte sich in einem Plenarantrag dafür ausgesprochen, hierzu eine entsprechende Bundesratsinitiative zu ergreifen. Wir erwarten von ihr, diese zügig in die Wege zu leiten. Durch ein solches Gesetz würde es auch ermöglicht, Engpässe bei den Tafeln im Bereich der Lebensmittelversorgung zu vermeiden, wie wir sie im Saarland zurzeit erleben.“
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