HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Laut einer Erhebung des Regionalverbands Saarbrücken liegt die Zahl von Kindern, die Sprachauffälligkeiten aufweisen, in Stadtteilen mit vielen armen Familien deutlich höher als in anderen. Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:
Klaus Kessler - Stellvertretender Fraktionsvorsitzender - Bild: gruene-fraktion-saar.de
Klaus Kessler – Stellvertretender Fraktionsvorsitzender – Bild: gruene-fraktion-saar.de
„Soziale Armut ist eng mit Bildungsarmut verknüpft. Das bestätigt die Erhebung des Regionalverbands Saarbrücken erneut. Demnach leiden viele Kinder von Eltern, die Sozialhilfe beziehen, unter Sprachproblemen. Wie außerdem der Armuts- und Reichtumsbericht der Landesregierung gezeigt hat, ist saarlandweit inzwischen jeder fünfte unter 18-Jährige von Armut bedroht. Um auch Kindern aus sozial schwächeren Verhältnissen eine Zukunftsperspektive zu geben und damit letztlich das Armutsrisiko zu senken, ist es entscheidend, dass sie eine gute, individuelle Förderung erhalten.

Hier muss bereits im frühkindlichen Bereich angesetzt werden. Wir brauchen in den Kindergärten ein wesentlich besseres Betreuungsverhältnis. Wie eine aktuelle Bertelsmann Studie zeigt, kommen auf eine Erzieherin im Saarland 9,6 Kinder. Von einem empfohlenen Betreuungsverhältnis von 1 zu 7,5 sind wir damit noch weit entfernt. Die Landesregierung muss hier dringend für eine bessere Personal- und Finanzausstattung sorgen, zumal die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher durch die Inklusion, die Betreuung von Flüchtlingskindern und die Sprachförderung stetig zunehmen.

Auch im Schulbereich muss die individuelle Förderung der Kinder verbessert werden. Dazu halten wir es für nötig, den Klassenteiler an den Grundschulen auf 22, an den weiterführenden Schulen auf 25 Schülerinnen und Schüler zu begrenzen und entsprechend mehr Lehrpersonal einzustellen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil, um Kindern von Eltern aus bildungsfernen Schichten bessere Fördermöglichkeiten zu bieten, stellt der konsequente Ausbau der gebundenen Ganztagsschule dar. Hier haben CDU und SPD ihr Koalitionsziel, bis Ende der Legislaturperiode 25 zusätzliche gebundene Ganztagsschulen einzurichten, nicht annähernd erreicht. Mit Beginn des kommenden Schuljahres wird es lediglich 17 solcher Einrichtungen geben.

Wir sehen Bildungsminister Commerçon in der Pflicht, im Sinne der Bildungsgerechtigkeit den Ausbau der gebundenen Ganztagsschule deutlich schneller voranzutreiben. Darüber hinaus fordern wir von ihm, den Bereich der Schulsozialarbeit zu stärken und an jeder weiterführenden Schule sowie an jeder größeren Grundschule mindestens eine Schulsozialarbeiterstelle einzurichten.“

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