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Eine Kinder-Stadtbibliothek, ein frühes Frühstück vor dem Unterricht  für Kinder, die zu Hause keines bekommen, und ein Bewegungs- und Spieleangebot jeden Samstag auf dem Kirchberggelände: Das sind Beispiele für drei Projekte, die Kindern und ihren Familien im Saarbrücker Stadtteil Malstatt eine gute Bildung vermitteln sollen. Hervorgegangen sind die Ideen für diese Projekte aus einer ungewöhnlichen Kooperation: Zwischen 2009 und 2014 waren im Schulgebäude neben der Grundschule Kirchberg das Kinderbildungszentrum (KIBIZ) des Diakonischen Werkes an der Saar und die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik (KFS), in der Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, unter einem Dach vereint.
Dabei ist es gelungen, die Ausbildungsarbeit und die Betreuung von Kindern mit Hilfebedarf eng zu verzahnen.  Damit die wertvollen Erfahrungen nicht verloren gehen, haben die Kooperationspartner jetzt eine Broschüre erstellt, in der die  Arbeit dieses Netzwerkes „Bildung – Jugendhilfe – Schule“ dokumentiert werden. Sie wurde jetzt der interessierten Fachöffentlichkeit vorgestellt. Unter dem Titel „Quintessenzen einer Kooperation“ werden die Struktur der Hausgemeinschaft in der Kirchbergschule vorgestellt, gemeinsame Projekte erläutert sowie die Wirkungen bei Kindern, Eltern sowie den Bildungsakteuren festgehalten.
„Der Mut der damals Verantwortlichen, im Interesse der Kinder institutionenübergreifend zu denken und zu handeln, ist beispielhaft“, sagte Wolfgang Biehl aus der Geschäftsführung des Diakonischen Werkes an der Saar. In einem fairen Dialog miteinander seien wichtige Projekte auf den Weg gebracht worden, die bis heute  Bestand hätten. „Die Einbindung der Fachschulausbildung war ein besonders innovatives Element und kann für die Weiterentwicklung der komplexen Bildungsaufgaben in der Zukunft nur empfohlen werden“, betonte Biehl. Deshalb geht die Kooperation unter allen Akteuren in Malstatt weiter, auch wenn die Fachschule für Sozialpädagogik in einen anderen Saarbrücker Stadtteil umgezogen ist.
Bildungsminister Ulrich Commerçon lobte das Engagement der Netzwerk-Partner: „Hier ist ein Vorzeigeprojekt für die Bildung von kommunalen Bildungslandschaften entstanden. Die Frage, wie wir Bildung und Betreuung bereits im Kindesalter ausgestalten und organisieren, ist ein Thema von erheblicher gesellschaftspolitischer Relevanz. Je eher wir damit beginnen, unsere Ideen, unser Engagement und unsere Tatkraft in unsere Kinder zu investieren, umso weniger Aufwand müssen wir in späteren Jahren in der Nachsorge betreiben.“
„Die vielfältige Erfahrung im Umgang mit Kindern und Fachkräften  ist die Basis der Fachschulausbildung – bis heute kann ich mir keine bessere Umgebung für eine Fachschule vorstellen“, betont die Leiterin der Fachschule, Mechthild Denzer. Die Kinder des Kirchbergs, ihre Lehrerinnen und Erzieherinnen, hätten die professionelle Haltung der angehenden Erzieherinnen Tag für Tag herausgefordert. „Und alle haben voneinander profitiert. Dies wollen wir auch in der Zukunft auf anderen Wegen weiter entwickeln.“
Im Vorwort mahnen die Partner quasi als Herausforderung für andere: „Innovative Jugendhilfe und gute Bildung sind machbar – sie nicht zielorientiert anzustreben ist ungerecht für das einzelne Kind und seine Familie sowie unklug für den Lebens-, Bildungs-, Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland.“
Erhältlich ist die Broschüre in der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik, Tel. 0681/ 33792, E-Mail: kfs-saarbruecken@t-online.de
 
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