Foto: Pressestelle (Bildung)
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In Tholey und Saarbrücken haben in den vergangenen Tagen 36 Jugendliche aus verschiedenen weiterführenden Schulen im Saarland einen ungewöhnlichen Schritt gewagt: Sie haben sich zu sogenannten Wahlstarterinnen und Wahlstartern ausbilden lassen. Mit dem Abschluss der dreitägigen Qualifizierung im Programm „Dein Saarland – Deine Zukunft – Deine Wahl“ wollen sie an ihren Schulen eigene Demokratieprojekte aufbauen und so schon jetzt den Blick auf die Landtagswahl 2027 richten.

Die Ausbildung fand an zwei Standorten statt und richtete sich an Jugendliche, die bei der nächsten saarländischen Landtagswahl erstmals wahlberechtigt sein werden. Sie kommen von Gymnasien, Förderschulen, Gemeinschaftsschulen und beruflichen Schulen aus dem ganzen Land. Ziel der Qualifizierung ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, an ihren Schulen politische Bildung aus der Perspektive Gleichaltriger anzustoßen und Mitschülerinnen und Mitschüler für demokratische Beteiligung zu gewinnen.

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Ein besonderer Moment der Ausbildung war eine Diskussionsrunde mit der Staatssekretärin für Bildung und Kultur, Jessica Heide. Die Jugendlichen übernahmen dabei selbst die Moderation und führten durch das Gespräch. So konnten sie ihre Moderations- und Diskussionsfähigkeiten direkt praktisch erproben und gleichzeitig in den direkten Austausch mit der Landespolitik treten. „Unsere Demokratie steht vor großen Herausforderungen. Gerade deshalb brauchen wir junge Menschen, die sich einmischen, neugierig sind und die Zukunft aktiv mitgestalten. In einer Welt, in der Jugendliche täglich mit Informationen aus sozialen Medien konfrontiert werden – mal fundiert, mal manipulativ – ist es besonders wichtig, dass sie lernen, kritisch zu hinterfragen, eigene Standpunkte zu entwickeln und respektvoll miteinander zu diskutieren“, sagte Heide. Die Wahlstarter-Ausbildung zeige „eindrucksvoll, wie viel Mut, Verantwortungsbewusstsein und Engagement in dieser Generation steckt. Ihre Perspektiven sind entscheidend dafür, wohin sich unser Saarland entwickelt. Wenn junge Menschen erleben, dass ihre Stimme zählt und Politik ihnen zuhört, stärkt das unser demokratisches Miteinander.“

Nach dem Abschluss der Qualifizierung sollen die Jugendlichen nun an ihren Schulen konkrete Demokratieprojekte umsetzen. Geplant sind unter anderem Wahltalks mit politischen Gästen, selbst produzierte Social-Media-Videos, die Analyse von Wahlprogrammen, Politik-Entdeckungstouren sowie Formate, in denen Falschinformationen überprüft und Fakten recherchiert werden. Mit diesen Aktivitäten wollen die Wahlstarterinnen und Wahlstarter politische Themen sichtbarer machen, Interesse an Wahlen wecken und zeigen, welche Bedeutung Beteiligung im Alltag von Schule und Gesellschaft haben kann.

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Hinter dem Programm steht ein gemeinsames Vorhaben des saarländischen Ministeriums für Bildung und Kultur und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Erstmals wird damit im Saarland ein Peer-Education-Ansatz zur Vorbereitung auf eine Landtagswahl umgesetzt. Die Jugendlichen erhalten praxisnahes Wissen zu Projektmanagement und Methoden der Demokratiebildung. Gleichzeitig sollen ihre Demokratiekompetenzen und eine demokratische Haltung gestärkt werden, damit sie langfristig als Multiplikatoren an ihren Schulen wirken können.

Auch pädagogische Fach- und Lehrkräfte werden in das Programm eingebunden. Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter, die die Projekte der Jugendlichen begleiten, werden in digitalen Formaten fortgebildet. Sie vertiefen dabei ihre Handlungskompetenz in der politischen Bildung und sollen dazu beitragen, demokratische Strukturen, Schulkultur und partizipative Ansätze an saarländischen Schulen weiterzuentwickeln. Unterstützt wird die Umsetzung des Programms durch ein Beratungsforum mit zentralen Akteuren der Demokratiebildung, die zugleich als Mentorinnen und Mentoren für die Demokratieprojekte der Jugendlichen fungieren.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, die das Programm mitträgt, arbeitet seit 30 Jahren daran, dass junge Menschen in Deutschland gut aufwachsen und eine demokratische Kultur des Miteinanders erleben können. Gemeinsam mit Partnern aus Bildung, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft stößt sie mit ihren Programmen und Projekten Veränderungsprozesse an – dazu gehört nun auch die Vorbereitung der saarländischen Jugendlichen auf die Landtagswahl 2027.

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