Grundschulen und Förderschulen mit Primarstufe im Saarland werden künftig klar geregelte Einschränkungen im Umgang mit privaten Mobiltelefonen und Smartwatches erhalten. Das Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) plant eine landesweite Regelung, welche die private Nutzung dieser Geräte grundsätzlich untersagt. Ziel ist es, Ablenkungen zu reduzieren und die Konzentration, Sicherheit sowie soziale Interaktion der Kinder zu stärken.
Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot betont die Bedeutung der neuen Regelung: „Unsere Kinder wachsen in einer zunehmend digitalisierten Welt auf und verfügen immer häufiger bereits im Grundschulalter über eigene Mobiltelefone. Allerdings haben diese Geräte während des Unterrichts nichts zu suchen. Die geplante landesweite Regelung sorgt für Klarheit und unterstützt Schulen dabei, ihre Schüler altersgerecht zu begleiten.“ Ausnahmen soll es jedoch geben – etwa aus pädagogischen, medizinischen oder sicherheitsrelevanten Gründen.
Schon heute verfolgt das Ministerium eine umfangreiche Strategie, um Schüler schrittweise und pädagogisch sinnvoll an digitale Medien heranzuführen. Bereits ab der ersten Klasse steht Medienkompetenz im Rahmen des Basiscurriculums auf dem Stundenplan. Ab der dritten Klasse erhalten alle Schüler zudem Zugang zu schulgebundenen mobilen Endgeräten. Zusätzlich wird an 13 Pilotschulen der Einsatz personalisierter Geräte wissenschaftlich untersucht. Ergänzend dazu ermöglicht die Online-Schule Saarland (OSS) digitales Lernen durch eine Bildungscloud. Mit dem geplanten Digitalen-Bildungs-Gesetz wird zudem die Landesweite Systematische Medienausleihe Saarland (LSMS) langfristig abgesichert.
Die geplante Regelung zu privaten digitalen Geräten in Grundschulen geht über ein reines Nutzungsverbot hinaus: Sie zielt darauf ab, Schülern ein kritisches und verantwortungsbewusstes Verhalten im Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. „Wir setzen klare Grenzen, fördern aber gleichzeitig die Entwicklung einer digitalen Mündigkeit bei den Kindern. Schulen bleiben Orte der Orientierung und Erziehung“, unterstreicht Ministerin Streichert-Clivot.
Bis zum Schuljahr 2025/26 sollen Schulen ihre eigenen Ordnungen anpassen, wobei Eltern und Mitbestimmungsgremien aktiv beteiligt werden sollen. Parallel werden Schutzkonzepte gegen Cybermobbing und digitale Gewalt ausgebaut. Fortbildungen für Lehrkräfte und Eltern bietet der Bildungscampus Saarland sowie das Projekt Elternschule.
Eine landesweite Evaluierung zu Beginn des Schuljahres 2025/26 soll schließlich überprüfen, wie effektiv die Umsetzung erfolgt ist, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen einzuleiten.