Die Ambulanz für Reise- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg berät und behandelt Menschen vor und nach Auslandsreisen. Dabei spielt auch die Tierwelt im Reiseland oft eine große Rolle. Mit einer zweijährigen Patenschaft für einen Jaguar im Zoo Saarbrücken möchte die Ambulanz auf den Tier- und Artenschutz hinweisen und darüber hinaus die wichtige Teilnahme des Zoologischen Gartens der Landeshauptstadt an europäischen Artenschutzprogrammen unterstützen.
„Wenn man genauer hinschaut, haben der Zoo Saarbrücken und unsere Reise- und Tropenmedizin doch einiges gemeinsam“, erläutert Dr. Sophie Schneitler, Oberärztin am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des UKS und Leiterin der dort angesiedelten Ambulanz für Reise- und Tropenmedizin. „Sowohl der Zoo als auch wir agieren vor allem regional, unsere Arbeit ist jedoch von der Internationalität bestimmt.“ Aber eine Verbindung zwischen Zoo und Ambulanz ist ganz besonders offensichtlich: die Tiere. Denn für die Reisemedizin und die Arbeit der Homburger Ambulanz spielen diese eine große Rolle. Nicht selten können Tiere im Urlaubsland Erkrankungen übertragen oder verursachen. Vor der Reise kann es dann sinnvoll sein, über einen möglichen Impfschutz nachzudenken oder eine ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Aber auch nach einer Reise kommen Menschen auf den Campus nach Homburg und regelmäßig sind gesundheitliche Beschwerden auf einen weniger schönen Tierkontakt im Urlaub zurückzuführen.
Die Tierwelt ist nicht immer ungefährlich für den Menschen, doch das gilt ebenso umgekehrt. Und genau diesem Umstand möchte die Ambulanz für Reise- und Tropenmedizin Rechnung tragen. Daher unterstützt sie den Zoo Saarbrücken mit einer zweijährigen Tierpatenschaft für einen Jaguar. „Wir wissen, dass der Schutz der Tiere gerade in der heutigen Zeit enorm wichtig ist. Für den Jaguar haben wir uns dabei ganz bewusst entschieden“, erläutert Prof. Dr. Dr. Sören Becker, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.
Dr. Richard Francke, Direktor des Saarbrücker Zoos, führt weiter aus: „Der Jaguar ist laut der Weltnaturschutzunion IUCN eine potenziell bedrohte Tierart. Auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten ist er eine von mehr als 41.000 Arten, die in eine Bedrohungskategorie eingestuft wurden. Diese Zahl ist ein Höchststand und zeigt, dass das Artensterben weltweit ein sehr großes Problem darstellt.“
Die Erhaltung von bedrohten Tierarten ist eine Kernaufgabe zoologischer Gärten. Für besonders bedrohte Tierarten gibt es Europäische Erhaltungszuchtprogramme (EEP), durch welche die Haltung und Zucht der jeweiligen Arten europaweit koordiniert werden. „Wir beteiligen uns mit 29 Tierarten an solchen Zuchtprogrammen, auch der Jaguar, die größte Raubkatze Südamerikas, ist dabei. Zoos weltweit übernehmen im Kampf gegen das Artensterben wichtige Aufgaben. Denn sie kümmern sich auch um die Umweltbildung und klären Menschen über die Tiere auf. Zudem unterstützen Zoos spezielle Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern der Tiere“, so Dr. Richard Francke.
Wer die Ambulanz für Reise- und Tropenmedizin am UKS besucht oder an einem von der Ambulanz organisierten medizinischen Fachkongress teilnimmt, wird zukünftig das Foto des Saarbrücker Jaguars regelmäßig entdecken. Denn das Ambulanz-Patentier für die nächsten zwei Jahre wird sich an der einen oder anderen Stelle auf Bildern finden und sicher bei vielen Menschen die Erinnerung an einen vergangenen Urlaub in fernen Ländern wecken oder für Vorfreude auf eine anstehende Reise sorgen. Der Jaguar soll aber auch immer daran erinnern, bei den Reisen auf einen respektvollen Umgang mit den Tieren zu achten. Um das im südlichen Nord-, in Mittel- und Südamerika lebende Raubtier einmal live zu sehen, muss man jedoch nicht weit reisen.
Große und kleine Tierliebhaber sowie Naturfans können im Zoo Saarbrücken auf einer Fläche von rund zwölf Hektar mehr als 1.200 Tiere 140 verschiedener Arten erleben – das Jaguar-Gehege ist direkt die erste von knapp 40 Stationen.