Das in die Jahre gekommene Waldstadion war gleich zweimal Thema im aktuellen Stadtrat.
Beschlossen wurde dort zum einen eine außerplanmäßige Auszahlung von 520.000 Euro aus dem Stadthaushalt für die dringende Sanierung des Kunstrasenplatzes. Die Stadt Homburg rechnet allerdings mit Förderungen des Landes und der Sportplanungskommission, so dass letztlich noch 200.000 Euro zu erbringen sind.
In einer deutlich anderen Liga spielt die ebenso dringend erforderliche Gesamtsanierung des Waldstadions. Mit Spannung erwarteten nicht nur die Stadträte die ersten konkreten Vorplanungen. Die Erwartung, dass es möglichst bald losgeht mit der Ertüchtigung des Waldstadions, ist zurzeit wohl noch höher bei den Mitgliedern und Fans des FC Homburg, der sich in den letzten Monaten mit Zähigkeit und Ausdauer die Chancen zum Drittliga-Aufstieg erspielt hat. Ein solcher zwingt den Verein zum Vorhalten einer geeigneten Spielstätte. Die erforderliche Ertüchtigung baut allerdings auf einer Grundsubstanz auf, die erst einmal von der Stadt saniert werden muss. Dazu hatte es in der Vergangenheit bereits mehrere Grundsatzbeschlüsse im Stadtrat gegeben.
Konsens war: Das Stadion muss – will man es weiterhin für den Schul- und Breitensport nutzen – vor allem im Bereich der Sanitäranlagen und Umkleiden, und in Sachen Brandschutz und Technik auf Vordermann gebracht werden. Diese Maßnahmen sollten aber so durchgeführt werden, dass sie auch dann noch Bestand haben, wenn der DFB seine Anforderungsliste an den FC Homburg übergibt. Der Stadtrat folgte bereits vor Monaten der Empfehlung der Verwaltung, dass ein Fachingenieur-Büro beauftragt werden soll, um sich der Planung und Kostenschätzung anzunehmen, und um ausgereifte Unterlagen für die Zuschussgeber zu erstellen. Rainer Bastian von der tribast Projektmanagement GmbH hat diese Aufgabe übernommen.
In der jetzigen Stadtratssitzung stellte er drei Planungsvarianten vor, gerechnet für 5000, 10.000 und 15.000 Besucher. Ausgeklammert war der Profibereich für den FC Homburg, für dessen Planung und Umsetzung der Verein selbst verantwortlich sein wird. Im Vorfeld hatten sich Bastian und der vom FC Homburg beauftragte Architekt Roland Damm darauf verständigt, dass alle Varianten so ausgelegt werden sollen, dass es für den Ausbau des Profi-Bereiches keine Einschränkungen gibt, und die Infrastruktur bereits sanierter Bereiche genutzt werden kann. Zwei gute Nachrichten hatte am Donnerstag Bastian für die Stadträte parat. Für die Umsetzung der mit 5.000 und 10.000 Besuchern gerechneten Varianten sind keine zusätzlichen Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Ebenso braucht es auch keine Erweiterung der Stadionumfahrungen für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge. Beide Maßnahmen hätten die Stadionsanierung deutlich teurer gemacht.
Unter dem Beifall von Vertretern des FC Homburg entschied sich der Stadtrat für die auch von der Stadtverwaltung favorisierte Sanierungs-Variante mit kompletter Überdachung der Gegengeraden, neuen Umkleideräumen, ausreichenden Sanitäranlagen, ertüchtigtem Marathontor, Kiosk und Heizraumerweiterung, nutzbar für Veranstaltungen bis 10.000 Besucher, kalkuliert mit 14,5 Millionen Euro. Die nur teilweise Überdachung der Gegengeraden käme zwei Millionen Euro günstiger.
Die Grüne-Fraktion wollte sich mit der günstigsten und für 5.000 Besucher ausgelegten Variante begnügen. Auch diese, so Recherchen der Fraktion, wäre Drittliga tauglich, und hätte mit ihren veranschlagten Kosten von 9,6 Millionen Euro der Stadt Geld gespart, das man möglicherweise im sozialen und Bildungsbereich hätte einsetzen können. Die Großvariante für 15.000 Besucher wurde mit 22,5 Millionen Euro beziffert. Wieviel der FC Homburg in seinen Profibereich investieren muss, blieb offen.
Architekt Damm beschränkte sich lediglich auf die notwendigen und vorgegeben Infrastrukturmaßnahmen wie u.a. Technik, Sanitär, Vip-Bereich, Presse- und Veranstaltungsräumlichkeiten. Unabhängig davon, ob dieses Puzzle-Teil letztlich hinzugefügt werden kann und muss, wird das Waldstadion nach dem Wunsch der Verwaltung und des Rates nun deutlich aufgewertet. Im aktuellen Haushalt steht für die weitere Vorgehensweise bereits eine Million Euro drin. Und Bürgermeister Michael Forster und der Erste Beigeordnete Manfred Rippel sorgten für eine Überraschung: Innenminister Reinhold Jost hat für die Sanierung des Waldstadions weitere zwei Millionen Euro zu den bereits zugesagten drei Millionen Euro seines Amtsvorgängers in Aussicht gestellt. Bürgermeister Forster zeigte sich an diesem Abend zuversichtlich, dass mit den nun vorliegenden Planungsunterlagen weitere Fördermittel über die Sportplanungskommission, Saartoto, Kreisverwaltung und andere beantragt werden können.
Der Rat jedenfalls war froh, dass die Ära der nicht mehr tolerierbaren hygienischen Situation und beengten Umkleiden in absehbarer Zeit beendet sein wird, dass der FC Homburg seine Chance bekommt und dass das Waldstadion wieder zu einem Vorzeigeobjekt wird.
Die öffentlichen Pläne aus dem Bürgerinformationssystem der Stadt Homburg:
(c) tribast Projektmanagement GmbH
Guten Tag,
Es sind jetzt schon wieder beinahe
vier Monat her seit dem besagten Stadt=
ratbeschluss bzgl. der Waldstadion=
sanierung und es hat sich immer noch
nichts in dieser Sache getan. Wenn doch
hätte ich gerne gewusst, ob schon ent=
sprechende Aufträge vergeben wurden
oder wenigstens in die Wege geleitet
wurden. Verschiebung auf den St. NIm=
merleinstag ist keine Alternative.