Top ausgebildet, engagiert und voller Empathie - Die mexikanischen Pflegelräfte haben sich in Homburg bestens eingelebt. - Bild: Stephan Bonaventura

Seit dem Herbst 2020 unterstützen insgesamt 30 Pflegefachkräfte aus Mexiko die Pflegeteams im Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg und im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Die Personalgewinnung in Mexiko hat sich bewährt, sowohl die neuen mexikanischen Kolleginnen und Kollegen als auch die beiden Krankenhäuser profitieren von diesem Modell. Jetzt wurden weitere Mexikanerinnen und Mexikaner für die zukünftige Arbeit in den beiden saarländischen Großkliniken gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der mexikanischen Arbeitsverwaltung ausgewählt und werden für die Beschäftigung in Deutschland vorbereitet.

Bei den diesmal aufgrund der Pandemie-Lage ausschließlich online durchgeführten Bewerbungsgesprächen haben sich beide Kliniken für mexikanische Pflegekräfte entschieden, die ab Juni Sprach- und Vorbereitungskurse in Mexiko durchlaufen. Im kommenden Frühjahr sollen jeweils 30 in die beiden saarländischen Krankenhäuser kommen.

„Sowohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch unsere Patientinnen und Patienten sind allesamt begeistert von den neuen Kolleginnen und Kollegen aus Mexiko, die seit dem vergangenen Herbst bei uns als Pflegehelferinnen und Pflegehelfer arbeiten“, berichten Personaldirektor Thomas Hesse, Klinikum Saarbrücken, und Personalleiter Christian Müller, Universitätsklinikum des Saarlandes. Neben der Arbeit auf den Stationen absolvieren die mexikanischen Pflegekräfte weiterhin Sprachkurse, als nächstes steht die Sprachprüfung (Niveau B2) an, im Sommer folgt die Kenntnisprüfung. Mit erfolgreich absolvierter Kenntnisprüfung haben die mexikanischen Pflegekräfte dann den offiziellen Nachweis, dass sie nach dem Pflegestudium in Mexiko auch in Deutschland als Pflegefachkraft arbeiten können – wie die Kolleginnen und Kollegen nach ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft in Deutschland.

Für die Personalverantwortlichen Hesse und Müller war es keine Frage, ob das gemeinsame Projekt der beiden saarländischen Krankenhäuser in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit zur Personalgewinnung fortgeführt wird, zumal die Situation für Pflegekräfte in Mexiko schwierig ist. „Obwohl sie ein Studium abgeschlossen haben und hochqualifiziert sind, finden dort nicht alle eine Stelle in Vollzeit. Für sie ist ein Arbeitsplatz in Deutschland daher eine Chance, weiter in ihrem Fachgebiet zu arbeiten. Für uns ist es ein Gewinn, die mexikanischen Kolleginnen und Kollegen im Team zu haben – sowohl persönlich als auch beruflich“, erklärt Hesse. Dass es in Deutschland an Pflegefachkräften mangelt und es selbst mit guter Ausbildung und kontinuierlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen nicht innerhalb kürzester Zeit möglich ist, diesen Mangel zu beheben, das ist spätestens seit der Corona-Pandemie im Bewusstsein der Öffentlichkeit angelangt. „Es ist also ein Projekt, bei dem wir alle gewinnen und das daher auch von der mexikanischen und der deutschen Arbeitsagentur unterstützt wird“, ergänzt Müller. Der Weiterbildungsanbieter Berlitz organisiert als Projektpartner die Deutschkurse in Mexiko und übernimmt somit die sprachliche Vorbereitung der mexikanischen Pflegekräfte bis zum Niveau B1.

Da die Gespräche mit den neuen Bewerberinnen und Bewerbern pandemiebedingt nicht vor Ort in der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt geführt werden konnten, liefen die Bewerbungsgespräche in diesem Jahr per Videoschalte. Einige Interessierte hatten vorab über die bereits im Saarland arbeitenden mexikanischen Pflegekräfte vom Projekt erfahren und die mexikanische Arbeitsverwaltung Servicio Nacional de Empleo (SNE), mit der die Bundesagentur für Arbeit bereits seit einigen Jahren zusammenarbeitet, hatte die Stellenangebote ausgeschrieben. Die beiden Kliniken hatten für die Ausschreibung in Mexiko einige Informationen vorbereitet und Videos auf Spanisch gedreht, die allen Interessierten einen Einblick in das Projekt ermöglichten. Organisiert durch die beiden Arbeitsverwaltungen begannen dann am 19. April die Gespräche. „Jeden Montag gab es eine Informationsveranstaltung, zu der alle Bewerberinnen und Bewerber in der jeweiligen Woche eingeladen wurden. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung ZAV der Bundesagentur für Arbeit hat uns hierbei hervorragend unterstützt und auf Spanisch das Projekt vorgestellt – von der ersten Vertragsunterzeichnung über Sprachkurs und -prüfung in Mexiko bis hin zu Visum, Einreise nach Deutschland, Arbeit in den saarländischen Kliniken und schließlich der Kenntnisprüfung bei uns“, erläutern Hesse und Müller.

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105 Einzelinterviews mit den Bewerberinnen und Bewerbern wurden geführt, begleitet und übersetzt von der ZAV. Für die Fachkompetenz bei den Einzelinterviews sorgten die Pflegedirektionen der beiden Krankenhäuser, Hagen Kern und Myriam Weis (Klinikum Saarbrücken) sowie Wolfgang Klein und Petra Jost (UKS) nahmen an allen Gesprächen teil.

Am 04. Mai folgte schließlich die Entscheidung, welche Bewerberinnen und Bewerber einen Vertrag über die Projektlaufzeit in Mexiko erhalten. Sowohl das Klinikum Saarbrücken als auch das Universitätsklinikum des Saarlandes haben sich für mexikanische Pflegekräfte entschieden, die ab Juni mit der Vorbereitungsphase in Mexiko beginnen. Der Sprachkurs wird bis Ende des Jahres andauern und mit einer Sprachprüfung auf B1-Niveau enden. Wenn dann das Visum ausgestellt ist, Flugbuchung und weitere Details geklärt sind, werden die neuen Pflegekräfte für die beiden saarländischen Großkliniken im Frühjahr 2022 einreisen und mit ihrer Arbeit beginnen. So sollen für beide Kliniken jeweils 30 mexikanische Pflegekräfte gewonnen werden. Wie bei ihren Vorgängerinnen und Vorgängern arbeiten sie zuerst als Pflegehelferinnen und Pflegehelfer, um nach absolvierter B2-Sprachprüfung und Kenntnisprüfung einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu unterschreiben und dann als Fachpflegekraft in der jeweiligen Klinik zu arbeiten.

„Wir wissen, dass unsere Stationsleitungen und alle Kolleginnen und Kollegen die neuen Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer wieder mit offenen Armen empfangen werden. Denn die mexikanischen Pflegekräfte sind top ausgebildet, engagiert und voller Empathie – ein großer Gewinn für das Saarland“, so die beiden Personalchefs.

 

 

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