Karlsberg Brauer Martin Mihm präsentiert stolz die drei neuen Braunacht Biere - Bild: Daniel von Hofen
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Die Braunacht steht vor der Tür, am Samstag heißt es in Homburg wieder probieren, genießen und ja, auch kritisieren. Drei Biersorten wurden extra für diesen Anlass entwickelt. Aber wie kommt man eigentlich auf die Rezeptur? Und was ist das Besondere an den diesjährigen Neuheiten? Ein Karlsberg-Brauer hat es HOMBURG1 verraten.

Pale Indie Ale, Red Punk Ale und Brown Metal Ale – diese drei Namen werden am Samstag häufiger in Homburg zu hören sein. Es sind die Bezeichnungen für die drei Biere, die bei der Karlsberg Brauerei nur für die Braunacht 2022 entwickelt wurden. Einer, der hauptverantwortlich dafür ist, was die Besucher bei der Braunacht so schmecken, ist Martin Mihm, seines Zeichens Brauer bei der Karlsberg. 30 Jahre ist er schon im Unternehmen, verantwortlich unter anderem für die Neuprodukte.

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Für die Braunacht 2022 hat er sich mit seinem Team nun etwas Besonderes einfallen lassen: einen Ausflug in die englische Braukultur. Denn Ales kommen von der Insel und werden dort hauptsächlich konsumiert. Gewissermaßen ist das Ale also das, was das Pils für die Deutschen ist. Wobei die Unterschiede in der Herstellung nur minimal sind, wie Mihm erklärt. „Man hat vor allem eine andere Hefeführung, mit einer anderen Temperatur als beim Pils.“ Britische Brauer könnten im Grunde genommen ohne Probleme Pils brauen, genauso wie anders herum. „Das ist kein Hexenwerk.“

Doch was unterscheidet die beiden Bierarten stattdessen? Es ist vor allem eine der entscheidenden Zutaten beim Bierbrauen: die Hefe. Während beim Pils untergärige Hefe verwendet wird, kommt beim Ale obergärige Hefe rein. Aber Hefe hin oder her, beim Ale ist diese nicht so ausschlaggebend für den Geschmack wie beim Pils. Vielmehr kann der Hopfen hier eine wichtige Rolle spielen. So wie beim neu kreierten Pale Indie Ale oder dem Red Punk Ale, bei denen der verwendete Aromahopfen für eine fruchtige Note sorgt.

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Der Geschmack ist das Eine, aber auch durch die Farbe unterscheiden sich die Ales. Das liegt in erster Linie am verwendeten Malz. Beim Brown Metal Ale wird beispielsweise dunkles Malz verwendet, das schließlich für die braune, fast schwarze Farbe des Bieres sorgt. Und beim Red Punk wird das Rot durch ein besonderes Spezialmalz erzeugt.

Klingt alles sehr vielfältig und variabel und genau das ist auch der Grund, wieso man sich von Seiten der Karlsberg Brauerei in diesem Jahr für die Bierart Ale entschieden hat. „Das Ale ist einfach sehr breit gefächert und das ist bei der Rockmusik auch so“, sagt Mihm mit Blick auf den Rock-Contest, der bei der Braunacht stattfinden finden wird. „Das ist einfach eine schöne Parallele.“ Nicht umsonst wurden die Biersorten auch nach verschiedenen musikalischen Stilrichtungen benannt.

Bei so vielen Variationsmöglichkeiten fragt man sich als Laie natürlich, wie man letztlich auf die richtige Rezeptur kommt. Klar ist: Mal schnell etwas zusammenmischen ist nicht. Vielmehr steckt hinter jedem Bier ein langer Prozess. „Wir treffen uns spätestens nach den Sommerferien, um über die Biere für das kommende Jahr zu beraten“, so Mihm. Ideen kämen von den Brauern selbst, aber auch aus dem Marketing. „Dann schauen wir, was sich gerade gut verkauft und was zu dem passt, was wir vorhaben.“

Bei der Homburger Braunacht gibt es in jedem Jahr ganz exklusive Biere der Karlsberg Brauerei zu probieren – Bild: Stephan Bonaventura

Viel Testen ist angesagt, schließlich haben bei der Karlsberg eigentlich alle Abteilungen Mitspracherecht, von der Technik bis zum Marketing. An der richtigen Mischung muss getüftelt werden, bis alle zufrieden sind und ihr Einverständnis gegeben haben. „Beim Red Punk Ale waren es im letzten Jahr beispielsweise fünf Probesude, bis das Rezept gestanden hat“, verrät Brauer Mihm. Bedeutet: knapp drei Monate.

Drei Monate, die letztlich darüber entscheiden, wie zufrieden die Menschen bei der Braunacht mit den neuen Kreationen sind. Für die Brauer ist dieser Abend immer ein ganz besonderer. „Das ist für uns immer toll, selbst wenn einer sagt, das Bier schmeckt mir nicht“, sagt Mihm. „Gerade bei der Braunacht ist der Kundenkontakt total klasse.“ Besonders ist das ganze Drumherum aber auch deshalb, weil die Brauer selbst auf Flaschen oder Werbebannern abgebildet sind. „Das Bier zu repräsentieren und für das Produkt zu stehen, ist einfach besonders.“ Auch wenn man den ein oder anderen Spruch der Kollegen „ertragen“ muss. „Da bekommt man schonmal zu hören: Ich kann dein Gesicht auf dem Bierdeckel nicht mehr sehen“, erzählt Mihm mit einem Lachen.

Damit werden die Kollegen aber noch etwas leben müssen, denn Mihm hat schon Ideen für die kommenden Jahre. So möchte er beispielsweise gerne ein Fruchtsauerbier machen. Das sind mit Milchsäure bearbeitete Biere, die unter anderem nach Melone oder Himbeere schmecken. „Gerade im Sommer sind die super erfrischend.“ Zunächst sollen aber die Ales am Samstag bei der Homburger Braunacht für Erfrischung sorgen. Das Geschmacksurteil möchte Mihm dabei ganz den Besuchern überlassen. „Was das Highlight ist, sollen die Leute selbst entscheiden.“

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