Foto: Daniel Heintz
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Mehr als 100 Bürger, darunter auch Gäste aus der Kirchengemeinde Niederbexbach-Kleinottweiler, kamen in der vergangenen Woche ins Sport- und Kulturheim Kleinottweiler zum schon traditionellen Bürgergespräch im Rahmen der Dorfentwicklung. Das Thema des Abends mobilisierte mehr Leute als sonst, denn es ging um die Zukunft der Protestantischen Kirche im Ort, aber auch die Zukunft der ehemalien Schule.

Wie Ortsvorsteher Daniel Heintz in Anwesenheit von Bürgermeister Christian Prech und Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson einleitend erläuterte, hatte die Dorfgemeinschaft in vielen Bürgergesprächen und Arbeitsgruppen die ehemalige Schule als zentrales Gebäude präferiert. Der ursprüngliche Plan: mit Fördermitteln und Stadt-Eigenbeteiligung ein Dorfgemeinschaftshaus an der Stelle des verrottenden Anbaus zu errichten. Zunächst seien die Planungen gut vorangekommen, sogar ein detaillierter Plan für den Neubau wurde erarbeitet. Die Stadt hatte darüber hinaus vorgeschlagen, das alte Schulgebäude z.B. für ein Fahrradhotel mit Gastronomie zu nutzen.

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Doch habe die Zeit „neue Realitäten“ geschaffen, wie der Ortsvorsteher betonte. Die Pandemie, Planungsverzögerungen bei der Stadt und auch zwischenzeitliche Kostensteigerung hätten das Projekt Neubau immer weiter verzögert. Zeitgleich sei, während der „verlorenen Jahre“ die drohende Schließung der Kleinottweiler Kirche immer näher gerückt, denn bei der Landeskirche müssen strenge Sparmaßnahmen beim Gebäudemanagement getroffen werden. 

So habe es in den vergangenen Wochen immer wieder Gespräche zwischen Ortsrat und Presbyterium sowie zwischen Ortsrat und Stadt gegeben, um zu prüfen, ob eine Kursänderung vom Neubau-Projekt hin zur Umwandlung der Kirche zum Dorfgemeinschaftszentrum möglich sei. Nachdem Bürgermeister Prech gegenüber dem Ortsrat erklärte, dass eine Übernahme der Kirchengebäude durch die Stadt durchaus vorstellbar sei – auch von ihm persönlich -, ging das Thema in das Bürgergespräch, zu dem der Ortsrat eingeladen hatte. Heintz machte klar, dass an diesem Abend die Meinung der Bürgerschaft abgefragt werden sollte, was aber keine Entscheidung „über Leben und Tod“, sondern eine Vorgabe für weitere Planungen sei. 

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Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson verdeutlichte noch einmal, unter welchem drastischen Sparzwang die Kirchengemeinde Niederbexbach-Kleinottweiler steht. „Die Kirche in Niederbexbach können wir halten, weil sie unter Denkmalschutz steht und das Pfarrhaus wegen der Residenzpflicht, aber die Kirche und das Gemeindehaus in Kleinottweiler werden wir wohl bald nicht mehr halten können.“ Eine Lösung könnte ein so genanntes Kooperationsmodell sein, bei dem die Stadt das Kirchengebäude als Träger übernimmt und die Nutzung gemeinsam z.B. durch Kleinottweiler Vereine und die Kirchengemeinde erfolgt. Die Pfarrerin machte deutlich, dass, sollte ein Kooperationsmodell mit welchem Partner oder Investor auch immer scheitern, die Kirche in „fremde Hände“ übergehen würde. Bürgermeister Christian Prech betonte, dass die Stadt einer Kooperationslösung offen gegenüberstehe.

Auf jeden Fall sei sie wahrscheinlich zügiger zu realisieren als eine Umgestaltung des Schulkomplexes, wo jetzt noch die Feuerwehr untergebracht sei. Prech informierte ferner darüber, dass sich das Wunschkonzept Fahrradhotel im alten Schulgebäude wohl erledigt habe, da im nicht weit entfernten ehemaligen Hotel Hochwiesmühle etwas Ähnliches durch einen neuen Investor umgesetzt werden soll. Aufgrund der kurzfristigen Entwicklungen konnten die Vertreterinnen der Stadt nur erste Überlegungen zum möglichen Umbau des Kirchenkomplexes präsentieren, so dass einige Detailfragen offen blieben.

Foto: Daniel Heintz

Dennoch war schnell klar, wohin die Abstimmung der großen und aufmerksamen Zuhörerschaft gehen sollte. Letztendlich beteiligten sich 78 Bürgerinnen und Bürger an der Abstimmung, wobei auf die Kirche 67 Stimmen und auf die Schule 11 Stimmen entfielen. Jetzt sind Stadt und Kirche gefordert, möglichst schnell in Verhandlungen einzutreten. In einem weiteren Bürgergespräch sollen dann weitere Einzelheiten präsentiert und diskutiert werden. 

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