HOMBURG1: Die Forderung der Stunde ist: Bleibt zuhause! Was sind ihre Lieblingsbeschäftigungen zuhause um sich abzulenken?
Ulrich Burger: Ohje. Ich habe so viele Dinge, die ich gerne machen möchte, sodass mich das Zuhause bleiben mehr stresst, als zur Arbeit zu gehen. Vor vier Jahren sind wir umgezogen, kurz vor meiner MS-Diagnose. Seit dieser Zeit konnte ich nur wenig renovieren, da alles Körperliche sehr, sehr anstrengend ist und ich dann längere Pausen benötige. Jetzt habe ich aber Zeit nach und nach Dinge auszubessern und/oder fortzusetzen. Alles werde ich nicht hinbekommen, da ich schnell Pausen brauche, aber es wird. Zurzeit mache ich auch ein Fernstudium, was beendet werden möchte und im Juli beginne ich eine Ausbildung, auf die ich mich schon innerlich vorbereite. Zwischendurch schaue ich TV und mache mir Gedanken zur HomBuch. Eigentlich dachte ich, ich könnte auch eine neue Sprache lernen, komme nur leider nicht dazu. Vielleicht irgendwann dann, aus dem Sinn ist es ja nicht. Gerne würde ich auch einen Comedy-Text schreiben oder Klavier lernen, oder Yoga. Trotz der vielen Zeit, die ich nun habe, reicht es nicht, für all meine Ziele.
HOMBURG1: Als Veranstalter der HomBuch trifft auch sie die Frage ob bis dorthin überhaupt wieder Veranstaltungen stattfinden können. Wie gehen sie mit dem Planungsteam damit um?
Ulrich Burger: Eine Planung der HomBuch ist natürlich (fast) unmöglich. Nichts lässt sich sicher planen. Alles ist offen. Doch bisher haben wir noch nicht vor, die HomBuch im 10. Jahr fallen zu lassen. Wie es in diesem Jahr wird, werden wir Ende des Monats besprechen, wenn ein klein wenig mehr Klarheit herrscht. Sicher ist nur, wir möchten ein positives Zeichen. Wie dieses aussehen wird, werden wir sehen müssen.
An dieser Stelle möchte ich auch gleich ein großes Lob an mein Orga-Team richten, allen voran der Firma Dr.Theiss Naturwaren GmbH, die mit professionellem Blick auf die aktuelle Situation der Buchmesse schaut. Aber auch Hildegard Trant (Buchhandlung Welsch) und Jasmin Hahn (Buchhandlung Limbach) sowie Frank Johannsen (ehem. SR2 KulturRadio), der uns beratend zur Seite steht.
HOMBURG1: Sie sind ein Mensch, der gefühlt nie seine gute Laune verliert und an der positiven Lebensenergie festhält. Wie schaffen sie das auch und gerade jetzt in dieser Lebenssituation?
Ulrich Burger: Gute Frage. Man darf eben nicht alles so hyperernst nehmen. Es gibt schlimmere Dinge im Leben und man sollte froh sein, in einem Land zu leben, in dem alles verfügbar ist und in dem uns schnell geholfen werden kann, sobald es uns schlecht geht. Ich finde auch, dass es wichtig ist, wenig zu erwarten. Denn nur wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. Ein positiver Ausgang bei Erwartungen gibt es wohl leider nicht. Gute-Laune-Musik hilft auch sehr, von der man sich mitreißen lassen kann und die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Würde ich keine Buchmesse machen, hätte ich sicherlich eine Veranstaltung mit Musik gemacht. Musik spielt eine wichtige Rolle in meinen Leben.
HOMBURG1: Was geben sie anderen Risikopatienten mit auf den Weg?
Ulrich Burger: Macht euch bitte nicht verrückt und schaltet die Nachrichten aus. Nehmt nur das Wesentliche aus den Medien für euch selbst heraus und haltet euch daran. Bitte nicht mit der Masse mitreißen lassen, denn niemand anderes weiß, was euch guttut. Ich glaube sehr daran, dass wird stark aus dieser Krise herausgehen und die Menschheit auf einige Dinge mehr sensibilisiert ist, als vorher.
HOMBURG1: Danke für ihre Zeit und wir wünschen ihnen ganz viel Gesundheit und nur das Beste.
Ulrich Burger: Ich habe zu danken. Halten Sie sich bitte fit!
Das Interview führte Stephan Bonaventura.