Foto: Thomas Bubel

Jedes 100. in Deutschland geborene Kind kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Der Verein Herzkrankes Kind Homburg/Saar e.V. hat sich im Oktober 1991 mit der Zielsetzung gegründet, den betroffenen Familien Hilfe im sozialen und psychosozialen Bereich anzubieten. Vor wenigen Tagen holte man coronabedingt das 30-jährige Vereinsjubiläum nach und führte mit Esther Brill-Bubel die künftige Hausmutter der „Villa Regenbogen“ ein.

Von Betroffenen für Betroffene lautet die Losung des Teams um den „Herzverein“ und der Villa Regenbogen, mit dem Sitz inklusive Elternunterkünften, im Uniklinikgebäude 33 gleich gegenüber der Frauen- und Kinderklink auf dem Homburger Campus. Der Verein kümmert sich seit nun fast 31 Jahren um Eltern und deren Kinder mit angeborenem Herzfehler, die teilweise von weit her zur Operation, Behandlung oder Nachsorge in die Homburger Kinderkardiologie kommen. In der Villa Regenbogen finden betroffene Familien nicht nur eine kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe ihrer größtenteils kleinen Patienten, sondern eine liebevolle Betreuung des Vereinsteams, mit psychologischem Hintergrund und eigenem Erfahrungsschatz. An der Spitze dieser Betreuungspyramide steht die Geschäftsführerin und Diplompsychologin Tina Eich.

Tina Eich (l) und Esther Brill- Bubel (r.)- Foto: Thomas Bubel

Bei der Jubiläumsfeier im neuen, hochmodernen Hörsaal oberhalb der Uni-Verwaltung, konnte die Vereinsvorsitzende Dr. jur. Alexandra Windsberger auf dreißig, erfolgreiche Vereinsjahre zurückblicken. Mit Prof. Dr. med Schäfers, Prof. Dr. med Abdul-Khalig und dem sich im Ruhestand befindlichen Prof. Dr. med. Hoffmann waren die drei renommiertesten Säulen der hiesigen Kinderkardiologie und Herzchirurgie zugegen und informierten in Impulsreferaten über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Vorsorgemöglichkeiten. Anschließend wurde es emotional. Nach 23-jähriger Tätigkeit als Hausmutter in der Villa Regenbogen wurde Anette Forsch in den Ruhestand verabschiedet. Die Dame aus der Homburger Vorstadt war seit der Schaffung der drei Elternzimmer ununterbrochen im Einsatz für die gute Sache. „Ich kann mich nur beruhigt zurückziehen. Seit unserem Kennenlernen vor 16 Jahren, wusste ich schon das Esther meine Nachfolge übernehmen wird. Sie besitzt ein großes Herz“.

v.l.n.r. Prof. Dr. med. Hoffmann, Dr. jur. Alexandra Windsberger und Prof. Dr. med Abdul-Khalig – Foto: Thomas Bubel

Lange hatte der Verein damals Spenden gesammelt um diese kostenfreie Erleichterung für die Familien auf die Beine zu stellen. Im letzten halben Jahr wurden die Räumlichkeiten von Grund auf renoviert und modern gestaltet. Mittlerweile stehen wieder drei gemütliche und liebevoll her gerichtete Doppelzimmer zur Verfügung, die im Rahmen der Veranstaltung neu eröffnet wurden. Dies ist nun das Reich der neuen Hausmutter Esther Brill-Bubel, selbst Mutter einer herzkranken Tochter. „Für die frisch gebackenen Eltern bricht nach der Diagnose oft eine Welt zusammen, aber wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass das alles zu schaffen ist. Man hat sich sozusagen auf Italien gefreut und ist in Holland gelandet. Das ist nicht das Gleiche, aber dort ist es auch schön“, zieht die Homburgerin Parallelen zum eigenen Familienleben und den bevorzugten Urlaubsländern.

Foto: Thomas Bubel

Vor der Festveranstaltung traf man sich zur Mitgliederversammlung. Der Vorstand wurde komplett wiedergewählt, an der Spitze steht erneut Dr. Alexandra Windsberger aus Saarbrücken. Die junge zweifache Mutter, Rechtswissenschaftlerin und Fachanwältin im Insolvenzrecht betont, dass der Verein weiterhin auf Spenden angewiesen ist. „Mittlerweile konnten wir über 500 betroffene Familien aus dem Saarland, aus der gesamten Region und dem Bundesgebiet helfen und dazu beitragen im hiesigen klinischen Umfeld Engpässe im Pflegebereich zu beseitigen, sowie handfest der UKS bei der Anschaffung von Gerätschaften für unsere herzkranken Kinder finanziell zu Unterstützen. Aber auch die Erneuerung des Sanitärbereichs der Villa Regenbogen steht noch bevor, dafür benötigen wir ebenfalls Spenden“.

Foto: Thomas Bubel
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