Symbolbild
Anzeige

Am kommenden Sonntag finden im Saarland die Landtagswahlen statt. Insgesamt kämpfen 16 Parteien um den Einzug in das Landesparlament. Die Bürger sehen sich einer Flut an Positionen, Stellungnahmen und Ansichten gegenüber, aus der sie sich ihre politische Meinung bilden und in der Wahlkabine schlussendlich ihr Kreuzchen setzen. Wer sich nicht durch alle Parteiprogramme lesen will, hat mit dem Wahl-o-Mat ein Hilfsmittel zur Hand, seine persönliche Ansichten mit den Überzeugungen der teilnehmenden Parteien zu vergleichen. Dazu gibt es nicht nur ein Online-Tool – denn der Wahl-o-Mat geht auch an Schulen auf Tour durch das Saarland.

Am Montag war der Wahl-o-Mat zu Gast am Christian von Mannlich-Gymnasium. Und die Ausgangslage war klar: sechs Politiker und eine Politikerin stellten sich jeweils drei zufällig ausgewählten Thesen aus dem Wahl-o-Mat und sollten in einer Minute ihre Ansichten dazu erläutern. Jeder Teilnehmer hatte zudem einen Joker in der Hinterhand, um zu einer These der Mitbewerber die eigene Sichtweise darlegen zu können. Im Anschluss erhielten die Schüler des Christian von Mannlich-Gymnasium das Wort, um die Parteien auf Herz und Nieren zu überprüfen. So entstand am Ende eine kontroverse und lebhafte Diskussion mit einem Gewinner: der Demokratie.

Anzeige

Auf dem Podium saßen Markus Uhl (CDU), Marcel Mucker (FDP), Dennis Lander (LINKE), Ulrich Commerçon (SPD), Gerd-Rainer Weber (PIRATEN) und Tina Schöpfer (GRÜNE). Der Vertreter der AfD, Lutz Hecker, war leider nicht zugegen. Dieser hatte sich auch auf die Veranstaltung gefreut, musste aber aus beruflichen Gründen sehr kurzfristig absagen. Gegenüber saßen die Schüler – und zum Glück wurden mehr Stühle aufgestellt, als Anmeldungen vorlagen. Denn die Aula am Christian von Mannlich-Gymnasium war mit über 150 Schülern randvoll. Und es entwickelte sich schon bei der Beantwortung der Thesen eine muntere Debatte. Ob beim bedingslosen Grundeinkommen, einem geänderten Kommunalwahlrecht oder G8/G9: die Politikerinnen und Politiker brachten nicht nur ihre Argumente vor, sondern nutzten auch die Joker rege.

Auch in der Diskussionsrunde merkte man an den Fragen, dass gerade bei der Bildung die Meinungen auseinander gehen. Ob es am Ort der Veranstaltung lag oder der Anwesenheit des aktuellen Bildungsministers? So gab es beim Thema G8/G9 mehrere Nachfragen der Schülerinnen und Schüler und entsprechend auch unterschiedliche Argumente der Politikvertreter. Ein Raunen ging durch die Runde, als der angesprochene amtierende Bildungsminister Ulrich Commerçon meinte, „die Schüler können vielleicht auch G7 vertragen.“ Aber auch die Ausstattung an Bildungseinrichtungen wurde lebhaft diskutiert. So wurde von den Schülern angemerkt, dass „oft eine Investition in falsche Dinge“ erfolge und hatten mit praktischen Beispielen die passende Argumente parat.

Anzeige

Auch bei der Frage, ob man Cannabis legalisieren solle, stellten die Schüler kritischen Nachfragen. Hier hatte besonders Markus Uhl, der sich gegen eine Legalisierung aussprach, einen schweren Stand. Auch wenn er sich mit einer medizinischen Anwendung anfreunden könne, seien doch die negativen Langzeitfolgen erwiesen. Auf die Nachfrage, wo die Quelle dieser Information sei, konnte er nur auf das Internet verweisen. Egal wie man zu dem Thema steht, wurde doch deutlich, dass die Schüler nicht alle Antworten schluckten, sondern sich auch für Hintergründe interessierten.

In der Schlussrunde durften die Teilnehmer des Podiums dann noch in 60 Sekunden erklären, warum am Sonntag bei ihrer Partei das Kreuz gemacht werden sollte. Den lautesten Applaus erhielt dabei Piraten-Politiker Gerd-Rainer Weber mit seiner Forderung das Wahlrecht zu nutzen, hatte aber auch eine Bitte: „Hütet euch vor Alternativen, die keine sind!“ Jan Weisler, Lehrer am Christian von Mannlich-Gymnasium, hat die Debatte verfolgt und zeige sich mit der Veranstaltung zufrieden: „Die Diskussion war absolut lebendig. Die Politiker mussten sich den Schülern gegenüber persönlich rechtfertigen. Es gab kein Ausweichen und keine Chance sich hinter markigen Sprüchen zu verstecken.“ Und neben der thematischen Auseinandersetzung zur kommenden Landtagswahl, hatte die Runde auch einen weiteren Lerneffekt: sie macht Politik erlebbar! „Unsere Schüler kamen mit den Politikern ins Gespräch und konnten sich auch mit dem Wahlrecht auseinander setzen.“ so Jan Weisler.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein