Nach 2 Minuten ist der Wetterballon außer Sichtweite. Jetzt heißt es warten. Bereits vor Monaten hatte man die Flugroute schon einmal theoretisch durchgerechnet. Damals wäre der Ballon in Basel gelandet. Jetzt, bei optimalen Bedingungen, rechnet man mit wesentlich weniger Kilometer Entfernung. In der Aula der Schule wird der Weg der Sonde auf der Leinwand dargestellt. Der eingebaute GPS-Sender meldet sich alle 5 Minuten mit neuen Koordinaten. Alles läuft soweit nach Plan.
Grundsätzlich sind 80 bis 100 km Abdrift möglich aber heute scheint der Wettergott es wirklich gut zu meinen. Während der Wetterballon seine Route abfliegt, kommen andere interessierte Schüler und Lehrkräfte immer wieder vorbei um zu fragen wie es läuft. Das Interesse am Projekt ist groß und die Aufregung, wie es ausgeht, steigt. Nach etwa 100 Minuten dann ein Rückschlag. Der Kontakt zur Sonde bricht ab. Ohne GPS-Signal ist der Ballon im Blindflug. Auch wir sind jetzt etwas nervös und merken plötzlich wie wir richtig mitfiebern, dass das Signal bald wieder erscheint. Nach etwa einer Stunde ist es dann soweit. Auf dem Monitor erscheint ein neuer Koordinatenpunkt und alle jubeln. Je näher 2 Koordinaten zusammenliegen, desto besser lässt sich abschätzen wo der Ballon in etwa landen wird. Über Neunkirchen ist er bereits hinweg und jetzt zeigt die Software Bexbach an. Für uns ein echter Wow-Effekt. Ein Ballon der knapp 38 km ins Weltall fliegt und ohne Steuerung 3 Stunden später nur wenige Kilometer nahe des Startpunkts wieder landet, unglaublich.
Jetzt macht sich die Science-AG zur Bergung auf. Zusammen mit den Lehrern geht es nach Bexbach, auf das Gelände der Stadtwerke. Genau dort ist der Wetterballon nämlich gelandet, sanft auf einem kleinen Wiesenstück. Ein Mitarbeiter hatte den Ballon gesichtet und den Fund durchgegeben. „Es ist sogar besser gelaufen als wir es geplant hatten. Der Ballon ist super geflogen und wir mussten gar nicht weit fahren für die Bergung. Auch die Geräte selbst sind alle noch funktionstüchtig, das ist echt großartig.“, freut sich Julian Schöndorf, einer der beteiligten Schüler.
Alles ist unversehrt, die Kamera an Bord läuft immer noch und hat den gesamten Flug im Weltall aufgezeichnet. 120 km Gesamtflugstrecke und eine Flugzeit von 204 Minuten um dann gerade mal 7 km vom Johanneum entfernt wieder zu landen. „Wir haben die Flugbahn immer genau mitverfolgt. Da der Heliumballon aber nicht komplett befüllt wurde, gab es kleine Abweichungen von der geplanten Flugroute. Jetzt sind wir stolz, dass alles so prima funktioniert hat“, erzählt Maximilian Meißner von der Sciene-AG.
Experiment erfolgreich abgeschlossen. Am Ende bekommen die Schüler und ihre drei AG-Leiter Dr. Andrea Golz, Johannes Jacob und Angela Scheer von den Stadtwerken sogar noch eine kühle Erfrischung in der Mittagshitze bevor es zusammen mit der Sonde wieder Richtung Schule und dann ab in die Ferien geht.