Katja Wolf, Leiterin der Transferagentur RLP-SL, und Landrat Theophil Gallo (Mitte), Hanno Weigel, Demographiebeauftragter Marc Herzog, Gerhard Mörsch, Dezernent für Schulen und Bauwesen, Ulrike Zawar, Dezernentin für Soziales (von li. nach re.) Foto: Beate Ruffing, Saarpfalz-Kreis

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Mit der Unterzeichnung der Zielvereinbarung zum Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements in Zusammenarbeit mit der Transferagentur RLP-SL strebt der Saarpfalz-Kreis eine spürbare Reduzierung der Abbruchquoten im Ausbildungsbereich an. „Mit der Schaffung eines Bildungsbüros als Koordinierungsstelle, die bei der Stabstelle demographischer Wandel angesiedelt wird, können wir dem Anspruch Bildung als Querschnittsaufgabe wahrzunehmen Ausdruck verleihen“, so Landrat Dr. Theophil Gallo heute.

Das Bildungsbüro bildet künftig die zentrale Kontakt- und Anlaufstelle für die Koordination und Vernetzung von Bildungsangeboten und -trägern. Die Bildungszuständigkeiten in den Bereichen Jugendhilfe, Schulverwaltung, Wirtschaftsförderung sowie der außerschulischen Bildung können so leichter abgestimmt werden.

Ziel ist es, ein passgenaues Bildungsangebot für die Bürger des Saarpfalz-Kreises entlang der Lebenslinie aufzubauen. Eine frühe ganzheitliche Bildungsberatung bietet Entscheidungshilfe, um einen individuell stimmigen Bildungsweg einzuschlagen, beruflichen Aufstieg und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. „Eine integrierte kommunale Bildungslandschaft entlastet darüber hinaus langfristig die Kostenstrukturen im Bereich der Jugendhilfe und im Jobcenter“, so Gallo weiter.

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Katja Wolf, Leiterin der Transferagentur RLP-SL, begrüßte die ambitionierten Ziele der Kreisverwaltung und lobte die Einbindung vorhandener Strukturen und Erfahrungen abteilungsübergreifenden Arbeitens bei der Stabsstelle Demographie. Durch ihre breite Vernetzung im Kreisgebiet biete die Stabstelle einen optimalen Ausgangspunkt für die Entwicklung eines kommunalen Bildungsmanagements, bei der die Städte und Gemeinden im Kreis in den Prozess eingebunden werden.

Der Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings und die Rückkoppelung der ermittelten Daten mit den Erfahrungen „vor Ort“ wird zur Entwicklung eines umfassenden Gesamtkonzepts für ein transparentes Bildungsberatungsangebot beitragen. Um eine bessere ämterübergreifende Verfügbarkeit und Auswertung von Bildungsdaten zu ermöglichen, ist mit Unterstützung der Transferagentur die Einführung eines sogenannten IT-Instrumentariums für Bildungsmonitoring geplant.

Die Ausrichtung kommunaler Bildungsangebote soll künftig verstärkt arbeitsmarktspezifische Bedarfslagen berücksichtigen. Die Zahl der Bewerber bei ansässigen Betrieben ist durch den demografischen Wandel rückläufig. Darüber hinaus werden ca. 30% der im Saarpfalz-Kreis geschlossenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. „Diese Quote möchten wir verringern.“, sagte der Landrat.

Die Angebote zur Berufsorientierung in der Bildungsberatung bilden hier einen Ansatzpunkt. Auch der Zuzug ausländischer Menschen dämpfe bereits spürbar den Bevölkerungsrückgang. Doch benötige man eine bessere Erfassung der Bedarfe von Menschen mit Migrationshintergrund durch ein Monitoring, um eine entsprechende Planung von Bildungsangeboten zu ermöglichen. Damit könne das Monitoring entscheidend zur dauerhaften, gelungenen Integration beitragen.

Eine wichtige Säule der Landkreisentwicklung bilden die „frühen Hilfen“. Bedarfsgerechte Förderung und der Zugang zu Bildung in den frühen Lebensjahren sind für die Entwicklung erfolgreicher Bildungsbiographien und gerechter Chancen am Arbeitsmarkt entscheidend. Die Verstetigung einer durchgängigen Präventionskette von den frühen Hilfen bis hin zur Jugendberufshilfe und der Zusammenarbeit mit dem Jobcenter ist eine innovative Strategie für eine zukunftsorientierte Organisation der Kinder und Jugendhilfe. Zentraler Baustein sind die dezentralen Familienhilfezentren, mit denen Familien über kurze Wege erreicht werden können. Eine besondere Rolle soll hier dem entstehenden Familienhilfezentrum in St. Ingbert zukommen, in dem neue Beratungsangebote pilothaft getestet und ggf. in andere Teile des Kreises übertragen werden sollen.

„Mit Blick auf das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau erhoffen wir uns auch Impulse, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung stärker verzahnt werden kann.“, erklärt der Landrat.

Die Etablierung eines datengestützten kommunalen Bildungsmanagements in Zusammenarbeit mit der Transferagentur RLP-SL leistet einen wichtigen Beitrag zur zielgerichteten Mittelverwendung für ein tragfähiges und vielfältiges Bildungsangebot, das sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit unterschiedlichen Bildungsbiographien in allen Teilräumen des Saarpfalz-Kreises orientiert.

Die Transferagentur RLP-SL berät den Saarpfalz-Kreis bei der Koordinierung der verschiedenen Aktivitäten und unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung durch Fortbildungen in ihren neuen Aufgaben. Die Agentur wird finanziert im Rahmen der bundesweiten „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

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