Der FC 08 Homburg steht am Freitagabend vor einer besonderen Aufgabe – sportlich wie emotional. Wenn die Grün-Weißen um 19 Uhr im altehrwürdigen Moselstadion auf Eintracht Trier treffen, geht es nicht nur um drei Punkte, sondern auch um ein Stück Wiedergutmachung. Beim Saisonauftakt im vergangenen Jahr reiste der FCH mit großem Tross und fünf Fanbussen in die Moselstadt – und kassierte eine bittere 1:4-Niederlage. Dieses Mal ist die Ausgangslage eine andere: Die Mannschaft von Trainer Roland Seitz hat nach drei Siegen in Folge wieder Fahrt aufgenommen und reist mit breiter Brust an.
Mit 20 Punkten aus zwölf Spielen ist Homburg aktuell Sechster der Regionalliga Südwest, liegt damit neun Zähler hinter der Tabellenspitze. Nach vier Unentschieden in Serie haben die Saarländer zuletzt allerdings eine Reaktion gezeigt: 2:0 gegen Schott Mainz, 2:1 beim Tabellenführer in Freiberg, 3:1 vor heimischen Publikum gegen Frankfurt – neun Punkte binnen zwei Wochen. „Wir wollten endlich Konstanz reinbekommen. Jetzt gilt es, diese Serie zu bestätigen“, erklärte Seitz in der Pressekonferenz. „In Trier erwartet uns ein sehr starkes Heimteam, das vor einer tollen Kulisse spielt. Aber wir wissen auch, dass wir in dieser Form jeden Gegner schlagen können.“
Dass die Eintracht gerade zu Hause eine Macht ist, zeigen die Zahlen: Fünf Siege aus sechs Heimspielen, nur eine Niederlage – gegen Ligaprimus Freiberg. Damit ist Trier die zweitbeste Heimmannschaft der Liga. Ganz anders auswärts, wo der SVE bislang nur zwei Punkte holte. Trainer Thomas Klasen baut auf die gewohnte Heimstärke, die das Moselstadion seit Jahrzehnten auszeichnet. „Trier hat auswärts Probleme, punktet aber zu Hause. Wir hoffen, dass wir das diesmal ändern können“, so Seitz. Dass es dabei auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten gibt, sorgt für zusätzliche Brisanz: Damjan Marceta, einst im Homburger Trikot, ist mit sieben Treffern der gefährlichste Trierer Angreifer.
Bedeutet: erneut ist ein großer Kraftakt für die Grün-Weißen notwendig, will man etwas zählbares aus dem Moselstadion mitbringen! In den vergangenen drei Partien hat die Mannschaft von Trainer Seitz gezeigt, dass sie gewillt ist, den notwendigen Kampf anzunehmen, der in der Regionalliga Südwest notwendig ist. Eine gute Grundlage für die kommenden Wochen, wenn auf Grund der Witterungsverhältnissen nur selten die feine Klinge den Erfolg verspricht.
Personell bleibt die Lage beim FCH angespannt. Neben den Langzeitverletzten Hilal El-Helwe und Michael Heilig fallen auch Nils Röseler, Tim Littmann und Lukas Hoffmann weiterhin aus. Zudem sind einige Spieler krankheitsbedingt angeschlagen, ein Einsatz entscheidet sich kurzfristig. Dafür stehen Frederik Baum und Manuel Kober wieder zur Verfügung, die zuletzt pausieren mussten. In der Offensive dürfte Ken Mata nach seiner Gala gegen Frankfurt (zwei Tore) gesetzt sein. Hinter ihm lauern Armend Qenaj, zuletzt in Topform mit Jokertoren in drei Spielen in Folge, und Minos Gouras, der mit seiner Schnelligkeit immer wieder Akzente setzt und ebenfalls aufsteigende Form zeigt.
Das Duell zweier Traditionsvereine verspricht sportliche Intensität. In 55 Aufeinandertreffen feierte der FCH bislang 23 Siege, Trier 19. In der Regionalliga-Südwest-Bilanz liegen die Moselaner knapp vorne – sieben Erfolge gegenüber vier Homburger Siegen. Und doch verbinden beide Clubs viele Parallelen: altehrwürdige Stadien, treue Anhänger, eine bewegte Geschichte. Für die Grün-Weißen geht es in Trier nicht nur um Punkte, sondern auch um ein Signal. Nach den Rückschlägen der vergangenen Saison soll das Team zeigen, dass es gereift ist – stabiler, cleverer, abgezockter. „Wir haben in den letzten Wochen eine gute Balance gefunden“, so Seitz. „Jetzt gilt es, diesen Weg fortzusetzen und in Trier alles reinzuwerfen.“
Die Homburger dürfen sich auf lautstarke Unterstützung verlassen. Zwei Fanbusse sind ausverkauft, einige werden sicherlich mit dem PKW und Zug anreisen. Über 200 Anhänger werden die Mannschaft also an die Mosel begleiten – ein weiteres Zeichen, dass die Euphorie nach schwierigen Monaten langsam zurückkehrt. Mit Blick auf die Tabelle bedarf es aber noch einiger Siege (und Niederlagen der Konkurrenz), bis man an die vorderen Plätze im Klassement denken kann. Doch wer das letzte Jahr noch im Kopf hat, weiß: Für Homburg gibt es im Moselstadion etwas gutzumachen.


















