Eigentlich wird die Homburger Braunacht immer Ende April in der Innenstadt zelebriert. Doch dieses Jahr ist vieles anders – und die Veranstaltung wurde abgesagt. Wir haben uns daher mit Markus Meyer, Geschäftsführer der Karlsberg Brauerei, getroffen und uns mit ihm über die vergangenen Wochen und was jetzt alles passiert unterhalten.
HOMBURG1: Die Corona-Pandemie hat große Auswirklungen auch auf die Kulturlandschaft im Saarland. Viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden, auch die Homburger Braunacht, die sich von Beginn an zu einer wahren Erfolgsgeschichte gemausert hat. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen?
Markus Meyer: Die Homburger Braunacht ist für uns eine echte Herzensangelegenheit. Seit vergangenem Jahr bringen wir die Braunacht auch in andere Landkreise, so wie 2019 erfolgreich nach St. Wendel. In diesem Jahr hätte es Anfang Mai auch eine Braunacht in Saarlouis gegeben. Es war uns klar, dass es eine absolut notwendige Entscheidung war, die Veranstaltungen abzusagen. Da mussten wir auch nicht lange nachdenken.
HOMBURG1: Das hält Sie aber nicht auf: wenn tausende Gäste nicht zur Braunacht kommen, kommt die Braunacht zu den Gästen – und zwar in diesem Jahr digital! Was muss man sich darunter vorstellen?
Markus Meyer: Wir haben ja die letzten Wochen erlebt, wie schnell und einfallsreich sich Menschen organisieren, um trotz aller Schutzmaßnahmen zusammen sein zu können. Wenn auch nicht am gleichen Ort, dann mit Hilfe moderner Technik eben in Bild und Ton.
Da ist bei uns die Idee entstanden, die beiden Welten, die digitale Welt und die Live-vor-Ort Welt miteinander zu verbinden. Die Braunacht wird jetzt am 29.05. zum einen digital in einem Livestream auf Facebook und gleichzeitig in mehr als 150 Gastronomieobjekten im Saarland und der Pfalz gefeiert. Zusammen können wir dann unsere diesjährigen drei Bierneuheiten verkosten. Trotz aller Umstände können wir dann ganz nah bei unseren Kunden sein und direkt erfahren, welches Bier ihnen am besten schmeckt.
HOMBURG1: Natürlich ist die Braunacht in erster Linie ein Event. Allerdings ist sie auch eine Veranstaltung, die für die teilnehmenden Gastronomien vor Ort wichtig ist. Wie sind Ihre Gastro-Partner dieses Jahr eingebunden?
Markus Meyer: Die Gastronomiepartner übernehmen wie bei den bisherigen Braunächten einen wichtigen Part während des Digital-Events: Wir unterstützen die saarländische Gastronomie bei der schrittweisen Wiedereröffnung und stellen ihr hierfür die stark limitierte Sonderbieredition zur Verfügung. Unsere Gastro-Partner können sich so individuell an der digitalen Braunacht beteiligen – mit einer Bierverkostung in ihrem Lokal oder einem kleinen Gruß per Videobotschaft, der über den Digital-Stream gezeigt wird. In einem Online-Voting bestimmen die Braunacht-Teilnehmer dann, wer sie am besten unterhalten hat. Dem Gewinner und seinem Gastro-Team schenken wir einen besonderen Tag in der Karlsberg Brauerei, bei dem dann auch ein eigenes Bier gebraut wird.
HOMBURG1: Brauen ist kein kurzfristiger Prozess. Die neuen Biere wurden also schon vor den Einschränkungen kreiert und produziert. Können Sie schon einen kleinen gedanklichen Vorgeschmack auf die diesjährigen Spezialbiere geben?
Markus Meyer: Es sind drei ganz unterschiedliche Biere: ein dunkles Landbier, ein UrZwickel und ein Heller Weizenbock. Wir haben die Biere in exklusive 0,75 Liter-Bierflaschen gefüllt und zusammen mit Karlsberg Biergläsern in 3er Kartons verpackt. Wir waren sehr schnell ausverkauft. Wer jetzt noch keine Braunachtbiere hat, kann die Biere bei der teilnehmenden Gastronomie bekommen. Aber auch dort sollte man sich rechtzeitig einen Tisch reservieren, da die Anzahl der Flaschen je Gastronomiegeschäft begrenzt sind.
HOMBURG1: Haben Sie die neuen Biere schon probiert? Gibt es einen Favoriten?
Markus Meyer: Unsere Brauer haben sich auch in diesem Jahr wieder was ganz Besonderes ausgedacht und über Wochen an den Rezepturen getüftelt. Ich durfte bereits probieren und kann sagen, jedes Bier wird seine Freunde finden. Ich bin sehr gespannt, was die Braunacht-Teilnehmer dazu sagen werden und welches Bier beim Online-Voting am Ende die Nase vorne hat.
HOMBURG1: Glauben Sie, dass sich der Trend zu digitalen Veranstaltungsmöglichkeiten auch nach Corona stellenweise durchsetzen wird? Kann man die Not auch als Impulsgeber für die Zukunft sehen?
Markus Meyer: Absolut. Ich denke, dass in Zukunft alle unsere Events auf beiden Ebenen stattfinden werden. Auf der digitalen live und live vor Ort. Die Verbindung aus „offline“ und „online“ ist für alle ein Gewinn. In der Fachpresse spricht man schon von „o2o“ ☺.
HOMBURG1: Vielen Dank für Ihre Zeit und bleiben Sie gesund.
Das Interview führte Daniel von Hofen
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