Zu geringe Taktung, keine Haltstelle in der Nähe, kein Service in der Nacht – 63 Prozent der Deutschen sind mit dem Nahverkehrs-Angebot an Bussen, Bahnen und Straßenbahnen in ihrem Alltag unzufrieden. Dabei wächst der Frust: Im Vorjahr waren es noch 55 Prozent. In Kleinstädten (71 Prozent) und ländlichen Regionen (72 Prozent) ist demnach die Unzufriedenheit besonders groß, aber auch in Großstädten (59 Prozent) und Mittelstädten (56 Prozent) ist die Mehrheit mit dem ÖPNV-Angebot nicht zufrieden. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
Reicht das ÖPNV-Angebot nicht aus, können zum Beispiel On-Demand-Angebote Abhilfe schaffen, also bedarfsorientierte Mobilitätsangebote auf Bestellung wie zum Beispiel FreeNow, Uber oder MOIA. Sie werden in der Regel über eine App gebucht und umfassen verschiedene Arten von Transportmitteln, wie Mitfahrgelegenheiten oder Taxis. 4 von 10 (41 Prozent) Deutschen haben von solchen Mobilitätsangeboten schon einmal gehört. Von Ihnen hat etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) Interesse an der Nutzung von On-Demand-Mobilität. „Insbesondere dort, wo der klassische ÖPNV an seine Grenzen stößt, können neue Mobilitätsdienste eine wertvolle Ergänzung darstellen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Über On-Demand-Apps werden nicht nur Fahrer mit Fahrgästen zusammengebracht, sie ermöglichen auch eine optimale Routenplanung, selbst wenn das Fahrzeug wie beim Ride-Pooling mit anderen Fahrgästen geteilt wird. In der Regel kann direkt vorab zu einem Fixpreis bezahlt werden, für Kunden läuft die Bestellung damit besonders transparent und einfach ab.“
17 Prozent derjenigen, denen On-Demand-Angebote bekannt sind, nutzen bereits verfügbare Angebote, 37 Prozent würden sie gerne nutzen, aber finden momentan an den Orten, an denen Sie sich häufig aufhalten, keine entsprechenden Angebote vor. In Städten und Gemeinden auf dem Land sind es sogar 47 Prozent, die On-Demand-Angebote gerne nutzen würden, wären sie an von ihnen häufig besuchten Orten verfügbar. 12 Prozent derjenigen, denen On-Demand-Angebote bekannt sind, geben zwar an, dass an Orten, an denen sie sich häufig aufhalten, On-Demand-Angebote verfügbar seien, sie diese aber nicht nutzen. 31 Prozent würden On-Demand-Angebote auch dann nicht nutzen, wenn sie unmittelbar verfügbar wären.
„Grundsätzlich gilt es, das bestehende ÖPNV-System auszubauen. Allerdings ergibt es weder ökonomisch noch ökologisch Sinn, leere Busse oder Züge nach starren Fahrplänen auf kaum genutzten Strecken fahren zu lassen. On-Demand-Angebote sind das Mittel der Wahl, um die Menschen in dünner besiedelten Regionen auch dann mobil zu machen, wenn sie kein eigenes Auto haben“, so Rohleder.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 415, denen On-Demand-Angebote bekannt sind. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 25 bis KW 29 2023 statt. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ. Die Kategorie der Großstädte umfasst Städte ab 100.000 Einwohnern, Mittelstädte von 20.000 bis 100.000 Einwohnern sowie Kleinstädte 5.000 bis 20.000 Einwohner. Ländliche Regionen umfassen Landstädte und Landgemeinden mit unter 5.000 Einwohnern.
Die Fragestellungen lauteten: „Wie zufrieden sind Sie ganz grundsätzlich mit dem Angebot an Bussen, Bahnen und Straßenbahnen im Nahverkehr in Ihrem Alltag?“ sowie „Im Folgenden geht es um sogenannte On-Demand-Angebote, also bedarfsorientierte Mobilitätsangebote auf Bestellung. Sie werden in der Regel über eine App gebucht und umfassen verschiedene Arten von Transportmitteln, wie Mitfahrgelegenheiten oder Taxis, z.B. FreeNow, Uber oder MOIA. Haben Sie schon einmal von solchen On-Demand-Angeboten gehört oder gelesen?“ und „Welche der folgenden Aussagen trifft in Bezug auf On-Demand-Angebote an den Orten, an denen Sie sich häufig aufhalten, auf Sie zu?“.