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Weltweit arbeiten Forscherinnen und Forscher an einer Impfung gegen das Coronavirus. Schon bald könnte ein Impfstoff verfügbar sein. Wie läuft die Zulassung? Wie könnte der Impfstoff verteilt werden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Stand: 30.11.2020

Wie weit ist die Forschung?
An Impfstoffen gegen Covid-19 wird weltweit, auch in Deutschland, intensiv geforscht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden aktuell 48 mögliche Impfstoffkandidaten getestet, 164 weitere Kandidaten sind in der vorklinischen Entwicklung. Die Rahmenbedingungen sind gut: Forscherinnen und Forscher fangen im Fall von Corona nicht bei null an. Andere Coronaviren wie MERS und SARS kennen sie bereits. Darum gab es auch relativ rasch einen diagnostischen Test.Die WHO hat eine Übersicht der Impfstoff-Kandidaten zusammengestellt (Englisch).
Wann wird ein Impfstoff zur Verfügung stehen?
“Wir rechnen auch in Europa mit Zulassungen, die im Dezember oder sehr bald nach der Jahreswende erfolgen könnten”, so Bundeskanzlerin Merkel auf einer Pressekonferenz am 19. November. Entscheidend sind die Ergebnisse der aktuellen Impfstudien und Zulassungsverfahren. Alle Prüfungen und Bewertungen eines Coronavirus-Impfstoffs werden mit der gleichen Sorgfalt wie bei anderen Impfstoffen erfolgen.Aktuell gibt es einige aussichtsreiche Impfstoff-Projekte in der letzten Testphase – darunter die Kooperation des deutschen Unternehmens BioNTech und dem Pfizer-Konzern. Da sich derzeit verschiedene Impfstoffkandidaten in der letzten Prüfphase befinden, ist gut möglich, dass nach und nach mehrere Impfstoffe zugelassen werden. Die Zulassung eines Impfstoffs heißt aber noch nicht, dass dieser sofort für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen wird. Er muss noch in ausreichender Menge produziert und verteilt werden. Daher muss anfangs priorisiert werden, welche Gruppen sich zuerst impfen lassen können.
Wie wird die Coronavirus-Impfung entwickelt?
Bei der Impfstoffentwicklung muss zunächst das Virus genau untersucht werden. In der sogenannten präklinischen Phase wird festgelegt, welche Bestandteile des Virus und welche Zusatzstoffe im Impfstoff berücksichtigt werden. Der Impfstoff wird zunächst an Tieren erprobt. Anschließend wird er in einem dreistufigen Verfahren an Freiwilligen getestet.

Phase I:  Die Verträglichkeit eines Impfstoffs und seine Fähigkeit, eine Immunabwehrreaktion hervorzurufen, wird erstmals am Menschen getestet. Jedoch nur an maximal 100 gesunden Freiwilligen.

Phase II: Die richtige Dosis, die Verträglichkeit und die Immunabwehrreaktion werden an einer größeren Anzahl von Freiwilligen (mehrere Hundert) erprobt.

Phase III: In dieser Phase erhalten mehrere tausend bis mehrere zehntausend Freiwillige den Impfstoff. Im Alltag soll erprobt werden, ob er wirklich vor einer Infektion schützt und sicher ist. Seltene Nebenwirkungen werden erkennbar.

Verlaufen diese Prüfungen erfolgreich, kann ein Zulassungsverfahren beginnen. Ist dieses erfolgreich abgeschlossen, kann der Impfstoff eingesetzt werden.

Welche unterschiedlichen Impfstoff-Typen werden derzeit erprobt?
Alle Impfstoffkandidaten basieren auf dem Grundprinzip, unserem Immunsystem Teile (Antigene) des neuartigen Coronavirus zu präsentieren, so dass der Körper eine Immunität gegenüber dem Erreger aufbauen kann. Die unterschiedlichen Kandidaten nutzen verschiedene Ansätze. Dabei gibt es drei Hauptentwicklungslinien: Lebendimpfstoffe mit Vektorviren, Totimpfstoffe mit Virusproteinen oder RNA/DNA-Impfstoffe.

RNA/DNA-Impfstoffe: Diese Impfstoffe enthalten Teile der Erbinformation des Virus in Form von RNA bzw. DNA, die den Bauplan für ein oder mehrere Virusproteine bereitstellen. Nach der Impfung wird die RNA oder DNA von einigen wenigen menschlichen Körperzellen aufgenommen.
Die Körperzellen nutzen die RNA bzw. die DNA als Vorlage, um das oder die Virusproteine selbst zu produzieren. Da aber nur ein Bestandteil des Virus gebildet wird, ist ausgeschlossen, dass auf diesem Weg komplette vermehrungsfähige Viren entstehen können. Die neu gebildeten, ungefährlichen Virusproteine werden als Antigene bezeichnet, denn sie aktivieren das Immunsystem und erzeugen so die schützende Immunantwort.

Vektor-Impfstoffe: Ein abgeschwächtes Virus dient als Transportmittel (Vektor) für einen ungefährlichen Teil der Erbinformation von SARS-CoV-2 in wenige Körperzellen. Vektor-Impfstoffe enthalten den Bauplan für ein oder mehrere Antigene. Ein bekannter Vektor-Impfstoff ist beispielsweise der Ebola-Impfstoff Ervebo, der im November 2019 die europäische Zulassung durch die Europäische Kommission erhielt.

Totimpfstoffe mit Virusproteinen: Bei dieser Methode wird die Erbinformation mit dem Bauplan für ein Virusprotein in Bakterien, Hefe oder in Säugerzellen eingebracht, die dann das Virusprotein produzieren. Nach der Reinigung wird das Virusprotein als Antigen im Impfstoff verwendet.

Mythos: Ein RNA-/DNA-Impfstoff ist Genmanipulation am Menschen
Die Gefahr der Integration von RNA/DNA-Impfstoffen in das Genom menschlicher Körperzellen kann nach heutigem Wissenstand als nicht gegeben angesehen werden.RNA-Impfstoffe enthalten ausgewählte Teile des Erbguts eines Virus in Form von RNA, genauer gesagt der messenger-RNA (kurz mRNA). Die mRNA aus dem Impfstoff soll nach der Injektion im Körper die Bildung von (ungefährlichem) Virusprotein hervorrufen, was dann wie bei einem konventionellen Impfstoff den Aufbau des Immunschutzes bewirkt. Die mRNA aus dem Impfstoff kann jedoch nicht einfach in die DNA des Menschen “eingebaut” werden.
Beim Menschen befindet sich das Erbgut in Form von DNA im Zellkern. Ein direkter Einbau von RNA in DNA ist aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die von den Körperzellen nach der Impfung aufgenommen mRNA in DNA umgewandelt wird.Bei DNA-Impfstoffen wurde in einer Vielzahl von präklinischen Studien gezeigt, dass eine Integration eines DNA-Plasmids in das menschliche Genom nicht stattfindet. Dies wurde in den bisher durchgeführten klinischen Prüfungen mit humanen DNA-Impfstoffkandidaten (gegen Ebola, Zika etc.) sowie einem zugelassenen DNA-Veterinärimpfstoff für Fische bestätigt.
Wie kommt ein Impfstoff auf den Markt?
Ein Impfstoff erhält in Deutschland und der EU nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er wirksam und verträglich ist. Diesen Nachweis muss der Hersteller in vorklinischen Untersuchungen und klinischen Prüfungen erbringen. Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommen kann, muss er ein umfassendes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für Europa wird das zentralisierte Zulassungsverfahren für Covid-19-Impfstoffe durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA koordiniert. Die Impfstoffbewertung der EMAnehmen die Expertinnen und Experten der nationalen Arzneimittelbehörden Europas vor, also auch die Experten des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts. Dabei werden Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe gründlich untersucht und bewertet.

Grafik: Bundesregierung

Sicherheit geht vor Schnelligkeit: Bis zur Zulassung eines Impfstoffs gibt es viele Prüfungen, Bewertungen und Kontrollen – von denen nicht abgewichen wird.

Wie sicher wird die Impfung sein?
In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienprogramms erfolgreich bestanden hat. Diese nationalen und internationalen Qualitätsstandards gelten wie bei allen anderen Impfstoff-Entwicklungen auch bei der Zulassung einer Coronavirus-Impfung. Nach der Marktzulassung wird die Impfstoff-Anwendung weiter eng überwacht und bewertet, um auch sehr seltene Nebenwirkungen zu erfassen. Auch wenn die Impfstoffentwicklung dieses Mal deutlich schneller gelingen kann als bisher, geht damit kein Herabsenken der Standards für die Zulassung einher. Die Beschleunigung der Impfstoffentwicklung ist zum einen damit zu erklären, dass für sie viel Geld investiert wird und damit Studien ohne Zeitverzögerung im großen Stil durchgeführt werden können. Zum anderen überwachen und prüfen die Zulassungsbehörden die Impfstoffentwicklung so schnell es geht. Durch diese Priorisierung können die forschenden Firmen und Labore Zeit sparen und schneller von einer Prüfphase in die nächste gehen.
Können Nebenwirkungen ausgeschlossen werden?
Nein, auch etablierte Impfstoffe haben Nebenwirkungen. Wichtig ist, diese genau zu kennen. Denn nur dann ist eine sichere Entscheidung möglich, für wen der Impfstoff unbedenklich ist und wer mehr Nutzen als Risiken durch eine Impfung hat. Eine zentrale Aufgabe des Prüf- und Zulassungsverfahrens ist es, die Nebenwirklungen klar beschreiben zu können. Dazu gehört auch, benennen zu können, für welche Personengruppen und in welchem Ausmaß diese auftreten können.Aber auch nach einer Zulassung wird ein neu eingesetzter Impfstoff weiter beobachtet und beforscht. Manchmal lassen sich sehr seltene Nebenwirkungen erst nach der Zulassung erfassen. Sehr selten heißt zum Beispiel ein Fall auf mehr als 10.000 Geimpfte. Für Deutschland erfasst das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zentral alle Nebenwirkungen und Impfreaktionen – unabhängig vom Hersteller. Durch die Zusammenfassung von nationalen und internationalen Beobachtungen kann sichergestellt werden, dass auch Risiken von Impfstoffen erfasst werden, die so selten sind, dass sie erst bei einer sehr großen Anzahl durchgeführter Impfungen sichtbar werden.

Mythos: Ein potentieller Impfstoff enthält gesundheitsschädliche Zusatzstoffe
Bereits während der klinischen Erprobung prüft und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut Impfstoffkandidaten mit der notwendigen und gebotenen Sorgfalt. Anschließend prüfen Zulassungsbehörden weltweit seine Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit auf hohem Niveau. So wird sichergestellt, dass der Nutzen einer Impfung die möglichen Risiken deutlich überwiegt.
Gibt es ein beschleunigtes Verfahren bei der Entwicklung einer Coronavirus-Impfung?
Bis vor wenigen Jahren hätte man für das Durchlaufen aller Etappen zehn bis 20 Jahre angesetzt. Doch neue Technologien, Vorerfahrung mit Impfstoffprojekten gegen verwandte Viren und eine intensive Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden, könnten es möglich machen, so schnell wie noch nie einen Impfstoff zu entwickeln, der den hohen nationalen und internationalen Qualitätsanforderungen entspricht.Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist zuständig für die Genehmigungen der klinischen Prüfungen in Deutschland und an der europaweiten Zulassung durch europäische Arzneimittelbehörde EMA beteiligt. Im PEI werden alle Prozesse rund um einen Impfstoff gegen Covid-19 organisatorisch beschleunigt und mit erhöhtem Personaleinsatz bearbeitet. Oft wird auch schon vor der Antragstellung mehrfach kurzfristig beraten, vorhandene Unterlagen können vorab bewertet werden. Dadurch nehmen die Genehmigungsprozesse bei gleichbleibender Sorgfalt weniger Zeit in Anspruch.Bei der Anwendung von Impfstoffen am Menschen gilt es, Risiken soweit wie möglich zu vermeiden. Wichtiger als eine schnelle Impfstoff-Entwicklung sind andere Grundsätze, von denen nicht abgewichen wird: Der Impfstoff muss sicher, wirksam und gut erprobt sein.

Ähnlich wird auf internationaler Ebene verfahren: Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) haben angekündigt, den Zulassungsprozess aufgrund der Dringlichkeit in einzelnen Punkten zu vereinfachen. Dabei bleibt die Sicherheit der Impfstoffe jedoch oberste Priorität. Einzelne Hersteller haben ihrerseits die Verfahren beschleunigt – auf eigenes Risiko. Die Herstellung einer großen Anzahl von Impfdosen braucht Zeit, daher haben einige Unternehmen bereits mit der Produktion begonnen. Dabei tragen sie das Risiko, dass der entsprechende Impfstoff in der Erprobung scheitert und nach der unabhängigen Prüfung der Behörden nicht zugelassen wird.

Mythos: Ein Impfstoff ist unsicher wegen beschleunigter Testverfahren
Die Testverfahren werden nicht beschleunigt, indem Überprüfungen ausgelassen werden. Stattdessen werden die notwendigen Studien teilweise parallel durchgeführt und die erforderlichen Zulassungsverfahren frühzeitig vorbereitet.
Wie soll der Impfstoff verteilt werden?
Bis ausreichend Impfdosen für alle zur Verfügung stehen, wird es auch nach Zulassung eines oder mehrerer Impfstoffe Zeit brauchen. Wie viel Zeit, kann derzeit keiner sagen, da wir nicht wissen, wann welcher Impfstoff zugelassen wird. Eine gestaffelte Verteilung ist daher wahrscheinlich. Wie diese, national und international, aussehen wird, ist noch nicht abschließend geklärt.Die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) hat gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Ethikrats und der Leopoldina ein Konzept entwickelt, in welcher Reihenfolge in Deutschland geimpft werden soll. Grundsätzlich gilt: Besonders gefährdete Gruppen – Risikogruppen und das medizinische Personal – sollen zu denen gehören, die zuerst geimpft werden. Die Verteilung des Impfstoffes soll in einer ersten Phase zentral erfolgen. Dazu werden regionale Impfzentren aufgebaut. Wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, sollen dann wieder – wie bei allen anderen Impfstoffen  die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte impfen.
Welche Impfstoff-Projekte unterstützt die Bundesregierung in Deutschland?
Die Bundesregierung hat ein nationales Sonderprogramm zur Impfstoff-Entwicklung aufgelegt. Unternehmen aus Deutschland konnten sich für eine Förderung aus dem Gesamtpaket in Höhe von 750 Millionen Euro bewerben. Mit dem Geld sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihre Testreihen breiter aufzustellen, schneller voranzukommen und eigene Produktionskapazitäten aufzubauen. Ein Expertenrat hat die eingegangenen Anträge bewertet. Nach der Experten-Empfehlung fördert die Bundesregierung nun drei deutsche Hersteller, deren Projekte schon fortgeschritten sind:

  • Die Firma BioNTech mit rund 375 Millionen Euro: Das Unternehmen hat sich unter anderem auf die Entwicklung und Herstellung von innovativen Medikamenten auf Basis von Messenger Ribonukleinsäuren, also Boten-RNA oder kurz RNA spezialisiert. BioNTech und das Unternehmen Pfizer testen ihren Hauptimpfstoffkandidaten aktuell in einer globalen Phase-3-Zulassungsstudie.
  • Die Firma CureVac mit rund 252 Millionen Euro: Das Unternehmen entwickelt ebenfalls Arzneimittel und Impfstoffe auf RNA -Basis. CureVacs Impfstoffkandidat befindet sich derzeit in der klinischen Phase 1. Ende September 2020 hat das Unternehmen zudem eine klinische Phase 2a in Peru und Panama gestartet.
  • Die IDT Biologika GmbH mit rund 114 Millionen Euro: Die Firma ist auf die Entwicklung und Fertigung von Virusimpfstoffen, viralen Vektoren und Biologika spezialisiert. IDT entwickelt einen Vektor-Impfstoff zur Immunisierung von Erwachsenen und älteren Risikogruppen. Ende September erteilte das Paul-Ehrlich-Institut die Genehmigung zur Durchführung der ersten klinischen Phase.

Die Bundesregierung hat mit den Impfstoffentwicklern vereinbart, dass sie größere Mengen eines potenziellen Impfstoffs der Bevölkerung in Deutschland und Europa zur Verfügung stellen werden.Weitere Informationen zu den geförderten Projekten finden Sie hier beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Hat Deutschland bereits Lieferungen vereinbart?
Die EU-Kommission schließt derzeit im Auftrag der Mitgliedstaaten zentral Verträge mit Herstellern möglicher Impfstoffe. Ziel: günstigere Konditionen und schnellere Belieferung. Mit fünf Firmen bzw. Konsortien hat die Kommission bereits Verträge geschlossen. Weitere sollen folgen. Die Impfdosen werden nach Zulassung und Produktion entsprechend der Bevölkerungsgröße unter den Mitgliedsstaaten aufgeteilt. Die Bundesregierung hat sich an internationalen Programmen zur Impfstoffentwicklung beteiligt und gemeinsame Initiativen innerhalb der EU befördert.
Wer setzt sich auf internationaler Ebene für die Impfstoff-Entwicklung ein?
Die Weltgesundheitsorganisation hat gemeinsam mit anderen globalen Akteuren eine historische Initiative zum Kampf gegen das Coronavirus gestartet: Den “Access to Covid-19 Tools Accelerator” (ACT-A). Ziel des globalen Zusammenschlusses ist es, die Entwicklung, Produktion und den gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 weltweit voranzutreiben. Unter dem Dach des ACT-A führt die Impfallianz Gavi gemeinsam mit der Initiative CEPI den Bereich für Impfstoffe an. Während CEPI für die Impfstoff-Entwicklung verantwortlich ist, setzt sich Gavi im Rahmen der Covax-Initiative dafür ein, dass zugelassene Coronavirus-Impfstoffe schnellstmöglich produziert, eingekauft und fair an die teilnehmenden Länder verteilt werden. So sollen bis Ende 2021 insgesamt zwei Milliarden Impfstoffdosen bereitgestellt werden. Eine Milliarde davon soll an 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gehen. So beteiligt sich Deutschland:
– Access to Covid-19 Tools Accelerator
– Covax-Initiative
– Impfallianz Gavi
– Initiative CEPI

Mythos: Private Interessen spielen bei der Impfstoff-Entwicklung eine dominierende Rolle
Jedes forschende Unternehmen will mit einem künftigen Impfstoff auch Geld verdienen, insofern spielen immer privatwirtschaftliche Interessen bei der Impfstoffentwicklung eine Rolle. Ein sicherer Impfstoff muss gut erforscht sein, das funktioniert nur mit einer erfolgreichen Forschung. Die Erforschung und Entwicklung schneller voranzutreiben und diesen Impfstoff gerecht zu verteilen – das ist das vornehmliche Anliegen der “Global Response”-Initiative, die auch von Nichtregierungsorganisationen, wie der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung, unterstützt wird. Hier spielen privatwirtschaftliche Interessen keine Rolle. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung verkauft selbst keine Impfstoffe und verdient auch nicht am Vertrieb von Impfstoffen. Sie setzt sich seit mehr als 20 Jahren für die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen ein.
Wird es eine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben?
Nein. “Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen. Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen – mit einer hohen Akzeptanz für Impfungen”, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf einer Pressekonferenz am 15. September. Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland grundsätzlich nicht. Davon ausgenommen ist nur die von der der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Masern-Impfung, die seit dem 1. März 2020 bei allen Kindern ab dem ersten Geburtstag beim Eintritt in den Kindergarten oder die Schule vorgewiesen werden muss.
Wenn es einen Impfstoff gibt, muss die Impfung dann jährlich wiederholt werden?
Wie lange die Wirkung eines Impfstoffes anhält und wie oft geimpft werden muss, ist derzeit nicht absehbar, da es noch keinen zugelassenen Impfstoffgibt und die nötigen Studien zur Wirkung nicht abgeschlossen sind.

Weitere Informationen zum Thema Impfstoff

• Über das nationale Sonderprogramm und den weiteren Stand der Impfstoff-Forschung informiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
• Das Robert Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zum Thema Coronavirus und Impfen.
• Das Paul-Ehrlich-Institut ist in Deutschland unter anderem für die Zulassung von Impfstoff-Studien verantwortlich. Das Institut hat Informationen zur Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffs aufbereitet.
• Eine Übersicht der Impfstoffkandidaten hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammengestellt.
• Die Europäische Arzneimittelagentur ist für das Zulassungsverfahren verantwortlich.

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