Die Bau-- und Planungsvorhaben an den beiden Anschlussstellen in den Stadtgebieten Bexbach und Homburg haben sich verzögert. - Foto: Rosemarie Kappler
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Winter, Wetter, Corona und verwaltungsinterne Probleme haben die beiden Autobahnprojekte bei Kleinottweiler/Homburg und Erbach/Reiskirchen ausgebremst.

Für die von der Stadt Bexbach als wichtig erachtete Autobahnanbindung Homburg-Ost hat die Kreisstadt Homburg die Bürgerbeteiligung noch nicht auf den Weg gebracht und die wasser- und kältereichen Wetterkapriolen haben das sportliche Ansinnen – das „Dritte Ohr“ bei Kleinottweiler bis Jahresende fertigzustellen – einen kräftigen Dämpfer gegeben.

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Zur Erinnerung: Der für seine Autobahnen zuständige Bund war vor Jahren der Auffassung, dass sich Unfallhäufigkeit und zähflüssiger Verkehr im Bereich Homburg auf der A6 und der B423 nur lösen lassen, wenn die Autobahnanbindung Kleinottweiler/Homburg aufgerüstet wird. Weil die Stadt Homburg gleichzeitig in ihren Stadtteilen Bruchhof-Sanddorf, Erbach-Reiskirchen und Jägersburg mit innerstädtischem Verkehr zu kämpfen hatte, führten die Verantwortlichen im saarländischen Verkehrsministerium zwei Projekte zusammen, die im Zusammenspiel viele der Verkehrsprobleme lösen sollen. Dabei wurde stets darauf hingewiesen, dass ein „Drittes Ohr“ bei Kleinottweiler nur funktionieren kann, wenn es auch eine Anbindung Homburg-Ost gibt. Bürgereinwände, politische Haltungen und der Wunsch der Stadt Homburg, als „Herrin des Verfahrens“ die Anbindung-Ost selbst planen zu dürfen, hatten dieses Projekt allerdings über viele Jahre verzögert. Ein Indiz dafür, dass die Anbindung Ost in der Kreisstadt keine Priorität hatte, da man hier lieber eine Vierohrenlösung gesehen hätte, für die der Bund aber keine Notwendigkeit sah.

Streitpunkt bei der Anbindung-Ost waren zuletzt die Anbindungsvarianten. Das führte zu massiven Zeitverzögerungen. Da half auch kein Veto der Stadt Bexbach, die der Auffassung war, dass die Anbindung-Ost vor dem Dritten Ohr realisiert werden müsste. Letztlich hatte der Bund Fakten geschaffen, hatte Klartext geredet und deutlich gemacht, welche Variante er bereit ist zu finanzieren und hatte dahingehend Druck aufgebaut, dass er der planenden Stadt Homburg signalisierte: Wenn diese Variante nicht mitgetragen wird, dann entscheidet das Bundesverkehrsministerium selbst. Mitte 2020 unterstützte der Stadtrat Homburg dann die Vorzugsvariante des Bundes, die eine Anbindung der A6 über zwei Kreisel an die L116 vorsieht. Im Juli hatte sich Homburgs Bürgermeister Michael Forster zwar zuversichtlich gezeigt, dass eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden noch im laufenden Herbst 2020 erfolgen könne, doch war er damals bereits realistisch genug um festzuhalten: „Wenn das Dritte Ohr fertig ist, dann ist Ost noch lange nicht fertig.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte er auch im Gespräch mit unsererer Redaktion angedeutet, dass das Bürgerbeteiligungsverfahren sehr komplex sei, und dass man deshalb wohl externen Sachverstand benötigen werde. Aktuell hat sich das bestätigt: „Wegen Corona, vielen anderen abzuarbeitenden Projekten und Umstrukturierungen im Bauaumt haben sich verwaltungsintern ohnehin viele Planungen verzögert. Wir sind auf Unterstützung im Verfahren angewiesen, einfach auch deshalb, weil das Ganze rechtssicher sein muss.“

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Ein externes Planungsbüro soll sich nun darum kümmern. Dazu waren in den letzten Wochen Abstimmungsgespräche mit den übergeordneten Behörden notwendig, weil dadurch Mehrkosten entstehen. Diese werden nun übernommen, eine Zusage liege vor, teilte auf Anfrage die Pressestelle der Stadt Homburg mit: „Insofern soll nun die Beauftragung eines Planungsbüros erfolgen. Dieses Büro muss sich dann in die Thematik einarbeiten und soll sich dann mit und um die Offenlage und die Bürgerbeteiligung kümmern.“ Seitens der Stadt geht man nun davon aus, dass sich dadurch das Verfahren nach der Bremsphase beschleunigen lässt. Konkrete Zeitziele nannte die Stadtverwaltung allerdings nicht.

Zeitgleich mit der Vorbereitung der Bürgerbeteiligung laufen aktuell die Vermessungsarbeiten zur topographischen Bestandserfassung des Baufeldes. Sie sollen im Lauf des Frühjahrs abgeschlossen werden, teilt Klaus Kosok, Sprecher der Autobahn GmbH, mit und ergänzt: „Danach kann auf Basis dieser Daten die detailllierte Erarbeitung des technischen Straßenentwurfes erstellt werden. Dieser beinhaltet auch die Entwässerungsplanung und Aussagen zum Lärmschutz.“ Die Planungen für die Anbindung Homburg-Ost dauern mindestens bis 2023. Dabei bleibt abzuwarten in welchem Umfang Einwände im Rahmen der Beteiligung berücksichtigt werden müssen. Auf die Umsetzung des Projektes hatte das saarländische Verkehrsministerium verstärkt im letzten Jahr hingedrängt mit dem Hinweis, dass die Anschlussstelle Homburg-Ost „kein prioritäres Bundesinteresse“ ist, „daher sei zu befürchten, dass die Autobahn GmbH das Projekt auch nicht prioritär verfolgen werde“. Inzwischen also führt die Autobahn GmbH das Projekt weiter und sie ist auch verantwortlich für das „Dritte Ohr“ bei Kleinottweiler. Dort haben wetterbedingte Verzögerungen und zusätzliche Kanal- und Asphaltarbeiten den Projektfortgang ausgebremst. Dazu schreibt Klaus Kosok: „Die aktuell laufende Bauphase, der Ausbau der Richtungsfahrbahn Mannheim, wird voraussichtlich bis Mitte August andauern. Nach Umstellung der Verkehrssicherung kann der nächste Bauabschnitt auf der Richtungsfahrbahn Saarbrücken dann unmittelbar anschließend beginnen. Er wird sich über den Winter hinziehen und voraussichtlich bis in das Frühjahr hineinreichen.“ Über den Winter 21/22 hinaus will die Autobahn GmbH keine Zeitprognose abgeben, weil die Winterperioden in unseren Breiten unberechenbarer werden.“

 

 

 

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