Pe Werner war zur Eröffnung der HomBuch im Schlossberg Hotel zu Gast
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Sie war so groß und umfangreich wie nie zuvor. Die neunte Ausgabe des Lesefestes „HomBuch“ lockte am letzten Wochenende wieder viele Menschen in die Stadt und zu den unterschiedlichsten Örtlichkeiten und Lesungen.

Die Abendsonne strahlte am Freitag über dem Schlossberg Hotel in Homburg als die Gäste den großen Ballsaal betraten und sich ihre Plätze sicherten. Schon die Eröffnung der HomBuch zeigte, dass die Organisatoren den Nerv der Zeit getroffen haben. Im Unterschied zu den oft trockenen Buchmessen deutschlandweit, liegt in Homburg der Unterhaltungs-Faktor im Umfeld der Lesungen sehr hoch. Gaststar zur Eröffung war die Entertainerin Pe Werner. „Meine Damen und Herren, wer mich kennt weiß, ich war schon als Kind im Tiefsten meines Inneren Saarländer. Ich hatte im Mutterleib schon Kohldampf. Vor meiner Geburt wußte ich schon: Hauptsach gudd gess“, scherzt sie und zeigt direkt die Marschroute für den Abend. Als Zuschauer braucht man nicht lange, um zu erahnen, dass diese Frau sämtliche Nuancen der Kleinkunst in nur zwei Stunden präsentieren wird. Es wurde sozusagen ein Feuerwerk an literarischer Kompetenz und gesanglichen Showeinlagen. Wer sich nur noch an das einstige „Kribbeln im Bauch“ erinnern konnte, wurde im Schlossberg Hotel von einem Entertainment-Orkan durchföhnt. Zusammen mit Pianist Wolfgang Köhler verzauberte sie ihr Publikum und sorgte für viel gute Laune, die am Ende zu minutenlangem Applaus verschmolz. Man hätte es wohl nicht besser treffen können.

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Es mag komisch klingen, aber für manche Veranstaltungen ist das gute Wetter ein echter Konkurrent. Damit hatte der Messesamstag in seinen Anfängen durchaus zu kämpfen, doch die Qualität der Lesungen überzeugte viele Interessierte und zog die Menschen in den Saalbau. Die Messe selbst hat mittlerweile einen festen Platz im kulturellen Leben unserer Stadt. Das erklärte Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad bereits in seiner Eröffnungsrede. In dieser leitete Konrad dann auch zu einem ersten frühen Highlight der Messe über, der Überreichung des „HomBuch“-Preises 2019“. Jedes Jahr wird zu Beginn des Lesefestes dieser besondere Autorenpreis verliehen, diesmal war der Preisträger ein alter Bekannter.

Prof. Dr. Sven Gottschling, Raimund Konrad und Ulrich Burger (v.l.n.r.)

Mit 98% der Stimmen konnte Prof. Dr. Sven Gottschling bereits zum zweiten Mal nach 2017 den begehrten Preis in der Kategorie Sachbuch für sich entscheiden. Sein aktuellstes Werk trägt den Titel „Wer heilt, hat recht“ und beschäftigt sich mit den Chancen und Grenzen der Alternativmedizin. „Das ist wirklich total schön und diesen Preis sogar ein zweites Mal zu bekommen, ist eine noch viel größere Auszeichnung. Dieses Buch hat für viel Kontroverse gesorgt und auch deshalb freue ich mich hier wirklich gewaltig“, erzählt er uns nach der Preisübergabe auf dem Weg zu seiner Lesung im großen Saal. Und Gottschling weiter: „Das Thema „Lesen“ ist etwas, das wir uns in dieser mehr und mehr digitalisierten Welt erhalten sollten und an unsere Kinder weitergeben müssen. Der Zauber, den ein Buch in der Hand verströmt, darf nie zu Ende gehen. Dieses Medium muss weiter wachgehalten werden und daher finde ich eine Veranstaltung wie die HomBuch eine ganz großartige Sache.“

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Die „HomBuch“ versteht sich als Lesefest und verteilt sich in ihren Veranstaltungen quer über die ganze Stadt. So gab es an diesem Samstag Lesungen in der Galerie Julia Johannsen, dem Ronald McDonald Haus, den Friseuren Serafino Russo, Coiffeur Rossi und Biancas Hairlounge. Außerdem mit dabei: Der Globus Einöd, das Bistro 1680, die Buchhandlung Hahn in Limbach und das Eden Kino, doch dazu später.

Beim Empfang im Vinoh am Marktplatz wurde der „Deutsch-Französische Freundschaftspreis“ verliehen

Am frühen Samstagabend stand bei der HomBuch die deutsch-französische Freundschaft im Vordergrund. Bei einem eleganten Empfang im Vinoh am Marktplatz, wurde im Beisein der geladenen Gäse der HomBuch Ehrenpreis, der „Deutsch-Französische Freundschaftspreis“, verliehen. Überreicht wurde dieser von Schirmherr Ministerpräsident Tobias Hans, der bereits zu Beginn den Veranstalter für sein Konzept lobte: „Ulrich Burger hat mit der HomBuch aus ganz eigener Initiative mit viel Herzblut und Begeisterung ein Projekt ins Leben gerufen, das sich schon nach wenigen Jahren als feste Institution in unserer Kulturlandschaft etabliert hat. Die HomBuch ist längst zu einem literarischen Highlight unseres Landes geworden, das weit über die Grenzen des Saarlandes ausstrahlt und aus dem kulturellen Jahresreigen unserer Region nicht mehr wegzudenken ist.“

Ministerpräsident Tobias Hans, Veranstalter Ulrich Burger und Preisträger Rainer Moritz

Preisträger des „Deutsch-Französischen Freundschaftspreises“ war in diesem Jahr Rainer Moritz. Er hat bei re­nom­mierten Verlagen gearbeitet und ist seit 2005 Leiter des Literaturhauses Hamburg, er ist Übersetzer, Literaturkritiker und Autor, außerdem ist er regelmässig im Radio zu hören. Rainer Moritz ist vielseitig aufgestellt und interessiert. Studiert hat er unter anderem Romanistik und lässt seit jeher in seinen Büchern seine Leser an der eigenen Liebe zu Frankreich teilhaben. „Als ich von Herrn Burger die Nachricht zu diesem Ehrenpreis bekam, habe ich mich auf wirklich besondere Weise gefreut, denn die deutsch-französische Freundschaft ist für mich ein Kern meiner Arbeit. Sie ist wie ein roter Faden in meinen Publikationen“, freute sich der Preisträger in einer humorvollen und unterhaltsamen Rede. Am Marktplatz klang der Abend dann bei Wein, französischer Live-Musik und schönen Gesprächen aus. Auch andere Autoren, die tagsüber ihre Lesungen hielten, ließen sich hier blicken und mischten sich unter die Gäste. Noch war der HomBuch-Samstag aber nicht vorbei. Nur wenige Fußminuten entfernt begann um 22:00 Uhr eine Thriller-Lesung in passender Umgebung.

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