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Wenn die Eltern ein Suchtproblem haben, wachsen Kinder oft unter sehr erschwerten Bedingungen auf. Die Verbände der LIGA der freien Wohlfahrtspflege Saar (LIGA Saar) betreuen Kinder aus suchtbelasteten Familien in allen Landkreisen. Eine Aktionswoche, die bundesweit am 18. Februar gestartet ist, soll die Kinder und junge Erwachsene aus suchtbelasteten Familien eine Woche lang in den Fokus der Öffentlichkeit und der Medien rücken.

„Wir wollen deutlich machen, dass bundesweit mehr als 2,6 Millionen Kinder in Deutschland unter Suchtproblemen ihrer Eltern leiden“, sagt die Diplom Psychologin Corinna Oswald vom Angebot „Wiesel“ des Caritasverbandes Schaumberg-Blies in Neunkirchen. Sie steht auch dem entsprechenden LIGA-Fachausschuss vor.

Während der Aktionswoche sollen Menschen, die mit Kindern arbeiten, für diese oft verdeckten Probleme der Kinder sensibilisiert werden. Die LIGA-Verbände stellen ihre Angebote vor und machen ihre Hilfsangebote öffentlich. Außerdem wird an die Politik appelliert, die Unterstützungsangebote dauerhaft und auskömmlich zu finanzieren. Auch im Saarland wird dies gefordert, da eine Suchtproblematik zuhause jedes fünfte Kind betrifft und negative Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter erwarten lässt.

In der Aktionswoche engagieren sich sechs saarländische Angebote. In einer gemeinsamen Aktion befragen sie Betroffene und diese kehren ihr Innerstes nach Außen. „Drei junge Erwachsene haben sich bereit erklärt, von mir interviewt zu werden. Zwei junge Männer und eine Frau erzählen von ihrer Kindheit, und wie es ihnen heute als junge Erwachsene geht“, berichtet Corinna Oswald. Diese Interviews werden im Nachgang der Aktionswoche auf www.liga-saar.de veröffentlicht werden.

Zudem gibt es weitere Aktionen in den Landkreisen: Mit den derzeitigen Wiesel-Kindern im Landkreis Neunkirchen und St. Wendel veranstaltet das Wiesel-Team am 21. und 22. Februar einen Kreativ-Workshop mit der Künstlerin Darja Linder im Kinderatelier der Städtischen Galerie Neunkirchen. Zum Thema „Buntes Manifest – Meine Zukunft gehört mir“ gestalten Kinder und Jugendliche Demo-Plakate und Banner mit ihren eigenen Forderungen an die Zukunft. Die Ergebnisse sollen später öffentlich ausgestellt werden.

Im Regionalverband wird das Saarbrücker Präventionsangebot “Löwenzahn”, ein Projekt der AWO Saarland und die Suchtprävention der Drogenhilfe Saarbrücken, in 14 Schulklassen über das Thema aufklären und darüber informieren, wo sich Betroffene Hilfe holen können. Die Mitarbeiterinnen vor Ort bieten den Kindern und Jugendlichen zugleich die Möglichkeit, direkt mit den Unterstützungen der Drogenhilfe Saarbrücken gGmbH in Kontakt zu treten. So können auf kürzestem Wege Hilfen vermittelt und umgesetzt werden. Des Weiteren werden in den jeweiligen Schulen Aktionsplakate aufgehängt. „Uns ist ganz wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen zu uns finden, die von den Hilfen nichts wissen. Und dass die Menschen, die mit solchen Kindern arbeiten, die Probleme sehen und Brücken zu den Hilfsangeboten bauen können“, sagt Corinna Oswald. Eine ähnliche Veranstaltung ist im Saarpfalzkreis geplant – hier werden mittels eines Glücksrads die Schüler zu den Auswirkungen einer Sucht in der Familie befragt.

Die LIGA-Saar: Das sind die Diakonie, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und die Synagogengemeinde Saar. Sechs starke Verbände aus dem Saarland.

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