woman in white tank top and blue denim shorts sitting on bed

Die Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg beteiligt sich an der deutschlandweiten Studie PAIN2.0.

Für das neuartige Therapieprogramm werden Erwachsene gesucht, die unter länger anhaltenden oder längerfristig wiederkehrenden Schmerzen leiden, die bislang noch nicht chronisch sind. Mit einem zehnwöchigen ambulanten Programm soll bei diesen Menschen eine Chronifizierung, also der Übergang in dauerhafte Schmerzen, verhindert werden. Interessierte können sich telefonisch montags bis freitags von 7:30 Uhr bis 12:00 Uhr unter 0 68 41 / 16 – 2 24 57 oder per E-Mail an anaesthesiologie_studiepain2punkt0@uks.eu melden.

„In unsere Ambulanz kommen sehr viele Patientinnen und Patienten, die seit Monaten oder gar Jahren unter starken Schmerzen leiden. Oftmals ist dabei der Schmerz bereits eine eigene Erkrankung“, berichtet der Leiter der UKS-Schmerzambulanz Dr. Timo Brausch. Ein solches Schmerzsyndrom ist ein Zustand chronischer, also dauerhafter Schmerzen. Die Betroffenen sind dadurch in ihrem Alltag stark eingeschränkt, zu den körperlichen Auswirkungen kommen meist psychische und soziale Beeinträchtigungen. Für den Mediziner und sein Team ist die Prävention ein wichtiger Ansatz. „Wenn der Chronifizierungsprozess durchbrochen werden kann, kommt es erst gar nicht zu dieser fatalen Situation. Und genau dort möchten wir mit der Studie PAIN2.0 ansetzen.“

Für die Teilnahme werden daher Menschen ab 18 Jahren gesucht, bei denen der Prozess der Chronifizierung zwar schon eingesetzt hat, die Schmerzen aber noch nicht chronisch sind. „Von der zeitlichen Einordnung her sind dies Betroffene, deren Schmerzen bereits länger als sechs Wochen, aber weniger als sechs Monate andauern. Oder Personen, bei denen die Schmerzen nicht dauerhaft auftreten, aber häufig wiederkehren“, verdeutlicht Dr. Brausch. In diesem Stadium kommt es bereits zu Einschränkungen in der Lebensführung. Beispielsweise durch längere Ausfälle im Beruf und dadurch, dass der Kontakt zur Familie und zum Freundeskreis immer weniger wird. Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und psychische Belastungen sind Risikofaktoren für eine Chronifizierung. „Für die Betroffenen ist es vielleicht nicht so einfach, die eigene Situation richtig einzuschätzen. Daher können sie sich bei uns melden und wir klären telefonisch und gegebenenfalls über einen Termin vor Ort ab, ob eine Teilnahme an der Studie möglich ist.“ Die einfachste Kontaktmöglichkeit ist ein Anruf in der Schmerzambulanz unter 0 68 41 / 16 – 2 24 57 in der Zeit von montags bis freitags zwischen 7:30 Uhr und 12:00 Uhr (an Werktagen). Zudem ist jederzeit die Kontaktaufnahme per E-Mail an ananaesthesiologie_studiepain2punkt0@uks.eu möglich.

„Das Therapiekonzept orientiert sich an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Prävention von chronischen Schmerzen“, so Dr. Brausch. Das Programm dauert zehn Wochen und wird ambulant absolviert, so dass kein dauerhafter Klinikaufenthalt notwendig ist. Auch Berufstätige können teilnehmen, die fortlaufenden Termine finden einmal wöchentlich mit einem Zeitaufwand von drei Stunden statt. Diese zehn Gruppentermine, bei denen die Teilnehmenden in kleinem Kreis ärztlich, physiotherapeutisch und psychologisch begleitet werden, sind ein wesentlicher Teil des Programms. Dabei erfahren die Betroffenen, wie Schmerz entsteht und welche Risikofaktoren es gibt. Sie lernen schmerzreduzierende Strategien, körperliche Übungen gegen den Schmerz und vor allem, wie sie diese Erkenntnisse und Ansätze letztendlich in ihren eigenen Alltag integrieren können. „Wir gehen auf jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer individuell ein.

Neben den Gruppensitzungen gibt es zum Einstieg einen Einzeltermin mit ärztlichen Untersuchungen und Gesprächen, der etwa einen halben Tag dauert. Während des Programms werden zusätzlich Einzelgespräche geführt und am Ende des Programms steht ein Abschlussgespräch“, beschreibt Dr. Brausch den Ablauf. Die Studie zielt darauf ab, dass die Betroffenen die eigene Leistungsfähigkeit und ihre Selbstwirksamkeit aufrechterhalten und somit dauerhafte Schmerzen vermeiden.

PAIN2.0 – über die Studie

PAIN2.0 ist eine bundesweite wissenschaftliche Versorgungsstudie, die durch den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (Förderkennzeichen 01NVF20023) über drei Jahre mit rund 7 Mio. € öffentlicher Mittel gefördert wird. Unter dem Dach der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. hat sich das Projektkonsortium aus 22 Einrichtungen gemeinsam mit der BARMER Krankenkasse das Ziel gesetzt, Lücken in der Schmerzversorgung zu schließen und die Chronifizierung von Schmerzen zu vermindern. PAIN2.0 ist als wissenschaftliche Studie multizentrisch organisiert und wird durch ein externes Evaluationsinstitut in Form einer klinisch-randomisierten Studie im Cross-over-Design evaluiert.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein