Bild: Bill Titze
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Am Ende waren es rund 100 Menschen, die unter dem Motto „Medizinstudierende für das Impfen – Gemeinsam für die Wissenschaft“ vor dem Neuen Hörsaalgebäude demonstrierten. Trotz Wind und Wetter herrschte viel gute Laune – auch wenn das Anliegen der Studierenden ein Ernstes war. Denn mit ihrer Demo wendeten sie sich gegen Querdenker-Demos, die in den vergangenen Wochen mitunter bis auf den Uni-Campus “spaziert” waren.

Um Punkt 18 Uhr war noch nicht viel los vor dem Hörsaalgebäude. Auf den ersten Blick machten die sich dort aufhaltenden kleinen Gruppen von Studierenden eher den Eindruck, als würden sie gerade eine Lernpause einlegen. Wer jedoch genau hinschaute, dem fielen bereits die Plakate auf, die freilich noch eher schüchtern vor dem Körper gehalten wurden. Slogans wie „Impfen statt Schimpfen“ oder „Spritze rein – Nazis raus“ konnte man auf den braunen Pappschildern lesen.

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Eine Corona-Demo war hier also im Gange, aber keiner der mittlerweile so berühmt-berüchtigten „Spaziergänge“. Im Gegenteil wendeten sich diese Demonstranten mit ihrer Aktion explizit gegen Homburger Querdenker-Demos, die zuletzt bis auf das Campus-Gelände gezogen waren. „Das finden wir sehr pietäts- und anstandslos“, betont Selina Gebhardt, Vorsitzende des Fachschaftsrats Medizin und Zahnmedizin, die die Demo zusammen mit ihrer Stellvertreterin Katharina Postel organisiert hat. „Uns ist in den letzten Wochen vermehrt aufgefallen, dass die Homburger Querdenker-Bewegung sehr präsent geworden ist und das nicht nur in der Stadt, sondern auch mindestens zweimal hier oben am Uniklinikum“, erklärt Gebhardt, wieso man gerade jetzt tätig geworden ist. Das UKS Homburg sei aber der „falsche Ort“, um politische Statements zu setzen.

Die Vorsitzende des Fachschaftsrats, Selina Gebhardt (l.) und ihre Stellvertreterin Katharina Postel (r.) organisierten die Demo. Bild: Bill Titze

So wurde kurzerhand eine Demo unter dem Motto „Medizinstudierende für das Impfen – Gemeinsam für die Wissenschaft“ angemeldet und über die sozialen Medien Werbung gemacht. Und das durchaus erfolgreich, denn trotz Wind und Wetter tröpfelten minütlich mehr junge Leute vor dem Hörsaalgebäude ein. Bis sich um halb Sieben schließlich rund 100 Demonstranten eingefunden hatten. Mitunter sorgte die schiere Zahl doch für ein wenig Durcheinander – Abstände wurden so nicht immer eingehalten.

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Bild: Bill Titze.

Größtmöglichen Abstand brachten die Demonstranten jedoch zwischen sich und die Querdenker-Bewegung – zumindest im übertragenen Sinne. „Ich kann verstehen, wenn man Kritik an den Maßnahmen äußert, aber in der Form wie es passiert, geht’s nicht“, kritisierte die stellvertretende Fachschaftsratsvorsitzende Postel. „Vor allem, dass man ohne was dagegen zu sagen mit dem rechten Spektrum mitmarschiert, das ist nicht in Ordnung.“

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Ein Aspekt, der aus Sicht der Fachschaftsratsvorsitzenden Gebhardt eine Debatte mit „Querdenkern“ unmöglich macht. „Wenn man anfängt mit Rechtsextremen zu demonstrieren, dann hat es keinen Wert mehr eine Diskussion zu führen, weil dann jede Rationalität aufhört.“ Dementsprechend habe man auch kein Interesse daran, mit den Teilnehmern der anderen Demos ins Gespräch zu kommen.

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Viele Gespräche gab es dann aber zwischen den Studierenden, die ans Hörsaalgebäude gekommen waren. Noch lange standen sie zusammen und unterhielten sich – freilich natürlich nicht nur über Politik. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass auch die Studierenden drei Kreuze machen dürften, wenn das „normale“ Leben wieder Einzug hält. Zumindest da dürften sie mit ihren Gegnern übereinstimmen.

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