Der 1. Vorsitzende des St. Ingberter Gewerbevereins, Nico Ganster, Oberbürgermeister Ulli Meyer, der Chef der IHK Saar, Carsten Meier sowie die Leiterin der Stabsstelle Wirtschaft der Stadt, Martina Quirin, machten sich auf den Weg, um die Innenstadtentwicklung in St. Ingbert zu begutachten. Bild: Bill Titze
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Stadtentwicklung ist eines der Mega-Themen unserer Zeit. Online-Handel, Erreichbarkeit, Corona-Auswirkungen sind nur einige der Schlagwörter, die diesbezüglich fallen. Wie die Stadt St. Ingbert mit diesen Phänomenen umgeht, darüber gab nun ein Stadtrundgang mit IHK-Chef Carsten Meier und Oberbürgermeister Ulli Meyer Aufschluss. Aber auch in Homburg macht man sich Gedanken über die Zukunft der Innenstadt.

Wer vom Hauptbahnhof die Eisenbahnstraße bis zur Talstraße entlangläuft, der bekommt nicht unbedingt einen guten Eindruck von der Homburger Innenstadt. Leerstand reiht sich dort an Leerstand. Die Folge: Die Menschen eilen schnell durch. Kaum jemand hält an, um doch mal in ein Schaufenster zu schauen. Attraktiv geht anders.

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Homburg ist da jedoch wahrlich keine Ausnahme. Viele Städte in unserer Region haben so ihre Problemzonen. Neue Ideen sind da gefragt. Aber auch das Zusammenspiel zwischen den Akteuren, wie der Chef der IHK Saar, Carsten Meier nun bei einem Runddgang durch die St. Ingberter Innenstadt betonte. „Eine gelungene Innenstadtplanung ist immer eine Teamleistung von Politik, Verwaltung, und Wirtschaft, aber auch Mietern und Eigentümer. Man braucht einfach alle Akteure.“ Für Maier ein konkretes Beispiel in St. Ingbert: das Kleber-Areal, wo erst kürzlich der Spatenstich für eine neue Fahrradfabrik gesetzt wurde. „Da läuft es sehr gut, weil es gelungen ist, sich mit den ansässigen Bürgern zu verständigen.“

Ohnehin hatte Maier viel Lob für die Mittelstadt übrig. So habe die Stadt beispielsweise während der Corona-Pandemie der Gastronomie unter die Arme gegriffen. “Es hat mir gefallen, dass beispielsweise die Konzessionsflächen erweitert wurden und man auch mit den Gebühren heruntergegangen ist”, so Meier. Außerdem seien die Leerstände in St. Ingbert relativ gering, weil man bereits früh an das Thema Umwidmung herangegangen sei. Wenn es aber dann doch mal zu leerstehenden Immobilien komme, sei es ganz besonders wichtig, diese Orte weiter zu bespielen. „Zum Beispiel kann man durch Schaufensterdekoration zumindest den Eindruck erwecken, dass sich etwas tut.“

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Unter anderem an diesem Punkt möchte man auch in Homburg in naher Zukunft ansetzen, wie die Leiterin des Stadtmarketings, Dagmar Pfeiffer, auf HOMBURG1-Anfrage mitteilt. So habe man sich um einen Zuschuss aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beworben. Sollte diese Bewerbung positiv beschieden werden, würden bereits vorliegende Planungen zu Kunst im Schaufenster sowie Pop-up-Stores und Co-Working-Spaces weiter konkretisiert und ein Konzept erarbeitet, wie man die Stadt weiterentwickelt. „Dabei wird überlegt, welche Akteure aus Kunst, Kultur, Gastronomie und Wohnen miteinander vernetzt werden, nicht zuletzt um auch die Aufenthaltsqualität in Homburg zu erhöhen.“ Hierzu solle ein Team aufgebaut werden, welches durch Kunden- und Haushaltsbefragungen die Bürger in den Prozess mit einbezieht.

Generell sieht Pfeiffer die Stadt im Vergleich zu anderen Kommunen weniger von Leerständen betroffen. Eigentümern eröffnet man von Seiten der Stadt die Möglichkeit, betroffene Immobilien im Gewerbeflächenverzeichnis anzubieten und sich um die Vermarktung zu kümmern. Jedoch gebe es laut Pfeiffer einige Ladenlokale, die aufgrund ihres Zuschnitts und den Mietvorstellungen der Eigentümer die Vermietung nicht möglich machten. „Durch privates Engagement und durch die Beteiligung am Projektaufruf des Bundes hoffen wir natürlich, im Bereich der Leerstände noch mehr bewegen zu können.“

Bewegung ist jedoch noch in einem anderen Zusammenhang ein gutes Stichwort. Denn natürlich müssen die Menschen überhaupt erst in die Innenstadt kommen können. Und da ist für die allermeisten immer noch die Hauptfrage: Finde ich zügig einen Parkplatz? In St. Ingbert hat man dafür beispielsweise am Parkplatz „Schmelzer“ in der Poststraße die Parkgebühren abgeschafft. „Darüber hinaus wollen wir verstärkt Kurzzeit- sowie spezielle Motorradparkplätze anbieten“, erklärt Oberbürgermeister Meyer.

Einige Kilometer weiter östlich sieht man sich hinsichtlich der Parkplatzsituation gut aufgestellt. „ Das Zweibrücker Tor, der Enklerplatz und das Vauban-Carrée stehen immer noch als Parkplatzflächen zur Verfügung, weitere Stellplatzflächen sind in der Planung, falls die vorgenannten Projektflächen bebaut werden“, schildert Dagmar Pfeiffer vom Homburger Stadtmarketing die Situation. „Zudem wurden an der Uhlandstraße und hinter der Hohenburgschule in letzter Zeit noch Parkflächen neu hergestellt.“ Dennoch dürfte eines klar sein: Die Innenstadtentwicklung wird eines der wichtigsten Themen in der Homburger Stadtpolitik bleiben.

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