Foto: FC 08 Homburg
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Hohes Tempo, harte Zweikämpfe und sage und schreibe acht Tore – das Spiel des 21. Spieltags zwischen dem FC Homburg und dem SSV Ulm war ein echtes Highlight dieser Regionalliga-Saison. Am Ende von 90 packenden Minuten stand ein leistungsgerechtes 4:4 (1:0). Ein Unentschieden, das aufzeigte, wieso der Platz an der Sonne für die Grün-Weißen momentan ein gutes Stück entfernt ist.

„Wir waren fahrlässig. Es geht einfach nicht, dass du in so kurzer Zeit so viele Situationen zulässt.“ Was FCH-Coach Matthias Mink nach dem Spiel mit Blick auf die Viertelstunde nach der Pause konstatierte, könnte mit Fug und Recht auch auf die bisherige Saison der Homburger bezogen werden. Genau genommen zeigten diese Minuten wie im Brennglas, wo bei den Grün-Weißen der Schuh drückt. War man mit dem umjubelten 2:0 von Damjan Marceta perfekt aus der Halbzeitpause gekommen, schaffte man es durch Nachlässigkeiten, den Gegner wieder ins Spiel zurück zu bringen. Sowohl Burak Coban (49.), als auch Tobias Rühle (51.) profitierten bei ihren Treffern von haarsträubenden Unkonzentriertheiten in der grün-weißen Hintermannschaft. Vor allem Maurice Springfeld erwischte einen schwarzen Tag; an drei der vier Gegentore war er direkt beteiligt.

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Dabei hatte das Spiel zumindest mit Blick auf die Abwehr durchaus positiv begonnen. Die druckvolle Anfangsphase der Ulmer überstand man schadlos ohne echte Torchancen zuzulassen. Und nach einer Viertelstunde wurde der FCH, bei dem Mart Ristl nach abgesessener Gelbsperre für Marco Hingerl in die Startelf rückte, immer stärker. Das wurde nach einer halben Stunde belohnt, als Patrick Dulleck eine Hereingabe von der rechten Seite per Direktabnahme im Gästetor versenkte. In der Folge ließ die Heimelf nicht locker, und hätte gut und gerne einen weiteren Treffer vor der Pause nachlegen können. Das holte man schließlich in der zweiten Halbzeit durch Marceta nach. Ein strammer Schuss von Philipp Schuck klatschte an den Pfosten und der Stürmer hatte keine Mühe abzustauben. Mit dieser 2:0-Führung hätte man nun sicher auftreten können. Stattdessen ließ sich die Homburger Defensive gleich zweimal ohne Not überrumpeln. 

Zunächst verstolperte Springfeld den Ball im Sechzehner und verschaffte dadurch Koban die Möglichkeit, den Anschlusstreffer zu erzielen. Und nur zwei Minuten später war die komplette Homburger Defensive bei einem Ball in die Schnittstelle im Tiefschlaf, was Rühle zum Ausgleich nutzte. Doch die Heimelf ließ den Kopf nicht hängen und kam nur fünf Minuten nach dem Ausgleich wieder zur Führung. Nach einer Ecke kam Ristl an den Ball und drosch diesen durch Feind und Freund hindurch zur abermaligen Führung ins Tor der Spatzen. Doch es sollte nicht lange beim 3:2 bleiben. Quasi mit dem Wiederanpfiff kam wiederum Rühle im Sechzehner an die Kugel, drehte sich um Maurice Springfeld herum und ließ David Salfeld keine Chance (56). 

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Nach diesen turbulenten zehn Minuten gönnten sich beide Teams zumindest eine kleine Verschnaufpause vom Torreigen. Es dauerte nun immerhin 15 Minuten, bis es wieder klingelte. Der eingewechselte Lloris Weiß nahm sich aus 18 Metern ein Herz und jagte die Kugel zum erneuten Führungstreffer in den Kasten der Ulmer. Doch auch auf diesen Treffer fanden die Spatzen noch eine Antwort. Nachdem Springfeld Rühle im Strafraum gelegt hatte, verwandelte der Ulmer Kapitän Johannes Reichert den fälligen Elfmeter zum 4:4. Doch dabei hätte es nicht bleiben müssen. Zehn Minuten vor Schluss vergab Weiss die große Möglichkeit zum fünften grün-weißen Treffer des Tages, als er aus guter Position verzog.

Homburgs Coach Mink sprach nach der Partie von einem „weiteren Schritt“, den seine Mannschaft gegangen sei. „Es war ein schönes, leidenschaftliches Spiel und das ist das, was wir sehen wollen.“ Tatsächlich glänzten die Homburger im Offensivspiel durch schöne Dribblings und Kombinationen, wenngleich auch an diesem Tag die Chancenverwertung, trotz der vier Tore, zu wünschen übrig ließ. Besser machte das Ulm, das  im Grunde aus fünf Gelegenheiten vier Tore machte und sich daher das Remis am Ende auch verdient hatte. Doch ist es nicht die Offensive die bei den Auftritten der Grün-Weißen Bauchschmerzen bereitet, sondern die Abwehrarbeit. Man kommt diesbezüglich nicht umhin festzustellen, dass die grün-weiße Defensive kaum tauglich erscheint, um tatsächlich ein Wörtchen um den Aufstieg mitzusprechen. 

Viel zu wacklig präsentiert sich gerade die Innenverteidigung, bei der vor allem individuelle Fehler, aber auch Abstimmungsschwierigkeiten, reihenweise bessere Ergebnisse verhindern. Und das eben nicht nur gegen Topspieler wie Koban oder Rühle, sondern auch gegen die vermeintlich „kleinen“ Teams wie Alzenau. Da Springfeld sich in der Partie die 5-Gelbe Karte holte und damit in der kommenden Partie gesperrt ist, wird es auf jeden Fall zu Änderungen in der Hintermannschaft kommen. Inwiefern hier Neuzugang Jonas Scholz weiterhelfen kann, bleibt abzuwarten. Möglicherweise gibt es darauf einen ersten Hinweis am Mittwoch, wenn der FCH um 17 Uhr beim Tabellendritten TSV Steinbach Haiger zu Gast ist. 

 

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