Bei der Verleihung des 16. Siebenpfeiffer-Preises (v. l.): Vseslava Soloviova, Katerina Sergatskova und Roman Stepanovychvom vom Team „Zaborona“ (Hauptpreis), Marfa Smirnova (Sonderpreis), Martin Grasmück, Ljubou Kaspjarowitsch (Sonderpreis), Landrat Dr. Theophil Gallo und Udo Lielischkies. (Archivbild)- Foto: Martin Baus
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Der 17. Siebenpfeiffer-Preis der Siebenpfeiffer-Stiftung (Homburg/Saar) geht an Jan Lorenzen und Sophia Maier. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird damit an zwei Journalisten vergeben. Außerdem hat die Jury unter Vorsitz von SR-Intendant Martin Grasmück entschieden, zusätzlich einen Sonderpreis zu vergeben. 

Einmal mehr prägte die aktuelle politische Entwicklung in Deutschland die Auswahl der Preisträger. Angesichts der “zunehmenden rechtspopulistischen und rechtsradikalen Tendenzen” fiel die Wahl auf Journalisten, die mit ihrer Arbeit über die Mechanismen politischer Radikalisierung aufklären und damit gegen die Bedrohung der Demokratie Position beziehen. 

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Jan Lorenzen liefert mit seiner ARD-Dokumentation „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“ (MDR/rbb/BR), inzwischen vielfach ausgestrahlt, beklemmende Einblicke in das Innenleben jener Partei, die nicht nur in den östlichen Bundesländern beängstigende Wahlerfolge feiert. 

Mit der gleichen Thematik befasste sich auch Sophia Maier. Die Investigativ-Journalistin schleuste sich undercover für ihre Produktion „Ist unsere Demokratie in Gefahr?“ (RTL) in Netzwerke extrem rechter Aktivisten ein. Sie erlebte dabei Hasskampagnen und Morddrohungen. 

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Der zusätzliche Sonderpreis von 1.000 Euro geht an Simone Wagenhaus. Für die „Frankfurter Neue Presse“ erstellte sie die Serie „Aufbruch der Demokratie“. In einer 57-teiligen, im wöchentlichen Rhythmus erschienenen Reihe beschreibt sie anlässlich des 175. Jubiläums von „Märzrevolution“ und verfassungsgebender Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche Hintergründe und Verlauf der Anfänge des Parlamentarismus. 

„Leider muss man sagen, dass es wichtiger denn je ist, journalistische Arbeiten auszuzeichnen, die faktenbasiert und couragiert aufklären“, sagte SR-Intendant Martin Grasmück zur Auswahl der Preisträger. „Die Arbeiten von Sophia Maier und Jan Lorenzen zu politischer Radikalisierung und insbesondere zu steigendem Rechtsextremismus in Deutschland legen dazu in preiswürdiger Weise Zeugnis ab. Dadurch leisten sie zudem einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland – ganz im Sinne von Philipp Jakob Siebenpfeiffer, dem Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie, und Namensgeber der Stiftung. Wir gratulieren Sophia Maier, Jan Lorenzen und Simone Wagenhaus von Herzen!“

Landrat Dr. Theophil Gallo, Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung, bestätigt die Bedeutung solchen Engagements und der angemessenen Auszeichnung. „Die Spalter, die in Deutschland unterwegs sind, links das BSW, rechts die AfD, die mit Desinformation, Lügen und Hass die Menschen verunsichern und aufwiegeln, die Russlands aktuelles unmenschliches Vorgehen verniedlichen wollen, eventuell sogar von dort gesteuert werden, müssen dringend entlarvt werden, denn letzten Endes wollen sie unsere Demokratie, unsere Freiheit und alle Errungenschaften bis hin zum Frieden, den wir in Europa seit über 70 Jahren haben, verhökern“.

Die Verleihung des 17. Siebenpfeiffer-Preises findet am Sonntag, 16. März 2025, ab 11 Uhr im Parlamentarischen Trakt des Homburger Forums statt. 

Der Siebenpfeiffer-Preis wurde 1987 erstmals verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Franz Alt, Ralph Giordano, Heribert Prantl, Peter Scholl-Latour, Reporter ohne Grenzen, Günther Wallraff, Glenn Greenwald oder Can Dündar. Die Auszeichnung des Jahres 2022 ging an Journalisten aus der Ukraine, Russland und Belarus. 

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