Das traditionsreiche Eden Cinehouse in Homburg steht vor einer ungewissen Zukunft. Die drohende Schließung des Kinos (wir berichteten) hat in der ganzen Stadt für Bestürzung gesorgt. Bereits Ende des Monats könnten sich die Türen hier für immer schließen. Wie konnte es so weit kommen, was sind die Gründe und kann es vielleicht doch noch eine Rettung geben?
Auch wenn auf den ersten Blick alles tipptopp erscheint, das Gebäude des Homburger Eden Kinos ist an vielen Stellen in die Jahre gekommen. Grundsätzlich mag das kein Problem sein, doch hier liegen die Karten ein wenig anders. Der Betreiber des Kinos ist Andreas Simon, der hatte das Kino vor vielen Jahren vom ehemaligen Betreiber und jetzigen Eigentümer, der Familie Ohl, übernommen und gepachtet. Viel hat sich seitdem entwickelt und Simon machte das Eden zu einem Vorzeigeobjekt in der Stadt. Er investierte nicht nur stetig, sondern stärkte selbst in schnelllebigen Streaming-Zeiten den Charakter des Kinos.
Nun, im Jahr 2024, wollte Simon sogar noch mehr dafür tun, um dem Eden ein echtes Upgrade zu verpassen. Sein Plan: das Gebäude zu kaufen und nach und nach an allen nötigen Stellen zu verbessern, um das Kino, gemeinsam mit seinem Sohn Timo, bereit für die Zukunft zu machen. „Wir hatten vor, das Kino 4 komplett zu sanieren, die Pläne sind fertig, die Materialien stehen im Prinzip auf Abruf“, erzählt Simon im Gespräch mit Homburg1. Ein „wunderschöner Premium-Saal“ war geplant, ebenso wie die Modernisierung der Projektoren in Kino 1, 2 und 3 mit modernen 4K-Laserprojektoren. Auch das Foyer sollte vollständig umgestaltet werden, ebenso war ein fünfter Saal mit bis zu 250 Sitzplätzen geplant. Ambitionierte Vorstellungen, die jedoch selbst nach monatelangen Verhandlung mit dem Eigentümer zu scheitern drohen.
Ursprünglich schätzte die Familie Ohl, laut Simon, den Wert des Gebäudes auf zwei Millionen Euro. Doch ein von Simon in Auftrag gegebenes Gutachten bewertete die Immobilie nur auf 600.000 Euro. Das Angebot seitens des Eigentümers seien 1,4 Mio. Euro gewesen. Diese Diskrepanz hat zu einer Pattsituation geführt. „Man muss mich verstehen, dass ich nicht für eine Immobilie, die 600.000 Euro wert ist, 1,4 Millionen zahle, dann eine Million in Investitionsstaus und Brandschutz investiere und dann dazu on top noch das, was ich sowieso machen wollte“, sagt Andreas Simon. Aufgrund der “Missstände” und der daraus resultierenden baulichen Mängel haben Simon und seine Anwälte den Pachtvertrag angefochten. „Wir sind jetzt in einer Anfechtung des Pachtvertrages mit rückwirkender Reduzierung des Pachtzinses, weil er einfach Pacht kassiert hat, die ihm letztendlich für das Gebäude nicht zugestanden hat“, sagt Simon.
Auch Homburgs Bürgermeister Michael Forster bot seine Hilfe an, doch auch seine Bemühungen konnten bisher keine Einigung hervorrufen. Simon stellt klar: „Wir haben den Bürgermeister vor fast einem Jahr mit ins Boot geholt. Als sich abzeichnete, dass das ein schwieriges Unterfangen wird, hat er sich quasi Gott sei Dank bereit erklärt, moderativ tätig zu werden. Das hat er auch gemacht, da bin ich ihm wirklich sehr dankbar. Die Kritik, die seitens vieler Leute aus der Bevölkerung geübt wurde, dass die Stadt sich nicht kümmert, die muss ich jetzt mal ein bisschen entkräften. Der Bürgermeister war sehr engagiert und hat versucht, das Ganze in vernünftige Bahnen zu lenken.“
Für Andreas Simon, der in Homburg geboren und aufgewachsen ist, ist das Kino mehr als nur ein Geschäft. „Es tut mir weh, ich komme aus Homburg, ich bin gebürtiger Homburger, ich bin hier aufgewachsen,“ sagt er. Viele Homburger teilen diese emotionale Bindung. „Ich habe am Wochenende ganz viele Gespräche mit Stammkunden geführt, die auch gesagt haben, mein Gott, unser Stammkino, wir sind hier groß geworden, wir haben hier das erste Mal Bambi und was weiß ich alles gesehen“, erzählt Simon bewegt.
Unbestätigt im Raum steht die Möglichkeit, dass ein anderer Betreiber das Kino übernehmen wird. „Es war einmal ganz kurz ein Interessent da, der hat sich die Räume angeschaut, der war nach gefühlten zehn Minuten wieder weg“, berichtet Simon. Sollte kein neuer Betreiber gefunden werden, kann er das Inventar verkaufen und das Kino schließen.
Das ideale Szenario für Simon wäre natürlich eine Einigung mit dem Eigentümer. Diese müsste jedoch bereits in den nächsten Tagen erfolgen, denn der Pachtvertrag läuft am 31. Mai aus. Endgültig entschieden ist also noch nichts, noch liegen die Karten auf dem Tisch. Falls die Verhandlungen final wirklich scheitern, wird Simon sich auf sein anderes Kino, dem Cinetower Neunkirchen konzentrieren. Die Hoffnung stirbt jedoch bekanntlich zuletzt und noch besteht die Chance, dass das kulturelle Erbe des Eden Kinos in Homburg bewahrt bleibt. Wir alle würden es uns wünschen.
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