Am 68. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr gelobten im Saarland insgesamt acht Rekruten aus dem Projekt „Ungediente für die Reserve“, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Der 12. November 1955 gilt dabei als offizieller Gründungstag der Bundeswehr. - Foto: Bundeswehr / M. Leinen
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Am 68. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr gelobten im Saarland insgesamt acht Rekruten aus dem Projekt „Ungediente für die Reserve“, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Das feierliche Gelöbnis fand in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Garnisonsstadt Saarlouis, Peter Demmer, und dem neuen Kommandeur des Landeskommando Saarland, Oberst Uwe Staab, vor dem Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis statt.

Oberst Uwe Staab ging in seiner Begrüßungsrede auf die besondere Bedeutung eines feierlichen Gelöbnisses ein: „Dieser Schritt geht über ein Bekenntnis zu unserer Verfassung, zu unserer Gesellschaft, zu unseren Werten und Normen sowie zu unserem Volk weit hinaus. Denn dieses Treuebekenntnis erfordert die Bereitschaft, für das aktive Ein-treten für unsere Werteordnung – und dabei unter bewusster Inkaufnahme der Gefahr für Leib und Leben – das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“

Zudem hob er das Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“ hervor, welches seinen Ursprung in den Aussagen des preußischen Heeresreformers Gerhard von Scharnhorst hatte, dass „jeder Bürger eines Staates der geborene Verteidiger desselben“ sei. Das Interesse an dieser Ausbildung und am Engagement als Reservist im Heimatschutz sei ungebrochen hoch, was man auch an den hohen Teilnehmerzahlen an der Informationsveranstaltung „Zweiter Tag der Reserve“ im Juli 2023 gesehen hätte.

Der Saarlouiser Oberbürgermeister, Peter Demmer, begrüßte im Anschluss die Rekruten in „Saarlouis, unserer Garnisonsstadt, deren Geschichte seit ihrer Gründung im Jahr 1680 durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. untrennbar mit dem Soldatentum verbunden ist.“ Die Graf-Werder-Kaserne und die dort stationierten Bundeswehrangehörigen seien ein unverzichtbarer Teil „unserer Identität, unserer Gemeinschaft und gehören genauso selbstverständlich zum Stadtbild wie das Rathaus oder die Ludwigskirche. Darauf sind wir stolz in Saarlouis.“

Jäger Diana (r.), die bislang keinerlei Berührungspunkte mit der Bundeswehr hatte, beschrieb in ihrer Rekrutenrede, warum sie diese Ausbildung gemacht hat: „Da ich bei der Fluthilfe wie auch bei der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig bin und schon einiges erlebt habe, hat mich dies zum Nachdenken gebracht.“ Wenn in dem Land, in dem die 40-jährige Mutter von zwei Kindern lebe, Krieg herrschen würde, dann würde sie bleiben und um das kämpfen, was ihr lieb und teuer sei: „Mein Land beschützen und versuchen, eines der kostbarsten Dinge zu verteidigen: Frieden und Freiheit.“ Das feierliche Gelöbnis fand in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Garnisonsstadt Saarlouis, Peter Demmer (M.), und dem neuen Kommandeur des Landeskommando Saarland, Oberst Uwe Staab (l.), vor dem Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis statt. – Foto: Bundeswehr / M. Leinen

Es war bereits der zweite1 Durchgang dieser militärischen Grundausbildung zum “Soldaten der Reserve”, die das Landeskommando Saarland als zuständige Dienststelle im Bundesland anbot. In modularen Ausbildungsabschnitten mit insgesamt rund 230 Ausbildungsstunden erlernten die Frauen und Männer seit Juli 2023 alle militärischen Grundlagen, um als Reservistin und Reservist im Heimatschutz zu dienen. Zu den Ausbildungsschwerpunkten gehörten unter anderem Waffen- und Geräteausbildung, Gefechts- und Formaldienst sowie das Wehrrecht und Soldatengesetz.

Die Teilnehmer am Projekt „Ungediente für die Reserve“ stehen größtenteils bereits im Berufsleben, sind aber allesamt ungediente Zivilisten ohne Truppenerfahrung. So wie Jäger Diana, die bislang keinerlei Berührungspunkte mit der Bundeswehr hatte. In ihrer Rekrutenrede beschrieb die 40-jährige Mutter von zwei Kindern, warum sie diese Ausbildung gemacht hat: „Da ich bei der Fluthilfe wie auch bei der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig bin und schon einiges erlebt habe, hat mich dies zum Nachdenken gebracht.“ Wenn in dem Land, in dem sie lebe, Krieg herrschen würde, dann würde sie bleiben und um das kämpfen, was ihr lieb und teuer sei: „Mein Land beschützen und versuchen, eines der kostbarsten Dinge zu verteidigen: Frieden und Freiheit.“

So unterschiedlich wie die Zivilgesellschaft war auch die angetretene Truppe aufgestellt: Der jüngste Rekrut war 26 Jahre alt, der Älteste 49 Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 38 Jahren. Auch die beruflichen Hintergründe waren verschieden: Vom Werkstudenten und einem Fitnessökonom über einen Elektroniker sowie mehrere Kfz- und Industriemechaniker bis hin zu einem Medieninformatiker und einer Geschäftsführerin waren unterschiedlichste Berufsfelder unter den Gelobenden abgebildet. Allen gemeinsam war, dass sie sich freiwillig für diesen Reservistendienst entschieden hatten und sich als Uniformträger in der Reserve der Bundeswehr engagieren möchte. Ihre militärische Heimat werden die ausgebildeten Reservisten zukünftig in der Heimatschutzkompanie Saarland finden.

Der Oberbürgermeister der Garnisonsstadt Saarlouis, Peter Demmer (l.), und der neue Kommandeur des Landeskommando Saarland, Oberst Uwe Staab (2. v. r.), gehörten im Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis zu den ersten Gratulanten. Sie überreichten den frisch ausgebildeten Reservisten das Ärmelabzeichen der Heimatschutzkompanie Saarland, in der sie zukünftig ihre militärische Heimat finden werden. – Foto: Bundeswehr / M. Leinen

1 Seit September 2021 hatten bereits 15 Männer und Frauen diese kompakte Ausbildung in einem ersten Durchgang durchlaufen und im Mai 2022 ihr Gelöbnis abgelegt.

Zusatzinformationen zum „Gründungstag der Bundeswehr“:

Der 12. November 1955 gilt als offizieller Gründungstag der Bundeswehr. An diesem Tag erhielten die ersten 101 Mitarbeiter des Bundesministeriums für Verteidigung, das wenige Wochen zuvor aus dem sogenannten „Amt Blank“ hervorgegangen war, ihre Ernennungsurkunden zum Soldaten der neuen westdeutschen Streitkräfte. Ort der Zeremonie war die Bonner Ermekeilkaserne, dem damaligen Sitz des noch jungen Ministeriums.

Der 12. November 1955 war gleichzeitig der 200. Geburtstag des preußischen Heeresreformers Generalleutnant Gerhard Johann David von Scharnhorst. Er war der Schöpfer der allgemeinen Wehrpflicht in Preußen während der Befreiungskriege gegen Napoleon am Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Dienst in der Armee sollte als Ehrendienst am Vaterland gesehen und von allen wehrpflichtigen Männern, unabhängig von Stand und Herkunft, geleistet werden.

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