Volles Haus im Casino des Historischen Schwedenhofs in Schwarzenacker: Der Kölner Schauspieler und Synchronsprecher Richard Hucke begeisterte mit seiner lebendigen Lesung aus der Auswahlausgabe von Grimms Märchen.
Die Heckendalheimer Künstlerin Eva-Maria Kohl erläuterte im Anschluss ihre Kunst der Radierung, die Grundlage für die Neuillustration der in der Neuen Folzschen Verlagsanstalt frisch erschienenen Auswahl aus den Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen war. Die mit fast 30 Zuhörern ausverkaufte Veranstaltung reihte sich ein in die in diesem Jahr besonders erfolgreiche Ausgabe des Lesefestivals erLESEN! der saarländischen Buchhandlungen und Verlage.
Richard Hucke, der in der Kölner Theaterszene auch als Regisseur bekannt ist, hauchte mit seiner ausdrucksvollen Stimme bekannten und weniger bekannten Märchen der Brüder Grimm neues Leben ein. Märchen mit Zauberelementen wie „Brüderchen und Schwesterchen“, „Das blaue Licht“ und das Verwandlungsmärchen „Hans mein Igel“ standen neben – so Richard Hucke – „fast schon philosophischen“ Märchen wie „Der Geist im Glas“ und „Hans im Glück“. Wie Angst und Dummheit zu übermäßiger Gewalt führen, zeigte „Die Eule“. Zum Abschluss begeisterte er mit den „Sieben Schwaben“, die jämmerlich in der Mosel ertrinken mussten, weil sie kein Moselfränkisch verstanden.
Eva-Maria Kohl (siehe Titelbild) zeigte ihre Radierungen, von denen 36 im Buch veröffentlicht wurden. Sie hatte die Märchen für diese Ausgabe ausgewählt und ließ sich dabei von inhaltlichen und gestalterischen Kriterien lenken. „Mir schwebte immer eine bestimmte Szene vor“, so die Künstlerin, „die ich besonders spannend und herausfordernd fand.“ Dass dabei auch ungewöhnliche Arbeitsmittel wie CDs Verwendung fanden, hat manchen im Publikum überrascht. Ihre unkonventionelle Herangehensweise hatte zum Ergebnis, dass viele Motive aus den Märchen künstlerisch gestaltet wurden, die in der langen Geschichte der Märchenillustration wenig oder gar nicht beachtet wurden.
Die neu illustrierte Auswahl aus den Grimm’schen Märchen ist in der Neuen Folzschen Verlagsanstalt, dem belletristischen Verlag von comebeck publishing, erschienen. Neben der Buchausgabe wurden ausgewählte Fine Prints der Radierungen auch als Mappenwerk bei comebeck veröffentlicht. Andreas Schorr und Kerstin Daiker, die bei comebeck publishing für Buchpublikationen und Kunsteditionen verantwortlich zeichnen, zeigten sich mit dem „tollen Abend“ zufrieden.