Chin Meyer gewann den ersten Jurypreis - Foto: Timo Calla
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Zum bereits 39. Mal konnten sich die Besucher der St. Ingberter Pfanne an einem abwechslungsreichen Programm erfreuen. In den vergangenen Tagen zeigten zwölf Künstler aus unterschiedlichen Bereichen der Kleinkunst auf der Bühne der Industriekathedrale in der Alten Schmelz ihr Talent. Doch nur zwei von ihnen können sich nun über das begehrte kupferne Kochgeschirr aus St. Ingbert freuen.

An den vier Wettbewerbstagen erwartete das Publikum eine bunte Mischung aus klassischem Kabarett, Comedy, Akrobatik, Satire, Crossover-Musiktheater, Musik- und Medien-Comedy sowie Neo-Musical. Wie gewohnt zeichnete sich das Programm durch seine Vielfalt aus, was den St. Ingberter Kleinkunstpreis so beliebt macht.

Am heutigen Freitag wurden dann endlich ab 19:30 Uhr in der Industriekathedrale die drei Jury-Preise und der Publikumspreis verliehen. Alle Sieger erhielten eine der mit jeweils 4.000 Euro dotierten Kupferpfannen, von denen zwei von der Pfannen-Hauptjury auserkoren wurden.

Chin Meyer gewann den ersten Jurypreis. Mit dem Habitus eines Finanzgurus betritt er die Bühne und entlarvt im Handumdrehen die oftmals leeren Versprechen der Branche. Er sagt von sich, BWL an einer Waldorf-Universität studiert zu haben und Finanzprodukte nicht nur zu erklären, sondern auch tanzen zu können– vor allem aber lässt er tanzen. Spätestens wenn er zum krönenden Abschluss spontan zugerufene Schlagwörter in eine opernhafte Arie verwandelt, liegt dem stimmgewaltigen „Homöopathen des Geldes“ das Publikum zu Füßen. Begleitet von dem wunderbaren Pianisten Claus Dieter Bandorf schießt das Showtalent im Doppelwumms seine Kursrakete ab! Am Ende mag das Portemonnaie beim Publikum nicht praller geworden sein, doch an Erkenntnissen und Einsichten ist es umso reicher.

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Foto: Timo Calla

Den zweiten, gleichwertigen Jurypreis erhielt Tridiculous. Wenn die Welt Klang ist, so wie einst der große Weltmusik-Papst Prof. Joachim-Ernst Berendt gesagt hat, dann sind sie Mensch gewordene Musik. Poetische Artistik, jazziger Flow, Slapstick und ein sensationelles Timing – bei ihrem Auftritt stimmte einfach alles. Good Vibrations durchfluteten diese schöne Industriekathedrale und alles, was sich darin bewegte. Nicht aufgewühlt, sondern aufgeräumt und irgendwie auch ein bisschen glücklicher als zuvor, entschwand das Publikum nach ihrem Auftritt in die Nacht. Zurück blieb eine nicht weniger glückliche Jury und ein Trio mit Gänsehaut, denn wie heißt es so schön? Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück. Ihr Name ist Programm und Qualitätsmerkmal zugleich.

Tridiculous – Foto: Timo Calla

Den Preis der Kultusministerin, ermittelt von einer Jugendjury, erhielt ebenfalls das Trio Tridiculous. Dabei diskutierte die Jury nicht, was die drei Ausnahmekünstler können, sondern was sie nicht können. Das Wort „Multitalent“ greift fast noch zu kurz, so viel war auf der Bühne los. Die Fusion aus Musik, Comedy und Akrobatik mit überraschend smoothen Übergängen ließ einfach keine Wünsche offen.

Überraschenderweise und noch nie zuvor in der Pfannen-Geschichte passiert, erhielt die Gruppe Tridiculous auch noch den Publikumspreis. Jazzbar meets Zirkus meets Breakdance meets Mundakrobatik meets Pantomime… man könnte die Reihe bis ins Unendliche fortführen. Und ungefähr so lange hat auch der Applaus gedauert, der schließlich in Standing Ovations gipfelte.

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