Bild: privat
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HOMBURG1: Herr Neuschwander, eben noch zu Fasching volles Programm in der Veranstaltungsbranche und nur wenige Wochen später Verbot von Großveranstaltungen, ein Lockdown und damit praktisch ein Berufsverbot. Wie hart hat Sie die Situation in diesem Jahr getroffen, dass Sie von einem Tag auf den anderen Tag praktisch ohne jegliche Einnahmen waren?

Karsten Neuschwander: Sehr hart. Man bekommt von einem auf den anderen Tag die Lebensgrundlage gestrichen. Mein letzter Einsatz war das Konzert von Gregory Porter in der Gebläsehalle in Neunkirchen am 10.03.2020.

HOMBURG1: Und war Ihnen zu dem Zeitpunkt schon bewusst welche Langzeitfolgen das für die Veranstaltungsbranche und somit für Ihre Existenz haben würde?

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Karsten Neuschwander: Nein. Das konnte keiner ahnen. Anhand der Maßnahmen der Bundesländer merkt man ja heute noch wie unterschiedlich die Auslegungen sind.

HOMBURG1: Im Verlauf wurden die Corona Maßnahmen gelockert, konnten Sie davon in irgendeiner Form profitieren und wieder kleinere Aufträge akquirieren?

Karsten Neuschwander: Bis heute noch nicht. Die meisten Veranstaltungen, die im Moment stattfinden, sind auf einem eher niedrigen professionellen Level. Ganz klar eine Lösung die nicht schön für alle Beteiligten (Veranstalter, Künstler, Publikum) ist, aber dem Kostendruck durch die Maßnahmen der Pandemie geschuldet ist.

HOMBURG1: Gab es zwischenzeitlich den Gedanken die Selbstständigkeit aufgeben zu müssen? Und wie lange können Sie so eine Situation noch durchstehen?

Karsten Neuschwander: Ja diesen Gedanken muss man durchspielen. Kommt aber für mich momentan nicht in Frage. Dafür liebe ich meinen Job zu sehr. Ich werde so lange kämpfen wie ich es kann.

HOMBURG1: Sie sind jetzt fern der Heimat Homburg unterwegs und tätig, welche Aufträge sind das, die sie da jetzt ausführen und wie schwer fiel es Ihnen diese Alternativen zu suchen und auch zu akzeptieren?

Karsten Neuschwander: Ich bin im Moment für einen der großen Aggregatshersteller als Servicetechniker deutschlandweit unterwegs. Es ist sicher kein Traumjob aber der einzige der im Moment meinen Lebensunterhalt und meine Fixkosten deckt.

HOMBURG1: Sind diese Alternativen für Sie ein letzter Rettungssanker?

Karsten Neuschwander: Durchaus. Ich hoffe die Auftragslage in dieser Branche bleiben so wie sie sind.

HOMBURG1: Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Firma und der gesamten Branche?

Karsten Neuschwander: Wer mich kennt, weiß dass ich immer einmal mehr aufstehen werde. Für die Branche ist es, vor allem für die Größeren am Markt mit vielen Angestellten, extrem schwierig. Ich hoffe die ganzen Kollegen halten durch. Wir können nur auf Einhaltung der Regeln von allen Bürgen hoffen.

HOMBURG1: Von der Branche werden Lösungen gefordert. Doch wie lassen sich Veranstaltungen unter entsprechenden Rahmenbedingungen überhaupt sicher durchführen. Haben sie dazu selbst Gedanken und Lösungsansätze?

Karsten Neuschwander: Veranstaltungen können sicher durchgeführt werden. Für meine Kunden bin ich da jederzeit ansprechbar. Seit Mitte April haben meine Kollegen und ich unter www.kulturstream.saarland.de verschiedenste Streaming-Veranstaltungen durchgeführt.

Das Interview führte Christian Schäfer.

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