Schutzkonzept Gewaltprävention am UKS

Nach Information der Öffentlichkeit im Juni 2019 über die Verdachtsfälle in der KJP folgte die interne Aufarbeitung und im UKS wurden präventiv viele Maßnahmen ergriffen. Neben Gesprächsangeboten und Beratung möglicherweise Betroffener bzw. deren Eltern, wurde im Klinikum eine Taskforce eingerichtet, die sich zeitnah u.a. um die Etablierung und Weiterentwicklung eines Schutzkonzeptes gekümmert hat. Es wurden externe unabhängige Experten beteiligt und in die neuen Meldewege und Prozesse integriert. Klinikumsleitung und Mitarbeitende unterschiedlicher Berufsgruppen haben im Juli 2019 die erste Version des Schutzkonzepts entwickelt und Anfang August veröffentlicht. Das Konzept war dabei von Beginn an so angelegt, dass es stetig überprüft und angepasst wird. Dies soll den Schutz aller Menschen im UKS zum Ziel haben, der jungen und älteren Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Voraussetzung dafür ist eine neue Fehler- und offene Gesprächskultur im Klinikum. Dabei geht es um die Mitarbeitersensibilisierung für die Themen Gewalt und Missbrauch und um die Art und Weise, wie eine Organisation mit Fehlern, Fehlerrisiken und Folgen umgeht. Im Idealfall ergeben sich daraus die Maßnahmen zur Prävention solcher Fehler. Daneben sind Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die qualifizierte Personalauswahl und ein Interventionsstufenplan bei Verdacht auf Grenzüberschreitungen einige Eckpunkte des Konzeptes. Zu den Neuerungen gehört auch eine zentrale unabhängige Ombudsstelle. So steht der pensionierte Leitende Polizeidirektor Peter Becker als unabhängiger Ansprechpartner den Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und den Beschäftigten im Bedarfsfall zur Verfügung. Damit wurden die bereits bestehenden Kontaktstellen ergänzt.

Das Schutzkonzept des UKS ist im Internet abrufbar.

Auditierungsprozess zur Entwicklung von Schutzkonzepten und Compliance-Maßnahmen am Universitätsklinikum des Saarlandes

Folgende Arbeitsschritte sind im Projekt konkret geplant: Zunächst soll mittels einer SWOT-Analyse der jetzige Stand der Schutzkonzeptentwicklung beleuchtet und Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des momentanen Schutzkonzeptes herausgearbeitet werden. Bei diesem Basisauditierungstermin werden die genannten Punkte mit den verschiedenen in der Klinik tätigen Berufsgruppen (ärztlicher Bereich, pflegerischer Be­reich, Verwaltung etc.) erarbeitet. Nach Auswertung der Ergebnisse durch das Projektteam werden mit den einzelnen Bereichen des Universitätsklinikums Ziele im Hinblick auf die Schutzkonzept(weiter)entwick­lung vereinbart, welche in den dann nachfolgenden Monaten erreicht werden sollen. Die Bearbeitung dieser Ziele erfolgt durch das UKS in Arbeitsgruppen, die durch das Projektteam begleitet werden. Darüber hinaus wird ein Workshop zur Medienkommunikation durchgeführt.

Auch die Betroffenenperspektive wird von Anfang an in die Projektarbeit integriert. Dabei handelt es sich um zwei Personen, die in den Gremien des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmiss­brauchs ehrenamtlich mitwirken und vor ihrem be­ruflichen Hintergrund für die Aufgabenstellung des Projekts geeignete Vorerfahrungen mitbringen.

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